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Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition)

Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition)

Titel: Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Plischke
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selbst Lippenlesen zu lernen. Das Frustrierendste war jedoch, dass die Anwendung der App sowohl beim Video mit Nadar und Cayce als auch bei dieser neuen Aufnahme mit Carter und Tsoukalos letztlich nur Schlüsse bestätigte, die er auch ohne technische Unterstützung längst gezogen hatte. Nadar war ausgerastet, weil er Cayces billige Scharade als Pseudomedium durchschaut hatte. Und Carter war auf seinen Gast losgegangen, da dieser auf die schlechte Idee gekommen war, an einem antiken Artefakt herumzutatschen und dabei gleichzeitig Kritik an Carters Kompetenz als Ancients-Experte zu üben. Alles keine Überraschungen, trotz des Lippenlesens. Und bei Nadar konnte ich mir immerhin noch den Spaß erlauben, das mit dem Lippenlesen bleiben zu lassen, bis ich ihn selbst befragen und feststellen konnte, ob meine Schlussfolgerungsmuskeln noch schön geschmeidig sind. Wenigstens hat Nadar den Anstand gehabt, sich erst umzubringen, nachdem ich die Chance dazu hatte, mit ihm zu plaudern. Von Carter ist ja leider nichts übrig, das man befragen könnte. Pollock beobachtete mit halbem Auge, wie die atlantische Sicherheitschefin irgendeinen Handscanner um Lees Hals kreisen ließ.
    »Es war der Chip, oder?«, fragte Pollock.
    »Ja.« Trudy nickte. »Die daran gekoppelte Kleinstsprengladung hat ihm das Rückenmark zerfetzt. Er war quasi sofort tot.«
    Danke, das hab ich selbst gemerkt. Pollock zwinkerte, um sein Monokel in den Standby-Modus zu schalten. »Und wieso hat der Chip angeschlagen?«
    Trudy verstaute ihren Scanner in einem Holster an ihrer Hüfte und zuckte die Achseln. »Das ist noch unklar.« Sie rief eine Datei auf ihrer Multibox auf. »Das Protokoll des Chipüberwachungssystems spuckt nur aus, dass es bei einer routinemäßigen Überprüfung von Lees Einreisedaten vor etwa einer Viertelstunde eine Unregelmäßigkeit gegeben hat. Das reicht aber normalerweise nicht aus, um eine automatische Terminierung auszulösen.«
    »Moment.« Pollock hob einen Finger. »Automatische Terminierung? Sie überlassen die Entscheidung, ob der Chip hochgeht oder nicht, einem Computer?«
    »Ja, innerhalb strenger Parameter.« Trudys Blick wurde merklich kühler. »Ich habe hier eine Menge Leute zu beschützen, auf die eine Menge anderer Leute einen gewaltigen Hals hat. Ich kann aber nicht überall gleichzeitig sein, und in manchen Situationen muss schneller eine Entscheidung her, als ich informiert werden kann. Nur weil tödliche Waffen in At Lantis verboten sind, heißt das nicht, dass hier nicht gelegentlich Auftragskiller aufschlagen. Welche von den Sorten, die entweder keine Waffen brauchen, sich ihre Waffen vor Ort selbst bauen oder ihre Mordwerkzeuge auf irgendeine total geniale, aber unfassbar ärgerliche Weise hier reingeschmuggelt kriegen. Und wenn ein Besucher, der vorher schon mal irgendwie unangenehm aufgefallen ist, sich dann einem Bereich nähert, in dem er definitiv nichts verloren hat, kann es sein, dass das System mir dankenswerterweise die Arbeit abnimmt, ihm die Lichter auszublasen.«
    »Schon okay.« Pollock zeigte auf Lee. »Aber was ist mit ihm? Ist er denn vor dieser Routineüberprüfung schon mal aufgefallen?«
    »Nein.«
    »Also nur ein Fehler im System?«
    »Möglich«, gestand Trudy zähneknirschend ein.
    Dann bin ich ja mal gleich doppelt froh, dass ich nicht so einen Dreckschip habe. »Es ist nur ein komischer Zufall, dass dieser Glitch passiert, kurz nachdem er mir ein brisantes Video zuspielt, finden Sie nicht?«
    Trudys Miene verfinsterte sich weiter. »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Nichts.« Pollock bemühte sich um einen unschuldigen Tonfall. »Mich würde nur interessieren, wer alles Zugriff auf dieses System hat, das die Chips überwacht.«
    »Nur zwei Leute«, sagte Trudy. »Mein Boss und ich. Soll ich nachhorchen, ob Lantis gerade Zeit für Sie hat, damit Sie ihn direkt danach fragen können, ob er Lee eliminiert hat? Oder gehen Sie davon aus, dass ich es war?«
    »Es gibt keinen Grund, mich schräg von der Seite anzumachen. Ich mache hier nur meine Arbeit«, ruderte Pollock zurück. »So wie Sie.«
    »Gut.«
    Pollock ließ die Ex-Justifierin nicht einfach nur so vom Haken. Ich werde das dieser eingebildeten Schnalle jetzt nicht auf die Nase binden, aber es ist durchaus nicht auszuschließen, dass es wirklich nur ein Unfall war – oder dass jemand ganz anderes sich in ihr geiles System gehackt hat. Die Atlanter sind ein ziemlich arrogantes Völkchen. Wenn ich ihr zeigen würde, was mein Diktafon

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