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Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition)

Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition)

Titel: Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Plischke
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Metier, schützt einen in keiner Weise vor psychischen Problemen. Im Gegenteil. Solche Personen neigen dazu, sich ständigem Leistungsdruck auszusetzen und die Erwartungen an sich selbst ins Unermessliche hochzuschrauben, was längerfristig natürlich bei vielen nur zu vegetativen Erschöpfungszuständen führen kann. Andere entwickeln …«
    »So spannend ich es auch finde, etwas über die schlimmen seelischen Nöte der gesellschaftlichen Elite zu erfahren, Doktor, brennt mir leider eine ganz andere Frage auf den Nägeln«, würgte Pollock ihn ab. »Wissen Sie zufällig, wo die Obduktionen an den Opfern der unglücklichen Vorfälle durchgeführt wurden, zu denen es in letzter Zeit gekommen ist?«
    »Ja«, antwortete Esquirol knapp. »Bei uns.«
    »Ehrlich? In einem Sanatorium?«
    »Mister Pollock …« Esquirol zupfte sich im Gehen an seiner weißen Krawatte. Seine bisherige Freundlichkeit schmolz mit jedem weiteren Wort dahin. »Es wird Sie nicht überraschen, dass die Trooper, die zu den Tatorten gerufen wurden, relativ schnell der Auffassung waren, auf die grausigen Spuren eines Verhaltens gestoßen zu sein, das sich den antiquierten Begriff abnormal durchaus redlich verdient hatte.«
    »Verstehe.« Der Schneemann meint, ich würde an seinen Qualitäten als Forensiker zweifeln. Pollock hob den Arm mit der Multibox. »Könnten Sie mir diese Obduktionsberichte vielleicht aushändigen?«
    »Sicher.«
    Esquirol blieb stehen, tippte auf seiner eigenen Multibox herum, und einen energischen Bump später waren die Daten auch schon in Pollocks Besitz. Der Empfang wurde mit einem hellen Piepser bestätigt, dessen hohe Frequenz Bruno sichtlich missfiel, denn der Nacktmullbeta rieb sich genervt über die kleinen Ohrmuscheln.
    Dann ging Esquirol seinen Gästen wieder voraus, zackiger und zielstrebiger als zuvor. Sein langer Hals wurde mehr und mehr zu einem ungewöhnlichen roten Farbtupfer im allgegenwärtigen Weiß des Himmels. »Ich bin kein Vollidiot, Mister Pollock«, platzte es schließlich aus ihm heraus, nachdem sie eine doppelte Sicherheitsschleuse passiert hatten. »Mir ist klar, warum Sie sich die Berichte genauer ansehen wollen.«
    »Wirklich?«
    »Ja, wirklich«, zischte Esquirol. »Wegen der ungewöhnlich hohen Konzentration an Neurotransmittern und Hor monen im Blut mancher Opfer. Sie wollen daraus irgendeine abstruse Theorie ableiten. Das sollten Sie sich abschminken. Sie verwechseln da nämlich Ursache und Wirkung. Es kann ja sein, dass es zu Ihrem täglichen Geschäft gehört, in körperliche Auseinandersetzungen verwickelt zu werden und da am Ende jemanden vom Leben zum Tod zu befördern. Aber soll ich Ihnen etwas verraten? Wenn ich Ihnen nach so einer Auseinandersetzung Blut abzapfe, finde ich auch eine ungewöhnlich hohe Konzentration von ziemlich interessanten Stoffen. Das ist eine natürliche Reaktion des Körpers auf eine extreme Stresssituation. Mehr nicht. Dazu kommt, dass von den Bewohnern von At Lantis traditionell eine sehr breite Palette an Medikamenten und …« Er stockte. »… und Präparaten eingenommen wird. Ohne jede ärztliche Aufsicht.«
    »Sprechen Sie von Drogen?«, nuschelte Bruno.
    »Nein, ich spreche von Hustenbonbons, Sie Kretin«, höhnte Esquirol.
    »Ich muss doch sehr bitten!« Brunos Tasthaare bebten vor Erregung. »Es gibt keinen Anlass für eine derartige Entgleisung, und …«
    »Ho, Brauner.« Pollock klopfte Bruno auf die Schulter. Vor zwanzig Jahren hätte es dafür ein Paar Ohrfeigen von mir gesetzt, du arroganter Bastard. Er fixierte Esquirol ernst. »Der gute Onkel Doktor wird sich jetzt wieder einkriegen und uns zu dem Mann bringen, wegen dem wir hier sind. Je schneller das passiert, desto schneller ist er uns auch wieder los.«
    Zum Glück war der Weg zu Nadar nicht mehr allzu weit. In einem breiten Gang, auf dem in regelmäßigen Abständen links und rechts Türen abgingen, öffnete Esquirol wortlos den Zugang zu einem schmalen, schlauchartigen Raum. Er wartete, bis Bruno und Pollock ihm in das kahle Zimmer gefolgt waren, das als einziges Möbelstück eine gepolsterte Bank entlang einer der glatten, glänzenden Wände besaß. Dann legte er die Handfläche auf die gegenüberliegende Wand, die einen Sekundenbruchteil später vollkommen transparent wurde und den Blick auf die eigentliche Unterbringung Colt Nadars freigab.
    Wie nicht anders zu erwarten, war auch das Krankenzimmer komplett in Weiß gehalten. Die spärliche Einrichtung erinnerte eher an eine

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