Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition)
zwischen die Vordersitze, um auch etwas zu sehen. Er war ganz anders als in der Gegenwart seines Vaters. Sie sah mehrere tote Aliens auf dem Schirm, und kurz kreiste die Drohne über einem großen, getrockneten Fleck, der in der Nacht noch eine Blutlache gewesen war, bevor sie weitersauste. Nova fragte sich, ob sich Scar deshalb so unausstehlich benommen hatte – weil sie hierher zurückmusste, wo Stray gestorben war. Vielleicht war es sogar besser für sie, bewusstlos durch die Halle getragen zu werden und es nicht noch einmal sehen zu müssen.
»Okay«, sagte Wolf schließlich. »Dann mal los.« Er holte die Drohne zurück, stieg aus, umrundete den Wagen und zerrte Scar von der Rückbank. »Jetzt sehe ich ein, dass es ein Fehler war, sie zu betäuben«, gab er zu, wuchtete sie auf seine Schultern und ächzte. »Die wiegt so viel wie ein Walross-Beta.«
»Gibt es Walross-Betas?«, fragte Leynard erstaunt.
Sie wunderte sich kurz darüber, wie ein so junger Mensch in dieser Situation so wenig verängstigt sein konnte, dann wurde ihr klar, dass er weder die Aliens gesehen hatte, vom kurzen Blick auf die Aufnahme einiger toter Exemplare mal abgesehen, noch wusste, wie es um die Beziehung zwischen ihnen und ihren neuen Verbündeten stand. Für ihn hatte es ein paar Erdbeben gegeben, das Schiff war in ein Höhlensystem eingebrochen, dann kletterten sie nach oben, und zu ihrer Rettung kamen ein paar Fahrzeuge mit Bewaffneten herbei, um sie in eine neue Zuflucht zu bringen.
»Raus mit dir«, forderte sie ihn auf. »Die Zeit.«
Eilig stieg er aus. »Wozu sollen denn Walross-Betas gut sein?«
»Wozu sie gut sind, ist bei Betas nicht immer die Frage«, erwiderte Wolf und lagerte Scar ein wenig um, bevor er sich auf den Weg durch den zersprengten Gang machte. »Wozu ist ein verdammter Hyänen-Beta gut? Manchmal hat einfach nur irgendwer eine beschissene Idee und das Geld, um sie wahrzumachen.«
Nova sah zu, wie der Junge ihm in das dunkle Loch folgte. »Wolf?«, fragte sie übers JUST .
»Ja?«
»Pass auf, ja? Sei vorsichtig.«
»Selber. Und mach die Fenster zu. Auch wenn es stinkt. Wenn dir da was reinspringt …«
»Funk diesen Eddie an.«
»Der weiß längst, dass wir da sind, verlass dich drauf.«
Sie wartete kurz ab, bis er ihr Bescheid sagte, dass sie hinter der Tür des Lagers verschwunden waren, das Morbus ihr beschrieben hatte. Dann fuhr sie wieder los, und nach zwei Kilometern kam ihr der Jeep entgegen. Wie zum Gruß blendete Morbus kurz die Scheinwerfer auf. Sie fragte sich, wie er wohl war. Wie Eddie war. Und Knell aka Nelly, §die Waran-Beta. Argon hatte sich mit seinen Beschreibungen sehr knapp gehalten, eigentlich kaum mehr als die Namen und Funktionen genannt. Nox und Arris näher kennenzulernen, war nicht besonders erfreulich gewesen, aber immerhin war auch Argon mal Teil dieses Teams gewesen, es musste also nicht unbedingt etwas heißen.
Sie öffnete die private Leitung zu Argon, die um der mangelnden Ablenkung willen auf stumm geschaltet war. »Bin auf dem Rückweg.«
»Alles klar.«
»Bei euch alles in Ordnung?« Sie dachte an Scars Einschätzung der Kräfteverhältnisse – in diesem Augenblick waren Argon und Murray allein mit Arris und Nox. Bei der Besprechung hatte er nur mit den Schultern gezuckt und gesagt, er sei nur lebendig von Nutzen, falls sie mit dem Gedanken spielten, ihn doch noch auszuliefern. Aber vielleicht wusste er nicht, wie übergeschnappt Nox war. Oder er wusste es, und sie schätzte es schlimmer ein, als es war. Sie hoffte jedenfalls darauf, dass er recht hatte.
»Unten im Krater gab es schon ein bisschen Bewegung«, sagte er. »Nox hatte recht, bei Dunkelheit kommen sie raus.«
»Bewegung?«
»Drei der Biester haben die Köpfe rausgestreckt.«
»Liebe Güte! Und was habt ihr …«
»Nox ist runter und hat sie rausgezerrt. Er sagt, in den Gängen und Rissen stecken noch mehr, aber die trauen sich nicht. Die drei waren ziemlich groß.«
»Er hat sie rausgezerrt?«
»Eins hat er sogar gegessen.«
»Ach du verkackte …«
»Konzentrier dich aufs Fahren. Bis gleich.« Er schaltete die Verbindung wieder auf Standby.
Sie zog die Nase hoch und war erstaunt, wie gekränkt sie sich fühlte. Es war an ihm, die Sache auszubügeln, sie um Verzeihung zu bitten, nicht, sie grob abzuwürgen. Selbst als sie sich klarmachte, wie lächerlich der Gedanke war, half es nicht viel.
»Ich benehme mich wie eine Tussi, Tina«, sagte sie und berührte die Tasche mit der
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