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Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition)

Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition)

Titel: Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Plischke
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Abstinenzler mit der Zubereitung eines Gin Tonics womöglich schwerwiegend überfordert hatte.
    Dann meldete sich Trudy zurück. »Ja, so eine Kamera gibt es.«
    »Ich bräuchte die Aufzeichnungen von den letzten … sagen wir … sechs Stunden vor der Explosion von Tsoukalos’ Kortexbombe.«
    »Geht klar. Sonst noch was?«
    »Das war’s schon. Danke.«
    Bruno kehrte mit dem Gin Tonic zurück. Pollock nahm den Drink dankend entgegen und nippte daran. »Hmm, ja, geht in Ordnung.« Ein bisschen schwach auf der Brust, aber was soll’s? Er klopfte auf den Sessel neben sich, als würde er ein störrisches Kleinkind anlocken. »Nehmen Sie bitte Platz, Monsieur. Wir haben gleich noch ein Filmchen vor uns. Titel des Streifens: Der große Unbekannte .«
    Nachdem die von Trudy angeforderten Aufnahmen eingetroffen waren, leitete Pollock die recht umfangreiche Bilddatei auf den Cubeprojektor um und sprang ganz zum Ende der Aufzeichnung. Die Kamera, von der sie stammte, musste an der Decke eines jener breiten Korridore am Rand der Nabe liegen, von denen die Wohnbereiche der dort lebenden Atlanter abgingen. Alle paar Meter standen Blumenkübel mit exotischen Pflanzen und der Antike nachempfundene, strahlend weiße Marmorstatuen von perfekt gebauten Menschen. Pollock erkannte am linken Bildrand den Eingang zu Ippolito Carters Wohnkomplex. Er ließ die Aufnahme rückwärts ablaufen, mit 16-facher Geschwindigkeit. Es war zwar durchaus drollig, die wenigen Passanten und vereinzelten Elektrofahrzeuge rückwärts durch die Gegend ruckeln zu sehen, doch trotzdem wurden die nächsten zehn Minuten zu einer echten Geduldsprobe.
    »Halt, halt, halt«, entfuhr es Bruno schließlich aufgeregt, als Carters Haustür aufglitt.
    Pollock stoppte das Video. »Kacke«, flüsterte er.
    Es hätte Pollock freuen sollen, dass die Person, die aus der Tür trat, recht auffällig gekleidet war. Weiße, hochhackige Stiefel mit schwarzen Reißverschlüssen am kniehohen Schaft, schwarz-weiß geringelte Leggings, darüber ein ebenso gemusterter Poncho mit einer großzügigen Kapuze – das alles hatte eigentlich einen hohen Wiedererkennungswert. Leider hatte die Person jedoch nicht nur die Kapuze tief in die Stirn gezogen, sondern sie hielt zudem den Kopf gesenkt, da sie im Gehen in einer ebenfalls schwarz-weißen Stricktasche wühlte. Ihr Auftritt dauerte zudem nur wenige Sekunden, ehe sie aus dem Sichtfeld der Kamera verschwand.
    »Ist das eine Frau?«, fragte Bruno unsicher.
    »Wahrscheinlich«, antwortete Pollock. Er machte seine Einschätzung nicht an der Kleidung fest – gerade an einem Ort wie At Lantis ließen sich Geschlechtergrenzen allein anhand des Outfits nur sehr schwierig ziehen. Vorhin auf dem Plato Boulevard hatte er bei mehr als einer Handvoll der Passanten lange gerätselt, ob da ein Mister oder eine Miss an ihm vorüberschritt. »Ich glaube, die leichten Wölbungen da unter dem Poncho könnten Brüste sein. Aber selbst wenn: Brüste allein machen noch keine Frau …«
    »Stimmt.« Die Zungenspitze des Betas wischte über seine Nagezähne. »Diese Person muss ja aber nochmal zu sehen sein. Das ist doch der Augenblick, in dem sie Carters Wohnung verlässt. Vielleicht sieht man ihn oder sie besser, wenn sie dort ankommt.«
    Das war eine vertretbare Annahme, doch das Glück war ihnen nicht hold: Nach etwa zehn Minuten weiteren Spulens fanden sie die Stelle mit der Ankunft von Carters Gast, aber sie löste nicht die Frage nach dem Geschlecht, geschweige denn die nach der Identität. Die Person näherte sich der Eingangstür bedauerlicherweise aus genau der Richtung, in die auch die Kamera blickte, was bedeutete, dass Pollock und Bruno von ihr nichts außer ihrem Rücken zu sehen bekamen.
    »So eine verfluchte Scheiße!« Pollock hatte nicht übel Lust, sein Glas in der Hand zu zerdrücken. »Von wegen lückenlose Überwachung des öffentlichen Raums. Dass ich nicht lache!«
    »Pollock …« Bruno fasste nach seinem Arm.
    Erst wollte sich Pollock der Berührung durch eine rasche Bewegung entziehen, doch als er die Klauen Brunos durch den leichten Stoff seines Hemds spürte, gewann er der Empfindung etwas Angenehmes ab. Lass ihn. Er meint es nur gut. Es bringt exakt nichts, wenn ich hier den explodierenden Reaktor gebe.
    »Hast du darüber nachgedacht, dass wir den Weg unserer Zielperson auch anders nachverfolgen könnten?«, fragte Bruno.
    »Und wie?«
    Bruno strich sich über den Nacken. »Es kann doch sein, dass sie einen Chip

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