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Just Listen - Roman

Just Listen - Roman

Titel: Just Listen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
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waren, brachten sich derweil für die Action-Shots am Strand in Stimmung, indem sie einen Fußball hin und her warfen. »Mit deiner Brille bist du nun mal perfekt für den seriösen Geschäftslook.«
    Angelas Oberlippe zitterte jetzt ebenso stark wie ihre Stimme. »Sie könnte die Brille zwischendurch ja auch absetzen«, schlug ich Mallory vor.
    »Ich bin so weit.« Elinor stellte sich auffordernd vor Owen hin. »Mach schon. Leg los, drück auf den Auslöser!«
    Owen, der beim Sofa stand und gerade prüfend durch die Linse blickte, zuckte schmerzlich zusammen. Meiner Erfahrung nach kommandierten Models Fotografen nicht so herum. Bei diesem speziellen Shooting allerdings galten anscheinend andere Regeln. Owen kriegte kaum den Finger vom Auslöser und musste ein Foto nach dem anderen knipsen, während sich die Mädchen vor ihm aufbauten, wie es ihnen passte. Als Elinor in diesem Moment der Kamera und damit ihm einen koketten Kuss zuwarf, verzog er in komischer Verzweiflung das Gesicht.
    Ich in meiner Rolle als Stylistin war informiert worden, es sei meine Aufgabe, in der Maske/Umkleidebereich zubleiben und mich um die Garderobe zu kümmern: Unmengen von Klamotten und Schuhen, die wild verstreut jede verfügbare Oberfläche in Reichweite, den Fußboden und sogar die untersten Treppenstufen bedeckten. Nachdem jedoch meine ersten, zaghaften Verbesserungsvorschläge   – vielleicht etwas weniger Ausschnitt oder Make-up?   – komplett ignoriert worden waren, hatte ich mich darauf verlegt, Owen bei der »Arbeit« zu beobachten und dabei möglichst nicht zu lachen.
    »Alle mal herhören«, verkündete er. In dem Moment warf Elinor sich auf den Boden und fing an, sich dekorativ auf ihn zuzuschlängeln, wobei ihre Ellbogen hörbar übers Parkett holperten. Autsch. »Für mein Gefühl sind wir durch, findet ihr nicht?«
    »Aber wir haben noch nicht einmal die Gruppenbilder gemacht!«, hielt Mallory dagegen.
    »Dann stellt euch endlich zusammen hin. Eure Stylistin und euer Fotograf werden nach Stunden bezahlt. Ihr könnt euch uns nicht viel länger leisten.«
    »Okay, ist ja gut.« Mallory machte einen Schmollmund, drapierte aber brav die Boa über ihrer einen Schulter. »Kommt sofort her und stellte euch vor dem Hintergrund auf!«
    Die rothaarigen Zwillinge schnappten sich ihren Ball und folgten Mallorys Aufforderung prompt. Auch Elinor richtete sich auf, zerrte ihr verrutschtes Top zurecht. Nur Angela blieb in der Wohnzimmertür stehen, die Arme vor der Brust verschränkt. Ihre Oberlippe zitterte inzwischen geradezu kriminell.
Wie heißt der Spruch gleich?
, dachte ich.
Mehr als zwei sind eine Gruppe?
Ja, und wie schnell konnten sich fünf hysterische Teenies in einen wütenden Mob verwandeln   …
    »Angela?« Sie blickte mich fragend an. »Komm, wir suchen dir etwas anderes zum Anziehen.«
    Angela folgte mir in die provisorische Maske/Garderobe, wo ich eilig begann, in dem Klamottenberg zu wühlen und die Optionen zu sichten. Aus dem Wohnzimmer drang Mallorys Stimme zu uns herüber, die den anderen drei in ihrem üblichen Kommandoton verklickerte, wo und wie sie sich hinstellen sollten. »Der ist hübsch.« Ich hielt einen roten Rock hoch. »Was meinst du?«
    Angela rückte ihre Brille zurecht, begutachtete das Teil und rümpfte die Nase. »Geht so«, meinte sie.
    »Vielleicht können wir ja   …«   – ich schnappte mir ein schwarzes Top mit Spaghettiträgern   – »...   das hier dazu kombinieren. Und ein Paar anständig hohe Schuhe.«
    Angela nickte, nahm mir Rock samt Top aus der Hand. »Okay.« Sie lief über den Flur zum Gästezimmer. »Ich ziehe mich schnell um.«
    »Tu das, ich suche dir ein Paar Stöckelschuhe raus.«
    »Angela!«, brüllte Mallory. »Komm endlich, ohne dich können wir nicht anfangen!«
    »Kleinen Moment noch«, rief ich zurück, ging in die Hocke, durchforstete den Schuhhaufen zu meinen Füßen. Ich zog eine Riemchensandalette heraus und suchte gerade nach dem Gegenstück, als ich spürte, dass ich beobachtet wurde. Wandte mich um, blickte auf. Owen stand im Flur vor der Tür, die Kamera in der Hand.
    »Gib uns noch eine Sekunde, wir ändern gerade Angelas Look«, sagte ich.
    »Hab ich mitgekriegt.« Er trat über die Schwelle, lehnte sich an den Türrahmen, beobachtete mich weiter. Unter einer Daunenjacke entdeckte ich den zweiten Schuh. »Nett von dir, dass du ihr hilfst.«
    »Tja, Modeln kann ein ziemlich schmutziges Geschäft sein.«
    »Ach ja?«
    Ich nickte, stand auf und warf

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