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Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition)

Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition)

Titel: Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Plischke
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Themis.«
    »Ihre Trefferquote, Mister Shermar«, fuhr Themis fort, »lag bei 46 Prozent. Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass Ihnen das Szenario nicht vertraut war, ein durchaus akzeptables Ergebnis.«
    Pollock achtete nicht weiter auf das spröde Lob seitens Lantis’ Sekretärinnen-Avatars oder was immer auch da zu ihm sprach. Ihm gingen die Namen nicht aus dem Kopf, die er auf seinem Monokel gelesen hatte. Jewel, Alex, Blake, Colby … »Schießen Sie in Ihrer Freizeit immer auf Mitglieder Ihres Clans, Mister Lantis?«
    Lantis lachte ein erstaunlich offenes, dreckiges Lachen. »Nennen Sie mich Wilbur. Ich bestehe darauf.« Er ließ den Repeater sinken. »Sie haben keine Familie, nicht wahr, Pollock? Ein bedauerliches Unglück in einer Fertigungsanlage für Düngemittel, wenn ich mich nicht irre?«
    »Sie irren sich nicht … Wilbur.« Du bist gut über mich informiert, Fanboy. Die Erinnerung an das Schicksal seiner Eltern und seiner Schwestern war für Pollock nicht mit Schmerz verbunden. Er war damals – bei dem, was mehr als dreißigtausend Kolonisten das Leben gekostet hatte und bei Gedenkfeiern die Tragödie von Neu-Oppau genannt wurde – nicht mehr als ein Baby gewesen. Ein Baby, das in einem konzerneigenen Waisenhaus von Alliance großgezogen und nach Einstufungstests in der Vorschule auf eine spätere Tätigkeit als Ermittler hin erzogen und ausgebildet worden war. »Aber Ihrem Lachen nach zu urteilen, kann ich mich glücklich schätzen, ohne bucklige Verwandtschaft auskommen zu dürfen.«
    »Nun ja …« Lantis wiegte den Kopf hin und her. »Vielleicht würde ich anders reden, wenn ich früher ab und zu die Hosenknarre hätte stecken lassen, wenn Sie wissen, was ich meine. Ich habe mehr als drei Dutzend Kinder und mehr Enkel, Urenkel und sonstige Nachkommenschaft, als ich mir merken kann.« Er deutete mit zwei Fingern das Schnippen einer Schere an. »Zu meinem zweihundertfünfzigsten Geburtstag habe ich mir dann schließlich ein ganz besonderes Geschenk gemacht. Die beste Entscheidung meines Lebens, auch wenn sie ein paar Jahrzehnte zu spät kam.«
    »Das ist alles sehr interessant, Wilbur …« Pollock legte die Mower auf den Sandsäcken ab. »Aber …«
    »Aber Sie sind ein Mann der Tat und wollen gleich mit Ihrer Arbeit anfangen.« Lantis nickte. »Verstehe. Kenne ich. Ein wacher Geist verträgt keine Ruhepausen.«
    »Ich habe im Gleiter hierher lange genug geschlafen«, gestand Pollock. »Sehr schöne Maschine übrigens.«
    »Wollen Sie sie haben?«, bot Lantis an.
    Hoppla. Einen Moment verschlug es Pollock die Sprache. Er würde mir einfach so seinen Gleiter schenken?
    »Als kleinen Vorschuss und Zeichen meiner Zuneigung.«
    »Ich habe leider keinen Pilotenschein«, wehrte Pollock dankend ab. »Ich würde nur gern so schnell wie möglich die Aufzeichnungen der anderen Vorfälle sehen, wegen denen ich hier bin.«
    »Da muss ich Sie enttäuschen, fürchte ich«, gestand Lantis leicht zerknirscht. »Es gibt nämlich keine.«
    »Ach?« Will er mich verarschen?
    »Dieses Video, das Sie gesehen haben … das auf dem Colt Nadar diesem Psionikerfritzen das Hirn aus dem Schädel prügelt … es existiert nur, weil Nadar seinen Wohnbereich aus eigenen Stücken überwachen ließ«, erklärte Lantis. »Stimmt’s, Themis?«
    »Korrekt, Wilbur«, kam die umgehende Bestätigung. »Mister Nadar bestand auf einer lückenlosen Überwachung, weil er ein mögliches Erscheinen seiner verstorbenen Gattin unter keinen Umständen verpassen wollte. Eine emotional nachvollziehbare, aber aus naturwissenschaftlichem Blickwinkel betrachtet absolut törichte Forderung.«
    »Den meisten meiner Teilhaber – oder Untertanen, wie ich sie gern nenne, wenn sie mich nicht hören können – ist die Wahrung ihrer Privatsphäre hoch und heilig.« Lantis warf einen Blick auf die niedergemähten Krebsbots. »Sie haben alle ihre harmlosen Marotten, und sie zahlen bestimmt kein kleines Vermögen, damit sich jeder Idiot auf dem StellarWeb ansehen kann, wie sie diese Marotten ausleben, falls unsere Sicherheit wider Erwarten doch einmal großflächig geknackt werden sollte. Deshalb trennen wir in At Lantis auch strikt zwischen dem öffentlichem Raum, der so umfassend wie nur irgend möglich überwacht wird, und dem privaten Raum, wo man ganz für sich sein kann. Ohne Ängste, Zwänge und Hemmungen.«
    »Keine Aufnahmen …« Pollock strich sich über den Backenbart. »Nadar war der einzige Überlebende dieser Vorfälle,

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