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Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition)

Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition)

Titel: Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Plischke
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wie er ihn im Feld Dutzende, wenn nicht Hunderte Male ausgeführt hatte. Die Gengieneure, die Manolete designt hatten, waren klug genug gewesen, seine Augen so am Schädel anzubringen, dass er sein Ziel selbst mit gesenktem Kopf im Blick behalten konnte . Ja, lauf nur! Lauf, du Schlampe! Die Distanz zwischen ihm und der Marderbeta schien nicht nennenswert zu schrumpfen, aber das schrieb Manolete einer merkwürdigen Verzerrung seiner Wahrnehmung vor, die das tobende Adrenalin in ihm auslöste. Selbst als Prissy stehen blieb – die Arme locker an den Seiten herabhängend, den buschigen Schwanz stolz erhoben –, dachte er nur, sie hätte begriffen, dass sie ihm nicht entkommen konnte. Er bemerkte erst, dass ihm seine Beine den Dienst versagten, als er nach vorn kippte, dem harten Beton entgegen. Was? Nein! Seine Arme waren nur noch zwei tonnenschwere Schläuche, und er ahnte, dass es ihm nicht gelingen würde, sie bei seinem Sturz schützend vors Gesicht zu halten. In einer panischen Willensanstrengung verdrehte er die Hüfte, krachte seitlich auf den Boden und schlitterte von der eigenen Masse vorangeschoben noch einen halben Meter weiter. Etwas Spitzes bohrte sich tiefer in seinen Nacken, doch die damit verbundene Empfindung war kein Schmerz – es war eher mit dem sonderbaren Gefühl zu vergleichen, das er hatte, wenn er sich die Hörner feilte. Er war noch in seinem Körper, aber sein Körper gehörte nicht mehr ihm. Sein Körper verließ ihn, Stück für Stück. Er wollte schnauben, und stellte fest, dass ihm die Zunge als tauber Lappen aus dem Mund hing. Er schmeckte Salz und Maschinenöl.
    Gemächliche Schritte näherten sich ihm. Ein Schatten fiel ihm ins Gesicht. »Ich hab dir doch gesagt, du hast es gleich geschafft, Großer«, hörte er eine von zärtlichem Spott durchdrungene Stimme. Dann schwanden ihm die Sinne.

45
    01.10.3042 A.D., 18:06
    System: Sol
    Planet: Erde
    Ort: Lantis Island, ehemalige Residenz von Colt Nadar
    Ich fass es nicht!
    Pollock gönnte sich einen Schluck des wirklich hervorragenden Whiskeys, den er in der wirklich hervorragend sortierten und von ihm gern adoptierten Hausbar Colt Nadars entdeckt hatte.
    Kann das wirklich sein?
    Er starrte auf den Folienmonitor, den er neben sich auf der Couch ausgebreitet hatte. Das, was womöglich die Wahrheit war, starrte ihm trotzig aus einem der vielen Fenster entgegen, die er bei seiner Recherche in einem Browser geöffnet hatte.
    Bruno, der in den vergangenen Stunden seine eigenen Nachforschungen in Sachen Trudy Zelle vorangetrieben hatte, schaute von seinem Lieblingsarbeitsplatz zu Füßen der verhüllten Statue auf. »Alles klar?«
    Pollock sagte nichts, und so zuckte Bruno nur die Schultern und ließ seine Klauen über die Tastatur seines Klapprechners kratzen, um einen neuen Begriff in eine Suchzeile einzugeben.
    In Ermangelung echter Ermittlungsalternativen hatte sich Pollock die Zeit, die ihm auf den Nägeln brannte, damit vertrieben, über die wirren Dinge nachzudenken, die Cathy Clark über Wilbur Lantis und seine vermeintliche Obsession zu einer Maschine erzählt hatte. Ihre entscheidenden Sätze, die ihn einfach nicht losließen, waren ›Schon seit dem allerersten Tag, seit er sie gefunden hat.‹ und ›Sie ist überall um uns herum, jede einzelne Sekunde.‹. Allerdings hätten sich Pollocks Gedanken noch stundenlang nur weiter im Kreis gedreht – selbst in Kombination mit der Drohgebärde, die Cathy über den General an die Decke gerichtet hatte –, wenn ihm kurz nach seiner Entdeckung des hervorragenden Whiskeys nicht etwas anderes eingefallen wäre. Etwas weiteres, das er nicht von Cathy gehört hatte. Etwas, das Thorium Makutsi zu ihm gesagt hatte. Pollock hatte sich von Bruno bestätigen lassen, dass er sich da nicht verhört hatte. Was der Heavy gesagt hatte, das Pollock nicht mehr aus dem Kopf gegangen war, lautete: ›Lantis hat damals vor der Verwirklichung seines Traums angeblich nicht irgendeine abgewrackte Station gekauft.‹ Bedauerlicherweise – und auch das hatte Bruno ihm als absolut zutreffende Erinnerung ausgewiesen – war der Heavy nicht näher darauf eingegangen, was die Station, die heute die atlantische Hauptinsel bildete, den kursierenden Gerüchten zufolge so besonders machte. Folglich hatte Pollock vor dem fragwürdigen Vergnügen gestanden, sich selbst durch die Vermengung von harten Fakten, weichen Indizien und butterweichen Vermutungen zu wühlen, die im StellarWeb über die Frühzeit von At Lantis zu

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