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Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition)

Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition)

Titel: Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Plischke
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machen konnte. »Ist nur die Wahrheit.«
    »Krass«, sagte das Stachelschwein kopfschüttelnd und nahm das Spiel mit seinem Stachel wieder auf.
    Manolete musste sich ein Grinsen verkneifen. Das läuft ja wie geschmiert. In die Rolle fügen, in die der Gegner einen einordnet: Check. Ein kurzes Gespräch suchen: Check. Die Situation unterlaufen, indem man ihr einen Teil der Anspannung nimmt: Check. Leute, ihr seid Anfänger. Seid froh, dass das nur eine alberne Scharade ist.
    Selbstgefällig ergötzte sich Manolete an dem wohligen Gefühl, die Lage vollkommen durchschaut und im Griff zu haben. Als der Gleiter auf eine private Landeplattform an der Außenwand der Nabe zuflog und er bei einem flüchtigen Blick aus dem Fenster bemerkte, wer dort unten stand, setzte sein Herz einen Schlag aus, um dann umso schneller zu pumpen. Das ist kein Spiel! Vier oder fünf Sekunden lang drohte er aus seinem klaren Verstand auf seine Urinstinkte zurückzufallen, so tief ging der Schock. Das ist diese Schlampe aus der Bar. Diese Marderin, oder was immer sie ist. Die Reporterin, die mich so dumm von der Seite angemacht hat. Sein Gedanken rasten und tasteten die Möglichkeiten ab, was es damit auf sich haben konnte, dass er in diesem verfluchten Gleiter saß. Es könnte ein Versuch sein, mich auszuhorchen. Oder für Pride Fur anzuwerben. Oder sie will mich kaltmachen. Aber warum? Weil ich ihr gesagt habe, dass ich nichts mit ihr zu tun haben will? Oder weil ich sie im Zorn von mir weggestoßen habe? So verrückt ist nicht mal Pride Fur. Oder es ist doch ein Spiel, und sie ist meine Klientin.
    Manolete rang weiter mit sich, während der Gleiter zur Landung ansetzte. Er wusste, dass er erst zuschlagen konnte – wenn er denn zuschlagen wollte –, sobald die Maschine sicher auf dem Boden war. Er senkte den Kopf und schielte aus den Augenwinkeln nach links zum Nashorn. Die Beta schaute aus dem Fenster. Eine ihrer groben Pranken öffnete und schloss sich bereits ungeduldig um den Türgriff. Manoletes Blick wanderte nach rechts, zum Tiger. Er hat die Krallen ausgefahren! Manolete nahm den Kopf wieder hoch und schaute dem Stachelschwein in dem Moment ins Gesicht, als ein sanfter Ruck durch den Gleiter ging und der Antrieb erstarb.
    Das Stachelschwein grinste. »Nervös? Du hast es gleich geschafft.«
    Manolete röhrte auf und hieb seine beiden Ellbogen mit voller Wucht in die Mägen der beiden Betas, die neben ihm saßen. Links dämpfte die dicke Haut des Nashorns die Wucht des Angriffs etwas, doch es krümmte sich dennoch zusammen. Rechts brach Manolete dem Tiger dem Knirschen nach zu urteilen ein oder zwei Rippen.
    Die Hand des Stachelschweins schoss auf Manoletes Gesicht zu, aber er hatte sich schon zur Seite gedreht, um am Tiger vorbei nach dem Türgriff zu greifen. Er spürte einen feinen Stich im Nacken. Er achtete nicht weiter darauf, sondern stieß die Tür auf. Kalte, salzige Seeluft wehte ihm ins Gesicht. Er schlug blind mit dem linken Arm dorthin, wo er das Gesicht des Nashorns vermutete. Ein dumpfes Stöhnen und ein tumber Schmerz, der ihm bis in die Schulter hinaufjagte, verriet ihm, dass er getroffen hatte. Er beugte den Oberkörper nach links und versetzte dem Tiger einen Stoß, während er gleichzeitig beide Knie anzog, um sich vor einem Angriff des Stachelschweins zu schützen. Die erwartete Attacke blieb aus, und Manolete nutzte seine Chance: Er beförderte den Tiger ganz aus dem Wagen, wuchtete sich ins Freie und sprintete sofort los, auf die andere Seite der Limousine. Das Nashorn hatte seine Tür erst halb geöffnet. Manolete warf sich mit vollem Gewicht dagegen. Das Nashorn brüllte – vor Schmerz oder Zorn oder beidem –, als sein stämmiger Hals wie in eine Schraubzwinge gequetscht wurde. Weiter! Weiter! Nicht stehen bleiben!
    Der Pilot hatte offenbar die weise Entscheidung getroffen, den Ausgang des Kampfs in seinem Cockpit abzuwarten. Jedenfalls war von ihm nichts zu sehen. Manolete flankte über die Front der Limousine und hetzte weiter, auf die einzige Tür zu, die auf die Plattform führte. Ob dahinter noch weitere Gegner lauerten, war eine Frage, mit der er sich auseinandersetzen konnte, sobald er den Eingang passiert hatte. Zwischen ihm und diesem Ziel stand nur Prissy – in einer Entfernung von vielleicht zwanzig, fünfundzwanzig Metern –, was ihm gerade recht kam. Er nahm den Kopf runter und stürmte auf sie zu. Dich nehme ich auf die Hörner, und wenn es das Letzte ist, was ich tue.
    Es war ein Angriff,

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