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Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition)

Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition)

Titel: Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Plischke
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nun, dafür wurde nie eine plausible Erklärung geliefert.
    Grub man etwas tiefer, legte man nach und nach immer abstrusere Theorien frei, in denen Lantis eine Art unsterbliches Superhirn war, das mindestens seit einem kompletten Jahrtausend inmitten der nichtsahnenden Menschheit wandelte und jedes wichtige Ereignis in dieser Zeitspanne korrekt vorhergesehen, wenn nicht gar selbst herbeigeführt hatte: die Gründung der Church of Stars und des Kingdom of Zulu, die Konkriege, die Erschaffung von Beta-Humanoiden, die Entwicklung der TransMatt-Technologie, die den Aufbruch des Menschen in die Weiten des Weltraums bedeutete. Und selbstverständlich wusste Lantis auch um das Erscheinen der Collectors, jener Ahumanen, die die Menschen dringend unter ihre zweifelhafte Obhut nehmen wollten, und die Hauptinsel von At Lantis war nichts anderes als ein geheimes Bollwerk gegen diese Invasoren. Lantis hatte den Bau der Station über Mittelsmänner selbst in Auftrag gegeben und sie zum Schnäppchenpreis selbst erworben, nachdem sie mit den nötigen, sämtlichen Naturgesetzen zuwiderlaufenden Mitteln ausgerüstet worden war, um den Collectors die Stirn bieten zu können – wohlgemerkt nur ein paar Jahrhunderte, bevor die Collectors überhaupt auf der kosmischen Bildfläche auftauchten.
    Sosehr Pollock auch all diesen Geschichten einen gewissen Unterhaltungswert oder zumindest einen ansatzweise vorhandenen Reiz als anthropologischen Untersuchungsgegenstand nicht absprechen konnte, sosehr vergeudeten sie dennoch seine kostbare Zeit. Erst als er sich auf die nüchterneren Betrachtungen über Lantis’ Erwerb der Station konzentrierte, die im Getöse der reißerischen Hypothesen beinahe unterzugehen drohten, wurde er fündig.
    Die Erkenntnis war derart simpel, dass er nach wie vor leise Zweifel daran hegte. Das muss doch vor mir schon mal jemandem aufgefallen sein. Er schenkte sich Whiskey nach. Andererseits: Wie viele Leute vor mir hatten die Gelegenheit, live dabei zu sein, wie Cathy Clark dem Gründer von At Lantis unterstellt, er hätte sein Herz an eine Maschine verloren?
    Er studierte den kurzen Artikel, zu dem er sich im Archiv eines renommierten Wirtschaftsblogs vorgeklickt hatte, noch einmal in aller Gründlichkeit. Da stand es, Schwarz auf augenschonendem Grün, und es kam ganz ohne unendliche Weiten und atemberaubende Abenteuer aus: Ein Immobilienspekulant namens Wilbur Graeme Lantis, der erst vor Kurzem seinen Posten als CEO eines kleinen, aber feinen Finanzdienstleistungskonzerns aufgegeben hatte, hatte Bangash Industries eine wegen nicht zu behebender Störungen der Lebenserhaltungssysteme ausgemusterte Station namens Ganga abgekauft. Der Verfasser des Artikels ließ deutlich durchscheinen, dass er dies aus der Perspektive von Lantis für eine fragwürdige Transaktion hielt, da es sich dabei nicht um einen Kauf aus zweiter, sondern sogar dritter Hand handelte. Ursprünglich war die Station, die um die gute alte Mutter Erde kreiste, auf den Namen Funayurei getauft worden, und ihr Erbauer war niemand anderes als die Hikma Corporation – das Unternehmen, das vor dem verheerenden Attentat auf Hephaistos der absolute Vorreiter im Feld der künstlichen Intelligenzen gewesen war.
    Sie ist sein ein und alles , geisterte Cathy Clarks Stimme durch Pollocks Kopf. Schon seit dem allerersten Tag, an dem er sie gefunden hat.
    Er stand auf. »Bruno, ich muss los.«
    Der Beta wollte sich ebenfalls erheben, doch Pollock bedeutete ihm, sitzen zu bleiben. »Ich gehe besser allein. Keine Diskussionen.«
    »Aber wohin?«, fragte Bruno.
    Pollock schlüpfte in seinen Mantel. »Zu einem Mann, der mir etwas über seine Vorlieben bei der Partnerwahl zu erklären hat.«

46
    01.10.3042 A.D., 18:25
    System: Sol
    Planet: Erde
    Ort: Lantis Island, ehemalige Residenz von Colt Nadar
    »Was soll das heißen?« Madonna Presleys mürrisches Gesicht füllte nahezu das gesamte Display von Brunos Multibox aus. »Du weißt nicht, wo er ist?«
    »Nein.«
    »Warum hast du ihn einfach gehen lassen?«
    »Ich …« Bruno zögerte. »Er muss doch irgendwann so oder so lernen, ohne mich auszukommen, oder? Falls Projekt Lazarus ein Erfolg werden soll, meine ich. Ich gehe nicht davon aus, dass zum Servicepaket für zukünftige Kunden gehört, dass man ihnen jemanden wie mich an die Seite stellt.«
    »Zerbrich dir nicht den Kopf über Dinge, die dich nicht betreffen«, sagte Madonna. »Du bist sein Partner. Das ist alles, was für dich zählt.« Sie schürzte die

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