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Just Listen - Roman

Just Listen - Roman

Titel: Just Listen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
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RADIO: RADIO FÜR UNS.   Hinter einer großen Glasscheibe, die sich fast über die gesamte Front des Gebäudes erstreckte, saß ein Mann in einer Sprecherkabine. Er trug Kopfhörer und sprach in ein Mikrofon. In einer Ecke des Fensters war ein Leuchtschild angebracht, auf dem AU SENDUNG stand. Offensichtlich war beim F die Birne kaputt.
    Owen parkte unmittelbar vor dem Gebäude, stellte den Motor ab, drehte sich auf seinem Sitz um, klaubte einige CDs vom Boden und öffnete die Tür auf der Fahrerseite. »Bin gleich wieder da.«
    Ich nickte. »Lass dir Zeit.«
    Nachdem er drinnen verschwunden war, las ich mir die Namen auf einigen der handbeschrifteten C D-Hüllen durch. Ich kannte keinen einzigen:
The Handywacks
(Mix), Jeremiah Reeves (frühes Zeug),
Truth Squad
(Opus). Plötzlich hörte ich ein Piepen, und als ich den Kopf wandte, sah ich, dass ein Honda Civic in die Parklücke neben mir fuhr. Was an und für sich nicht weiter erwähnenswert gewesenwäre, hätte der Fahrer nicht einen ziemlich ungewöhnlichen, knallroten Helm auf dem Kopf gehabt.
    Er glich in etwa den Footballspieler-Helmen, doch dann auch wieder nicht, denn er war größer und hatte dickere Polster. Der Typ, der ihn   – nebst einem schwarzen Sweatshirt und Jeans   – trug, schien ungefähr so alt zu sein wie ich. Er winkte mir zu, ich winkte zögerlich zurück. Und nun kurbelte er sein Fenster herunter.
    »Hi«, sagte er. »Ist Owen da drinnen?«
    »Ja«, erwiderte ich zögernd. Man sah nicht viel von seinem Gesicht unter dem Helm, hauptsächlich seine Augen. Sie waren groß und blau, mit langen Wimpern. Sein mehr als schulterlanges Haar hatte er zu einem Pferdeschwanz gebunden, der unter dem Helm hervorlugte. »Er meinte, er sei gleich wieder da.«
    Der Junge nickte. »Cool.« Er lehnte sich in seinem Sitz zurück. Ich versuchte, ihn nicht anzustarren, was nicht ganz einfach war. »Übrigens, ich heiße Rolly.«
    »Oh, hi. Annabel.«
    »Hi.« Er langte zu seinem Cupholder hinunter, schnappte sich einen Plastikbecher, in dem ein Strohhalm steckte, und trank. Er stellte den Becher gerade wieder zurück, als Owen aus dem Gebäude trat.
    »Hey«, rief Rolly ihm zu. »Ich hab eben deinen Wagen hier stehen sehen. Arbeitest du nicht heute irgendwann?«
    »Um sechs«, gab Owen zurück.
    »Eins a.« Rolly lehnte sich lässig wieder in seinem Sitz zurück. »Vielleicht schaue ich mal vorbei oder so.«
    »Tu das. Ach, und Rolly?«
    »Ja?«
    »Du weißt schon, dass du immer noch deinen Helm aufhast, oder?«
    Rolly machte große Augen und hob ganz langsam seine Hände zu seinem Kopf, worauf sein Gesicht fast so rot wurde wie der Helm. »Ups«, sagte er, während er das Teil vom Kopf zog. Darunter war sein Haar ganz platt gedrückt, rote Streifen zogen sich über seine Stirn. »Okay. Danke.«
    »Kein Thema. Bis später.«
    »Ist gebongt.« Rolly legte den Helm auf den Beifahrersitz und fuhr sich mit einer Hand durchs Haar. Owen setzte sich wieder neben mich ans Steuer. Als er zurücksetzte, winkte ich Rolly noch einmal zu. Er nickte grüßend zurück, und obwohl er mir dabei zugrinste, war sein Gesicht immer noch von einer zarten Röte überzogen.
    Wir fuhren schon wieder eine Weile die Hauptstraße entlang, als Owen unvermittelt sagte: »Den braucht er wegen seines Jobs. Nur damit du im Bilde bist.«
    »Den Helm«, versuchte ich klarzustellen.
    »Ja. Rolly jobbt in einem Studio für Selbstverteidigung. Als Angreifer.«
    »Angreifer?«
    »Einer, mit dem die Leute üben können. Bis sie die Technik draufhaben. Deswegen die Polsterung.«
    »Ach so. Arbeitet ihr zwei zusammen?«
    »Nein. Ich fahre Pizza aus. Hier sind wir richtig, oder?«, fragte er, als wir uns langsam der Gegend näherten, wo ich wohnte. Ich nickte, er setzte den Blinker und bog von der Hauptstraße ab, hinein ins Viertel. »Aber die Radiosendung machen wir gemeinsam.«
    »Geht er etwa auch auf unsere Schule und ich habe ihn noch nie   –«
    »Nö, auf die
Fountain

    Die
Fountain Highschool
, auch als Hippieschule bekannt, bot ein sogenanntes »alternatives Lernumfeld«. Nur wenigeSchüler wurden dort unterrichtet. Man legte sehr viel Wert auf »persönlichen Ausdruck und Kreativität«, es gab zum Beispiel Fächer wie Batik oder den ultimativen Frisbee-Kurs. Kirsten hatte, als sie selbst noch zur Schule ging, ein paar ziemlich heiße Dates mit ein paar ziemlich heißen Typen von der
Fountain
gehabt.
    »Rechts oder links?«, fragte mich Owen, als wir wieder einmal ein Stoppschild

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