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Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition)

Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition)

Titel: Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Plischke
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einer Bedrohung macht?«
    »Nein, davor habe ich keine Angst.« Themis legte eine dramatische Pause ein. »Ich habe Angst, du bist enttäuscht und niedergeschlagen, falls dein geliebter Star versagt. Du neigst bei Rückschlägen zu irrationalen Kurzschlussreaktionen.«
    Wilbur runzelte die Stirn. »Es entbehrt nicht einer gewissen Komik, dass ausgerechnet du so etwas sagst.«
    »Du hast mich doch immer dazu ermuntert, meinen Sinn für Humor zu schärfen«, gab Themis nüchtern zurück. »Und außerdem bin ich tatsächlich sehr besorgt darüber, dass du es mir nicht verzeihen würdest, wenn ich die nötigen Maßnahme ergreife, falls Pollock Shermar auf etwas stößt, auf das er besser nicht stoßen sollte. Er ist es nicht wert, dass das, was wir beide haben, seinetwegen verloren geht.«
    »Oh …« Ich Idiot. Es geht ihr nur um mich. Wilbur schaute tief in die Kamera. »Wenn das so ist, mein Herz, dann würde ich vorschlagen, dass du Pollock gut im Auge behältst und verhinderst, dass er irgendwelche Dummheiten anstellen kann.«

7
    27.09.3042 A.D., 12:18
    System: Sol
    Planet: Erde
    Ort: Lantis Island, Himmel
    Weiß war die dominante Farbe im Himmel. Nicht nur, weil alle Ärzte und Pfleger Weiß trugen, ebenso wie die Patienten. Auch Wände und Decken waren weiß, genau wie sämtliche Einrichtungsgegenstände in diesem Sanatorium, das auf einer eigenen Antigrav-Scheibe hoch über der Nabe der Hauptinsel von At Lantis schwebte: die Relaxionssessel, die mit Meerwasser gefüllten Floating-Tanks, die Lampen, die Vasen, die Pflanzen in den Vasen. Selbst die Platten der Handabdruckscanner an den Türen zu jenen Flügeln des Gebäudes, die die dort untergebrachten Patienten nicht auf eigenen Entschluss hin verlassen durften, waren weiß. Und für einen Synästhetiker, dessen Wahrnehmung die Reize unterschiedlicher Sinne miteinander verknüpfte, hätten sich die dezenten Gongklänge, die durch die Räumlichkeiten waberten, bestimmt ebenfalls weiß angehört.
    Mit Bruno im Schlepptau ließ sich Pollock von einem redseligen Arzt quer durch den Himmel zu Colt Nadars Krankenzimmer führen. Unterwegs machte er zwei mögliche Gründe für sein wachsendes Unbehagen aus: Erstens hatte der quasselnde Seelenklempner verblüffende Ähnlichkeit mit Carl, einem der beiden Avatare, denen Pollock auf seiner Raumstation im Nirgendwo regelmäßig sein Herz ausgeschüttet hatte – hohe Stirn, kantiger Schädel, perfekt gestutzter grauweißer Schnäuzer. Zweitens fühlte er sich in seiner dunklen Kleidung wie ein Fremdkörper, ein ahumanes Geschöpf aus einer fremden Welt, in der nicht alles hell und lichtdurchflutet war. Für wie viele der kranken Leute, die sich hierhin geflüchtet haben, bin ich wohl der personifizierte Schatten der Vergangenheit? Dieser zynische Gedanke schaffte es irgendwie, ihn ein wenig aufzuheitern.
    »Du siehst nachdenklich aus«, sprach ihn Bruno unvermittelt an, dessen Schuhe mit den hohen Gummisohlen bei jedem schlurfenden Trippelschritt ein hässliches Quietschen erzeugten.
    »Ich dachte vorhin einen Moment, wir kämen zu spät«, sagte Pollock. »Als Lantis irgendwas von einem Himmel faselte, in den er Nadar geschickt hat, war ich kurz davon überzeugt, er hätte ihn einfach höchstpersönlich abgeknallt, weil Nadars Ausraster ihm sein kleines Paradies verdorben hat.«
    »Wie ist Lantis?«, wollte Bruno wissen.
    Verrückt , zuckte es Pollock unfairerweise sofort durch den Kopf. Auch in Anbetracht der Tatsache, dass einer von Lantis’ Angestellten mithörte, milderte er die spontan von seinem Unterbewusstsein getätigte Einschätzung hinsichtlich Lantis’ geistiger Verfassung deutlich ab. »Er pflegt offenbar skurrile Hobbys. Und er ist ein eingefleischter Fan von mir. Ansonsten … ansonsten merkt man ihm an, wie viel er schon gesehen und erlebt hat. Er hat sehr klare Vorstellungen davon, was er will, was er von anderen erwartet und wie man sich die Welt so macht, wie sie einem gefällt.«
    Sie durchquerten einen weiteren Raum, in dem kugelrunde Floating-Tanks aufgereiht waren. Die Klappen aller zwölf Tanks, in denen man sich als überspannter Atlanter einfach auf dem Wasser treiben und sein anstrengendes Leben im überbordenden Luxus hinter sich lassen konnte, waren geschlossen. »Es scheint, als könnten Sie sich nicht über mangelnde Kundschaft beklagen, Doktor Esquirol.«
    »Wir haben hier immer so viel zu tun.« Esquirol fiel in ein etwas gemächlicheres Tempo. »Beruflicher Erfolg, ganz egal, in welchem

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