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Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition)

Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition)

Titel: Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Plischke
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unglaublich leicht zu durchschauen, Leute, weil wir schon so unfassbar lange aufeinander rumhängen, und das hasse ich noch viel mehr.
    Am meisten hasste er allerdings eindeutig Anjelica. Diese blöde Kuh – oder genauer gesagt: dieses blöde Nashorn – hatte kackenstur darauf bestanden, diesem naseweisen Wichser, der mit seiner Schnüffelei die ganze Mission gefährdete, im Alleingang kaltmachen zu wollen. Jetzt warteten sie auf ihr längst überfälliges Signal aus Brasilia, dass Shermar Geschichte war.
    Quill sortierte noch ein allerletztes Mal seine einsatzbereiten Stacheln in ihrem Etui um, dann war seine Geduld am Ende. Er unterdrückte ein Seufzen und beschloss, sich einem der wenigen Dinge zuzuwenden, die er wirklich von Herzen schätzte. Er nahm den Injektor, der neben dem Empfänger auf dem Tisch lag, und verpasste sich eine feine Dosis Autopilot direkt in die Halsschlagader. Das Zeug wirkte sofort. Wie immer gewann die Realität binnen eines Wimpernschlags an Schärfe, und jeder Sinneseindruck, den Quills Gehirn verarbeitete, war von faszinierender Klarheit. Er roch das Fleisch, das Igor fraß, und leitete sofort daraus ab, wie es schmeckte. Er sah feine Härchen in der Luft um Violets Kopf schweben und wusste, wo sie landen würden. Er hörte nur am Klicken von Links Tastaturen, welche Buchstaben getippt wurden. Doch das war lediglich der oberflächliche Reiz, den Autopilot besaß, die offene Verlockung, hinter der sich eine noch viel tiefere verbarg. Keine euphorische Entrückung, sondern das unwiderstehliche Gefühl, die absolute Macht über sein eigenes Selbst zu besitzen, als wären die Grenzen zwischen Körper und Geist eingerissen und ausradiert. Es war die radikale Offenbarung, eine perfekte Kreatur zu sein, die in jeder Situation die perfekte Entscheidung traf. Nicht aus Rationalität oder Instinkt heraus, sondern aus einer Verschmelzung dieser beiden trügerischen Konzepte, die letztlich jedes nur für sich betrachtet nichts weiter als pure Illusion waren.
    Und so folgte Quill bereitwillig den ersten Impulsen, die die Droge in ihm freisetzten. »Machen wir uns nichts vor: Sie hat es vermasselt, meine Lieben.«
    Violet und Igor schienen ihm regelrecht dankbar zu sein, dass er es aussprach: Der Tiger schleuderte grollend seine Tüte Dörrfleisch von sich, während das Nerzweibchen nickend seine Bürste sinken ließ.
    »Gib ihr noch ein paar Minuten«, verlangte Link, ohne von dem Monitor auf seinem Schoß aufzusehen. »Ich wette, sie nimmt sich nur die Zeit, ein bisschen mit ihrem Opfer zu spielen. Sie ist geknickt, weißt du? Darüber, dass dieser Bulle sie so überrumpelt hat.«
    Igor richtete sich auf und scharrte sich Krümel von der Brust. »Du Affe hast es doch nicht mal gesehen, was da abgegangen ist. Du hast faul in deinem Cockpit gesessen und dir die Eier geschaukelt.«
    »Jeder, wie er kann«, erwiderte Link grinsend. »Was hast du von mir erwartet? Dass ich aussteige und anfange, meine Scheiße durch die Gegend zu schmeißen?«
    »Sie hat es vermasselt«, wiederholte Quill ruhig. »Das Signal kommt nicht mehr.«
    »Hast du das Ding auch auf die richtige Frequenz eingestellt?«, fragte Violet.
    »Leck mich«, sagte Link nur.
    Das verabredete Zeichen, auf das sie warteten, war nicht mehr als ein schwacher Energieschub von wenigen Millisekunden auf einer Frequenz, die sonst traditionell für die Übermittlung von Steuersignalen für Wachbots verwendet wurde. Der Empfänger – ein kleiner, schwarzer Würfel aus Plastik, der mit Verstärkerelektronik vollgepropft war – hätte auf seinen Eingang dadurch reagiert, dass das grüne Lämpchen auf seiner Oberseite zu blinken begann. Doch da blinkte nichts. Und da wird auch nichts mehr blinken …
    »Wir können es uns nicht leisten, dass Shermar alles ruiniert«, sagte Quill. »Nicht so kurz vor dem Ziel. Eine Million für jeden ist eine Menge Holz, und ich habe vor, mir daraus eine nette Hütte zu bauen. Ich hab mich nicht aus meinem Vertrag kaufen lassen, um mit meiner Freiheit nichts mehr anfangen zu können, nur weil Anjelica zu unfähig ist, eine Falle zuschnappen zu lassen, und einer von uns nicht einsehen will, dass sein Lieblingsnashorn es verkackt hat. Find dich damit ab, Link. Wahrscheinlich ist sie tot, und wenn wir nicht dafür sorgen, dass Shermar schnellstmöglich ins Gras beißt, sind wir es vielleicht auch bald.« Die Stacheln in seinem Nacken raschelten aneinander, als er sie aufstellte. »Unsere Tante hat uns versichert, es

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