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Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition)

Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition)

Titel: Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maike Hallmann
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als explodiere eine Wagenladung schwarzer Watte in Novas Schädel. Sie stürzte in einen weiteren dunklen Tunnel, dieser führte steil abwärts und wollte kein Ende nehmen.
    Als sie wieder zu sich kam, war Blut über ihre Stirn in die Augen geflossen, es brannte fürchterlich, und sie konnte kaum etwas sehen. Es dauerte eine Weile, bis sie sich orientiert hatte. Halb lag sie, halb saß sie an die Wand gelehnt im Kontrollraum, und vor ihr fuhrwerkte Scar im Licht einer an die Wand gehängten Taschenlampe mit einer fiebrigen Wut herum, die verriet, dass sie schon eine Weile dabei war, alles ausprobiert hatte, was sie konnte, und erfolglos geblieben war. »Licht, verdammt«, brüllte sie. »Ich will LICHT! «
    Vorsichtig richtete sich Nova auf. Ihr war sehr übel. Vermutlich habe ich eine Gehirnerschütterung , dachte sie, ich sollte mich schonen , und bei dem absurden Gedanken hätte sie beinahe gekichert. Vor ihr ragte ein Turm aus weiß verblendetem Metall in die Höhe, sie lehnte sich dagegen und versuchte, ihren Geist in die Maschine zu versenken, aber sie erntete nichts als Schweigen. Da war Kraft, da war das Summen lebendiger Leitungen, aber sie bekam keinen Zugriff, sie spürte kein Bewusstsein, kein Leben. In ihrer Verwirrung brauchte sie lange, bis ihr klar wurde, was das Problem war.
    »Die Steuereinheit«, flüsterte sie, ihre Stimme hatte keine Kraft, es war kaum ein raues Flüstern.
    »Was?«, brüllte Scar und fuhr zu ihr herum, gereizt wie ein angeschossenes Nashorn.
    Sie räusperte sich, beim zweiten Anlauf klang ihre Stimme schon kräftiger. »Die Steuereinheit«, brachte sie heraus. »Sie haben die Steuereinheit mitgenommen. Ohne die läuft nichts. Die Station hat kein Gehirn. Sie kann nicht wissen, was du von ihr willst.«
    Zwei kräftige Hände packten sie am Kragen und rissen sie in die Höhe. »Was sagst du da, du Fotze? Ich will Licht! Verstehst du? Licht!«
    »Meine linke Tasche«, würgte Nova hervor. Sie dachte an Argon und Wolf und die angebliche Klarheit der Gedanken unter extremem Stress und in lebensbedrohlichen Situationen. Davon spürte sie immer noch nichts – weder war ihr kalt noch war sie klar im Kopf, und sie hatte auch nicht, wie die beiden behaupteten, unendlich viel Zeit, um nachzudenken und Entscheidungen zu treffen. Alles ging furchtbar schnell und war grauenhaft verworren, und sie konnte nur hoffen, dass die richtigen Worte herauskamen, wenn sie den Mund öffnete, denn so recht wusste sie noch nicht, was sie sagen würde.
    »Ich habe eine Steuereinheit dabei«, sagte ihr Mund, während sie angstvoll ihren eigenen Worten lauschte, »eine ganz einfache nur. Wir können damit das Kraftwerk nicht in Betrieb nehmen, aber für Licht und das Öffnen und Schließen von Türen wird es gerade noch reichen.«
    Scars Ohrfeige schleuderte sie zu Boden, sie spuckte ein bisschen Blut aus und blieb liegen, halb auf dem Bauch. »Willst du mich verarschen?«, kreischte Scar. »Haltet ihr mich alle für blöd?« Sie tobte sich auf den Kontrollen aus, warf irgendwas durch die Gegend, trat nach Nova und presste sich irgendwann an die Wand, warf den Kopf in den Nacken und schrie eine Weile. Dann wurde es unheimlich still. Nur ihr schneller Atem erfüllte den Kontrollraum, die Wände rückten zusammen, bis es Nova vorkam, als wäre sie mit der durchgeknallten Hyäne in einem winzigen Kühlschrank eingesperrt.
    Lange nichts als Atmen. Dann ein Tritt in Novas Seite, aber weniger hart als zuvor. »Steuereinheit.«
    »Was?«
    »Du hast eine Steuereinheit dabei.«
    »Ja«, flüsterte Nova.
    Hände an ihrem Oberarm rissen sie auf die Beine, sie schwankte. Und dann stieß Scar sie bäuchlings aufs Kontrollpult und schnitt den Plastikriemen um ihre Handgelenke auf. Leblos fielen Novas Arme herab, sie spürte die Hände nicht mehr, es war, als endeten ihre Arme kurz unter den schmerzenden Schultern.
    »Bring sie an«, zischte Scar. »Mach schon.«
    »Gleich.« Nova richtete sich auf, hob ungeschickt die Hände, sie sahen furchtbar aus, tiefviolett und geschwollen, sie spürte noch immer nichts als Kälte und Taubheit. Als sie nach der Tasche tastete, in der Tinas Hirn steckte, war es, als angle sie mit einem dicken Stück Holz danach.
    »Mach schon«, jaulte Scar auf und schlug ihr ins Gesicht, nicht hart, dann schlug sie nach etwas in der Luft, obwohl da nichts war. »Mach schon. Licht! Ich will Licht!«
    Nova versuchte die Hände aneinander zu reiben, sie zu massieren, aber sie konnte nicht einmal die

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