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Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition)

Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition)

Titel: Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maike Hallmann
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sie wären noch zu viert – sie selbst, Argon, Toro und Tina. Und still wie Geister in ihren Gedanken: die anderen.
    »… Theater?«
    »Was?«
    Scar stieß eine weitere Tür auf, in der Hand hielt sie die Misanthrope und leuchtete damit in den Raum, der sich vor ihnen öffnete. Sie schwitzte und stank eigenartig, zugleich nach Schweiß und feuchtem Fell. »Ich hab dich gefragt, ob es nur Theater war. Dass diese Biester auf euch genauso losgehen wie auf die Lebenden. Machen die das wirklich, fressen die euch, genau wie sie Stray gefressen haben? Oder ist das nur Show? Steuert ihr die Mistviecher?«
    »Du bist doch komplett wahnsinnig«, entfuhr es Nova.
    Scar lachte auf, das misstönende Gegacker hallte in der Leere der Station wider, als würden darin Dutzende ihrer Artgenossen auf sie warten. »Ich bin nicht blöd«, fuhr sie Nova dann unvermittelt an. »Du kannst es dir also sparen.«
    Hinter der Tür lag die große Halle, an die sich Nova vom Holo erinnerte, sie war nicht oval, sondern quadratisch und sehr viel höher als die in der anderen Station. An einer Seite verlief eine Art Galerie, daran erinnerte sie sich, aber sehen konnte sie nichts – der Lichtstrahl der Misanthrope zuckte hektisch durch die Dunkelheit wie eine verhungernde Ratte auf der Suche nach ein paar Krümeln. »Und was jetzt?«, fragte Nova, als sich Scar unruhig umschaute.
    »Der Strom«, sagte Scar, schnaufte und zuckte mit den Ohren. »Ich will Strom. Ich will endlich wieder richtiges Licht.«
    In Novas Rückgrat kribbelte es plötzlich, als hätte sie Gänsehaut im Rückenmark. »Die zweite Tür rechts«, sagte sie so ruhig wie möglich. »Dahinter ist ein Gang und dann der Kontrollraum. Strom ist eine gute Idee.« Hörte man ihrer Stimme die plötzliche Hoffnung allzu deutlich an? Strom – wenn sie hier den Strom einschalteten und es ihr gelang, irgendwie in die Nähe der Kontrollen zu kommen, sie zu berühren und Strom nach drüben weiterzuleiten … dann gingen auch bei den anderen die Lichter wieder an. Möglich, dass sie sogar die Kontrollleuchten unterdrücken konnte und Scar nichts davon mitbekam, dass sie die anderen mit Strom versorgte. »L… Licht wäre jedenfalls gut«, stotterte sie hastig. »Ich habe auch genug von der Dunkelheit.«
    Der Lichtstrahl ruckte zu ihr, plötzlich hielt Scar sie an der Kehle gepackt und leuchtete ihr direkt ins Gesicht. Als Nova klar wurde, dass die kleine Lampe und die Mündung der Waffe in dieselbe Richtung zeigten, erstarrte sie. Vor ihrem geistigen Auge gleißte es grellgrün auf, Wolfs Gesicht hob sich aus der Dunkelheit, fast ausdruckslos bis auf ein wenig Erstaunen, dann wieder Dunkelheit, und er brach zusammen. War es Wolf oder Argon gewesen, der mal gesagt hatte, Verletzungen durch Laserwaffen seien die schmerzhaftesten von allen, wenn man sie überlebte? Sie wusste es nicht. Sie wusste nur, dass entgegen dem, was der durchschnittliche Verwaltungsangestellte glaubte, Laserwunden alles andere waren als sauber und sozusagen selbstversorgend.
    Gwenni hatte mal einen Schuss in die Wade abbekommen, und die Wunde hatte zwar wenig geblutet, sich dafür aber schwer entzündet, sie hatte geeitert und so ewig gebraucht, um zu heilen, dass Puke irgendwann ratlos seine graue Mähne geschüttelt und nur halb im Scherz vorgeschlagen hatte, die betroffene Stelle einfach rauszuschneiden.
    Allerdings war das wohl kaum ihr Problem, wenn Scar ihr mitten ins Gesicht schoss.
    »Ich sehe genau, was du bist«, flüsterte Scar. »Und ich weiß, was du willst. Du willst den Strom drüben wieder einschalten, hm? Für deine toten Freunde.« Sie lachte schrill auf, und Nova überkam die nutzlose, aber dringliche Frage, was sich die Gencodierer dabei gedacht hatten, als sie sich dafür entschieden, ihren Geschöpfen den stimmlichen Missklang ihrer tierischen Ahnen zu verpassen. Auf Dauer hielten das die besten Nerven nicht aus.
    »Machen wir das doch«, flüsterte Scar ihr zu. »Schalten wir den Strom ein. Licht für uns – Licht für sie. Das klingt gerecht. Licht für die Lebenden und Licht für die Toten.« Sie setzte die Mündung der Misanthrope auf Novas Stirn. Außer ihrem eigenen Atem hörte Nova kaum etwas.
    »Ich kann euch wirklich wehtun, hm?«, hörte sie Scar fragen. »Den Schiss, den du hast, spielst du nicht. Oder doch? Nein, ich glaube nicht. Vielleicht bleibt ihr nicht liegen, aber es tut euch weh. Immerhin. Immerhin!« Mit voller Wucht stieß sie die Waffe nach vorn, es war ein so dumpfer Schmerz,

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