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Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition)

Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition)

Titel: Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Plischke
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gesucht, Mister Shermar. Und … und …« Das neuerliche Zögern der KI löste in Pollock leichten Schwindel aus, wie wenn man nah an einem gähnenden Abgrund stand. »Und es gibt diese Aufzeichnungen nicht. Sie sind fort.«
    »Halt! Einen kleinen Augenblick, meine Teuerste, da muss ich die Notbremse ziehen«, flüchtete sich Pollock in Schnoddrigkeit, da die möglichen Konsequenzen ihrer letzten Worte seinen Sachverstand und damit zugleich seine Vorstellungskraft überstiegen. »Ich kenne mich mit Systemarchitektur wirklich nicht gut aus. Die Videos waren nicht mehr da, wo sie sein sollten? Sie können nicht mehr auf sie zugreifen? Wie geht das? Und müssten Sie dann nicht am besten wissen, wer sie wann warum gelöscht hat? Entschuldigen Sie vielmals meine blöden Fragen und meine Neugier. Sie sind meine erste KI, wissen Sie.« Er trank den restlichen Whiskey auf Ex. »Also in den Horrorgeschichten, die man sich so über KIs von früher erzählt, da hatten Ihre Artgenossen immer die totale Kontrolle über sämtliche Maschinen, die Teil ihres Netzwerks waren, von der Laserkanone bis zum Toaster.«
    »Ich bin kein Gott«, entgegnete Themis tonlos. »Keine allmächtige Präsenz, die Sie ständig umgibt, solange Sie sich in meiner Nähe aufhalten. Ich bin keine Maschine, die ein Bewusstsein entwickelt hat, Mister Shermar, ich bin ein Bewusstsein, das in einer Maschine verankert ist, und dazu gehören alle Nachteile, die diese Daseinsform mit sich bringt.«
    »Aber trotzdem ist die Maschine dann doch so etwas wie Ihr Körper, nicht?«, fragte Pollock. »Und die Prozesse, die darin ablaufen, können Ihnen nicht verborgen bleiben, oder?«
    Themis blickte ihn weiter unverwandt an. »Mister Shermar, Sie haben wirklich Schwierigkeiten, sich von Ihren falschen Auffassungen zu lösen. Darf ich Sie etwas fragen?«
    »Nur zu.«
    »Was spüren Sie gerade an Ihrem linken Unterschenkel?«
    Pollock konzentrierte sich auf die Empfindungen auf seiner Haut. »Ich spüre Wärme. Und den Stoff meiner Hose.«
    »War Ihnen das noch im gleichen Sekundenbruchteil klar, in dem ich mich bei Ihnen danach erkundigt habe?«
    »Nein.«
    »Sehen Sie.« Themis nickte. »Ihr linker Unterschenkel ist Teil Ihres Körpers. Eine Tatsache, die Sie nie in Zweifel ziehen würden, und trotzdem mussten Sie eben Ihre Aufmerksamkeit erst auf ihn lenken. Es gibt noch viele andere Bereiche Ihres Körpers, in die Sie so gut wie keinen bewussten Einblick haben. Wie geht es Ihren Nieren? Ihrer Leber? Ihrem Gleichgewichtsorgan? Ich räume unumwunden ein, dass meine Fähigkeit, meine Aufmerksamkeit auf einen Teilbereich meiner physischen Bausteine zu bündeln, Ihrem deutlich überlegen ist. Das ändert allerdings nichts daran, dass ich diese Bündelung bewusst einleiten muss, um an Informationen über diese Bausteine zu gelangen. Ich kontrolliere nicht ganz At Lantis, genauso wenig wie Sie Ihre Atmung oder Ihren Herzschlag oder die Ausschüttung von Hormonen in Ihren Drüsen oder Ihre Zellteilung kontrollieren. Die allermeisten Prozesse hier laufen völlig automatisiert ab. Die Energieversorgung, die Aufbereitung der Atemluft und des Trinkwassers, das Schweben solcher Plattformen wie die, auf der Sie sich im Moment aufhalten, und noch vieles, vieles anderes. Ich kann diese Abläufe überwachen und Einfluss auf sie nehmen, doch das bedarf einer willentlichen Anstrengung meinerseits.«
    Nach und nach wurden Pollock einige Dinge klarer. Vorausgesetzt, Sie erzählt mir die Wahrheit. »Wenn ich Sie richtig verstehe, fallen unter diese automatisierten Abläufe wahrscheinlich auch die laufenden Sicherheitsprotokolle.«
    »Das ist richtig.« Themis lächelte zaghaft. »Das ist auch der Grund, warum die Atlanter in ihren Privaträumen in ihrer Intimsphäre völlig geschützt sind. Obwohl ich über Mittel und Wege verfüge, in diese Räume hineinzublicken.«
    »Sie könnten sie überwachen, aber Sie müssen sich bewusst dafür entscheiden«, schlussfolgerte Pollock.
    »Ja, so wie ich zum Beispiel im Fall von Ippolito Carter eine solche Entscheidung getroffen habe.«
    »Weil er früher bei einem Kartell war und dann Besuch vom Mitglied eines verfeindeten Kartells erhalten hat«, sagte Pollock. »Sie haben mir schon davon erzählt, wie Sie ein Auge auf den Artefaktsammler geworfen hatten.«
    »Ich weiß.«
    Pollock kaute kurz auf seiner Unterlippe. Logisch. Bruno ist nicht der Einzige in At Lantis mit einem eidetischen Gedächtnis. »Wenn wir beide uns ähnlicher sind, als ich

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