Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition)
Kampf beide in die Biester verbissen. Und Nox … er frisst sie. Nicht alle, aber er … frisst von ihnen. Vielleicht …«
»Du meinst …«
»Scar hat fest geglaubt, dass Stray noch lebt. Halluzinationen offenbar, es ist halluzinogen. Und Nox spricht mit Sky.«
»Nox spricht seit ihrem Tod mehr mit Sky als in all den Jahren vorher.«
»Wirklich?«, fragte Argon verblüfft. Das brachte seine Theorie unangenehm ins Wanken.
»Er hat ihre Leiche vollgequatscht, als er sie zum Shuttle zurückgeschleppt hat, und seitdem hat er nicht mehr damit aufgehört, sich mit ihr zu unterhalten. Ziemlich spooky. Allerdings …«
»Hm?«
»Allerdings weiß ich nicht, ob er sie vorher gesehen hat.« Morbus klang beunruhigt. »Das hieße … o Mann.« Er schaltete wieder auf die andere Frequenz. »Nox? Wir sind so gut wie da.«
Argon lauschte und hörte die Motoren.
»Komm raus da. Wir können nicht auf dich warten. Außerdem reagieren die Biester vermutlich auf Erschütterungen. Wenn wir Pech haben, kommen gleich ein paar mehr raus, als du vertragen kannst.« Pause. »Nox?«
»So viel Hunger«, flüsterte Nox. »Spürst du das?«
»Ich spüre eine ganze Menge. Komm sofort hoch. Du kannst was essen, wenn wir in der Anlage …«
»Doch nicht ich.« Nox kicherte. » Sie . Die Jäger. Ich habe noch nie solchen Hunger gespürt. Es ist, als ob sie aus der Idee des Hungers geboren wären. Sie personifizieren den Hunger. Sie sind zu nichts anderem da als dafür, zu fressen. Darin liegt Schönheit, finde ich.«
»Wahnsinnig schön, ja.« Morbus meldete sich wieder über die private Frequenz bei Argon. »Du hast recht.«
»Womit genau?«
»Na, er steht unter Drogen. Unter dem Einfluss von irgendwas. Er ist noch ein bisschen unvernünftiger als sonst.«
»Gut«, erwiderte Argon. »Wunderbar. Noch irrer als irre. Das hilft uns nicht, aber es ist schön, das zu wissen.«
Arris, der hören konnte, was er sagte, sich aber Morbus’ Anteil des Gesprächs dazudenken musste – und er wirkte nicht wie jemand, der viel dachte –, warf ihm einen kurzen, besorgten Blick zu, ehe er wieder nach unten spähte. »Und was machen wir jetzt?«
Jetzt war das Motorengeräusch ganz deutlich zu hören, aber Argon warf keinen Blick über die Schulter, um die beiden Staubfahnen heranwehen zu sehen.
»Nox«, sagte Morbus über die offene Frequenz. »Wir sind gleich da. Wir halten an. Alle, die oben sind, steigen ein. Wir schließen die Türen. Und dann fahren wir wie von tausend Collies gehetzt zur Anlage. Ob du im Wagen sitzt oder nicht. Hast du mich gehört?«
»Aber das können wir doch nicht machen«, stieß Arris hervor. Er klang so entgeistert, als müsste er jede Sekunde die Viper von sich werfen, sich auf den Boden fallen lassen und mit den Fäusten darauf trommeln, aber ein kurzer Blick bestätigte Argon, was er auch aus dem Augenwinkel sah: Arris stand immer noch aufrecht und suchte unablässig die Löcher nach einer Bedrohung ab, mit der Nox möglicherweise nicht allein fertig wurde. Seine Stimme war das Einzige, was aus der Fassung geraten war.
»Er bringt uns alle in Gefahr mit dem Blödsinn. Ich …«
»Aber wir können ihn doch nicht einfach hierlassen.«
»Es bleibt uns überhaupt nichts anderes übrig.«
Die sich nähernden Fahrzeuge versetzten den Boden in leichte Vibrationen.
»Schaut«, flüsterte Nox unten in sein JUST . »Das Mondlicht.«
Argon sah, wie er zurückwich. Und für einen Augenblick glaubte er selbst, dass es das Mondlicht sei, so unmöglich es auch war, er sah vor sich, wie einer der Monde durch einen der Eingänge dort unten gerollt kam und langsam aufsteigen würde, um vom Himmel aus sein kaltes Licht auf sie abzustrahlen, aber natürlich war es nicht der Mond. Es war etwas anderes, das sich näherte und leuchtete.
Nox stand in stummem Entzücken. Der Schimmer drang aus einem der größten Risse im Fels, und Argon wusste, was es war, er hatte sie ja unten im Bauch seines eigenen Schiffs schon gesehen, die etwas größeren, deren Haut sachte schimmerte. Lumineszieren , lieferte sein Hirn ihm aus einer verstaubten Schublade den passenden Begriff dazu, obwohl er nicht danach verlangt hatte. Sie lumineszieren , dieses hier deutlich stärker als die anderen, und der Schluss, den er daraus zog, bestätigte sich, als der Kopf auftauchte.
Es war riesig.
Aus irgendeinem Grund fürchtete er sich nicht mehr als vorher, es blieb bei der fast überschaubaren Portion kaltem Grauen und Zorn, mit der er auch sein
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