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Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition)

Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition)

Titel: Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Plischke
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nicht so.«
    »Sondern?«, fragte Pollock. »Wie war es dann?«
    »Ein Moment vollkommener Klarheit.« Ein Lächeln umspielte zaghaft Nadars Lippen. »Wenn es ein äußerer Einfluss war, dann hat er mir ein großes Geschenk gemacht. Ich hatte schon lange den Verdacht, dass Cayce mich betrügt. Dass er nicht mit meiner Nidhi in Kontakt steht. Dass er meine Liebe zu ihr nur ausbeutet. Aus reiner Gier.«
    Nadar stand auf und presste die Hände gegen die Scheibe. Die plötzliche Bewegung ließ sowohl den Psychiater als auch den Beta einen Schritt zurückweichen. Pollock hingegen begegnete dem Blick des Mörders ungerührt. »Und dann waren Ihre Zweifel mit einem Mal verflogen und Ihnen wurde Gewissheit geschenkt.«
    »Ich wusste, dass Sie mich verstehen.« Nadar ließ langsam die Hände sinken und krümmte die Finger dabei zu Klauen. »Cayce war ein Parasit, der sich an mir festgesaugt hatte, und es war Zeit, ihn mir aus dem Fleisch zu reißen, um nicht endgültig zugrunde zu gehen. Ohne das, was über mich kam, hätte ich dazu nie die Kraft gefunden.« Nadar ballte die Fäuste. »Er wusste alles über mich. Er kannte jede meiner Schwächen, jeden meiner Fehler, für den ich mich vor mir selbst und vor meiner Nidhi schämte. Er musste sterben.«
    »Was für Fehler waren das?« In Pollock rührte sich der Spürsinn, dem er es so lange verboten hatte, sich ordentlich auszutoben. »Was war so schlimm, dass Sie sich deswegen vor Ihrer toten Frau schämen mussten?«
    »Bestätigen Sie ihn bitte nicht in seinen Wahnvorstellungen«, flüsterte Esquirol in Pollocks Rücken.
    Nadar öffnete den Mund, doch dann stand ihm plötzlich tiefster Schmerz ins Gesicht geschrieben. Er sackte auf seinen Stuhl und überschüttete den Diamanten mit Küssen. »Es tut mir so leid, Nidhi. Es tut mir alles so furchtbar leid.«
    »Colt!« Pollock hämmerte einmal kräftig gegen die Scheibe. »Was war es? Was tut Ihnen leid?«
    »Es reicht, Mister Shermar.«
    Pollock spürte eine Hand auf dem Rücken. Ruckartig fuhr er den Ellbogen aus, traf etwas Weiches und hörte zufrieden, wie Esquirol stöhnte und würgte. »Colt! Sagen Sie es mir! Ich brauche Ihre Hilfe! Colt!«
    Nadar schaute auf, schirmte den Diamanten mit beiden Händen ab, als wollte er so verhindern, dass seine Frau sein Geständnis hörte, und wisperte: »Alle Geister sind kalt, Pollock. Selbst die, die man liebt.«

8
    27.09.3042 A.D., 21:41
    System: Sol
    Planet: Erde
    Ort: Lantis Island, ehemalige Residenz von Colt Nadar
    »Meine Ermittlungen gehen leider schlechter voran als erwartet, Madonna«, sprach Pollock in sein Diktafon. »Ich hatte mir von einer Unterhaltung mit Colt Nadar zumindest den Ansatz einer Spur erhofft. Da ist nichts draus geworden. Nadar ist ein psychisches Wrack. Wenigstens ist die Unterkunft angemessen. Wilbur Lantis war so freundlich, Bruno und mir Nadars bisherige Wohnanlage zur Verfügung zu stellen. Nadar ist aktuell im Himmel auch definitiv besser aufgehoben als hier.«
    Pollock umrundete im Schlendergang ein weiteres Mal den Ehrenschrein, den Nadar im Gedenken an seine Gattin mitten in seinem Wohnzimmer errichtet hatte. Die Statue von Nidhi im Army-Barock-Ballkleid hatte Bruno sofort nach ihrem Einzug in einem Anflug von possierlichem Aberglauben mit einem Bettlaken zugehängt. »Gleich mal ein Hinweis für die Jungs und Mädels, die das Set zusammenzimmern, wenn dieser Fall auf Sendung geht: Die Architektur hier ist was für Fans von nicht-euklidischer Geometrie. Das Video vom Mord an Cayce wird dem nur in Teilen gerecht. Man muss hier drin aufpassen, dass man sich nicht verläuft, und Bruno hat vorhin eine Gästetoilette entdeckt, wo der Spiegel an der Decke und ein Pissoir verkehrt herum an der Wand hängen. Eines muss man Cayce lassen: Er hatte Nadar eine Weile wohl allerbestens im Griff, wenn der so einen Blödsinn mitgemacht hat.«
    Pollock schlug einen Bogen um Bruno, der auf einem Sitzkissen tief gebückt über einem Laptop hockte und durchs StellarWeb surfte. Der Beta hatte sich nach eigenen Angaben für ein so steinzeitliches Rechnermodell samt Tastatur und Maus entschieden, weil ihm seine Klauen beim Bedienen von Touchscreens gewisse Probleme bereiteten. »Ach ja, ganz nebenbei: Danke für den Sidekick. Er erspart mir eine Menge lästige Recherche. Da hätte ich mal früher drauf kommen sollen, dass so eine Klette am Hintern auch ihre Vorteile hat. Er hat mir in Rekordzeit eine Liste mit allen Bewohnern dieser Etage angefertigt, auf der man

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