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Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition)

Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition)

Titel: Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Plischke
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versuchte, den verbliebenen Kestrel mit dem Strom aus Geschossen zu verfolgen. Leider stellte sich rasch heraus, dass dort drüben ein ziemlich talentiertes Ass im Cockpit saß. Jedes Mal, wenn Mindy ihn ebenso im Visier hatte, vollführte ihr Gegner eine halbe Rolle oder tauchte gerade noch rechtzeitig ab. Das einzig Gute daran war, dass er aufgrund der trotzigen Attacken scheinbar nicht die Zeit fand, sich selbst in eine vielversprechende Position für Gegenfeuer zu bringen.
    »Mir überhitzt gleich das Rohr«, rief Mindy angespannt.
    »Versuch’s mit dem zweiten Pincer«, verlangte Juan.
    »Wenn du meinst …«
    Fauchend machte sich die letzte Rakete, die ihnen zur Verfügung stand, auf den Weg. Es war nichts anderes als ein reiner Akt der Verzweiflung. In Pollock breitete sich eine entsetzliche Leere aus, als der Kestrelpilot seine Täuschkörper gegen die Pincer einsetzte. Die aufflammenden Flares verrichteten ihren Dienst: Anstatt weiter auf den Jäger zuzuhalten, änderte die Pincer urplötzlich den Kurs, um einer der leuchtenden Sternschnuppen zu folgen und mit ihr zu verglühen. Wir sind geliefert …
    Der Kestrel näherte sich dem Heck des Gleiters auf so kurze Distanz, dass man sehen konnte, wie sich die Morgensonne im dunklen Visier des Piloten spiegelte.
    »Scheiße«, brüllte Juan. »Er hat uns mit irgendwas erfasst.«
    »Schüttel ihn ab, verdammt«, flehte Mindy. »Schüttel ihn ab.«
    »Können vor Lachen«, gab Juan zurück. »Und da kommen noch zwei von vorne.«
    »Noch zwei was?«
    »Jäger.«
    Pollock suchte nach dem passenden Monitor, und sein Herz setzte einen Schlag aus. Juan hatte nicht gelogen. Von elf und ein Uhr rasten zwei weitere Maschinen heran, die ebenfalls die unverkennbare Bauweise von Abfangjägern besaßen. Moment … Pollocks Sinne waren vor Stress und Angst auf ein nahezu schmerzhaftes Ausmaß geschärft. Das sind keine Kestrels. Sie haben breitere Tragflächen, und das Heckruder sitzt anders.
    »War schön mit dir, Mindy«, sagte Juan tonlos.
    »Du steigst nicht aus, du Verpisser!« Von der gelassenen Höflichkeit, mit der Mindy ihre Rolle als Flugbegleiterin ausfüllte, war angesichts ihrer Todespanik nichts mehr übrig. »Wag es ja nicht auszusteigen, du feiger Wichser!«
    »Leute!« Juan lachte irre. »Leute, die neuen Jungs …« Was immer er ihnen sagen wollte, ging in seinem Gelächter unter.
    Hat er den Verstand verloren? Dann sah Pollock auf dem Monitor, der für die Kamera an der Nase des Gleiters zuständig war, einen gleißenden Lichtstrahl aufblitzen. Noch im selben Sekundenbruchteil tauchte längs über den gesamten Rumpf des Kestrels eine kerzengerade Linie aus geschmolzenem Metall auf. Einen Wimpernschlag lang wirkte es, als würde die Maschine durch den Lasertreffer in zwei saubere Hälften geteilt parallel weiterfliegen. Dann ging der Antrieb hoch und zerlegte den Kestrel in eine kurzlebige Wolke aus ionisierter Luft, Flammen und Metallteilen, die als feurige Schrappnelle noch ein paar Furchen mehr in den Boden des Flussbetts zogen.
    Pollock konnte ihr Glück nicht fassen. Haben die nur schlecht gezielt? Er starrte mit offenem Mund weiter auf die Monitore.
    Die beiden Neuankömmlinge passierten den Gleiter und kippelten dabei zwei, drei Male die Tragflächen. Das war kein Versehen. Die Jäger stiegen im Steilflug in den Himmel.
    »Wer war das denn, Juan?«, fragte Mindy in einer nicht zu überhörenden Mischung aus Fassungslosigkeit und Freude.
    »Keine Ahnung«, sagte Juan, der offenbar immer noch um Fassung rang. »Aber wer immer sie waren, sie haben uns den Arsch gerettet.«
    Das Geheul der Warnsirene erstarb und wurde durch ein hartnäckiges Piepen ersetzt, während die Beleuchtung in der Kabine wieder zu ihrem angenehmen Normalzustand wechselte.
    »Haben sie dich nicht mal angefunkt, oder was?«
    »Kein Stück.« Juan wurde von einem neuerlichen Lachanfall geschüttelt. »Was piept da hinten bei euch eigentlich so?«
    Mindy drehte sich zu Pollock um. Sie hatte ihre alte Miene noch nicht ganz wiedergefunden, war aber ziemlich nah dran. »Ihre Multibox, Sir.«
    »Oh.« Hastig drückte er auf das Gerät an seinem Handgelenk. »Ja?«
    Die Frau auf dem Display grinste förmlich im Kreis. »Ich hoffe, du behauptest nie wieder, ich würde mich nicht angemessen um dich kümmern, Süßer.«
    »Weißt du was?« Pollock war kurz davor, sie aus purster Dankbarkeit zurück auf die Liste der Personen zu setzen, mit denen er unbedingt mal in der Kiste landen wollte.

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