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Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition)

Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition)

Titel: Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maike Hallmann
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zugleich nichts, worüber man viele Worte verlieren musste. Er war kein Mensch mehr, und für das, was er jetzt war, gab es keinen Namen. Keinen bis auf den, den er selbst sich geben würde. Und damit würde er sich so viel Zeit lassen, wie er nur wollte.
    Das Mädchen. Ihre Gegenwart war noch deutlicher als wenige Augenblicke zuvor. Sie bewegte sich. Versuchte vielleicht zu fliehen.
    Flames lächelte und machte sich auf den Weg. Sie wichen ihm aus, die Bleichen, flohen nicht, wanden sich nur und zischten, aber das misstönende Kreischen vernahm er nur aus der Ferne, als wagten sie es in seiner Gegenwart nicht mehr. Er bediente sich an ihrem instinktiven Wissen über die Gänge, ließ sich davon führen, und nach einem langen Weg durch dunkle Höhlensysteme, die der Schein seiner Haut erleuchtete, erreichte er die Oberfläche. Über ihm standen drei bleiche Monde an einem viel zu hohen Himmel, und vor ihm erstreckte sich eine weite Ebene voller Pflanzen, die das Mondlicht reflektierten. Es war ein mühsamer Weg für die, die Mühe kannten. Er konnte sich schon kaum mehr daran erinnern, wie es war, wenn der Körper erschöpft war, und er vermutete, er würde nie wieder Schlaf benötigen.
    Schlaf, Schmerz, Hunger – das hatte er hinter sich. Jetzt gab es nur noch eins, was zählte, und er konnte sich seiner Aufgabe ungestört widmen. Die Transformation zu einem Wesen, wie es nie zuvor eins gegeben hatte, war kein Grund, seine Arbeit zu vernachlässigen.
    Auch eine mehrere Kilometer lange Reise beginnt mit einem einzigen Schritt. Er tat den ersten und spürte mit seinen neuen Sinnen, wie er ihn dem Mädchen näher brachte.
    Er wachte davon auf, dass Sky ihm ein Schlaflied sang.
    »Na endlich«, schnurrte sie vorwurfsvoll, als er die Augen öffnete. »Du schläfst so tief wie ein Toter. Das ist schon die dritte Strophe, und es ist gut, dass es endlich gewirkt hat, ich kenne nämlich die vierte nicht.«
    »Was ist dagegen einzuwenden, dass ich schlafe?«, fauchte Nox.
    »Du bist so gereizt«, sagte sie verwundert. »Liegt es an der ausweglosen Lage, in der du dich befindest? Oder hast du nur Hunger?«
    »Hunger«, brummte er. »Hunger habe ich, und Schmerzen auch. Und es ist eng hier drin und stinkt nach Argon. Ich habe Sehnsucht nach den Monden. Kommen sie dir auch so vertraut vor? Ich habe noch nie einen Mond so spontan ins Herz geschlossen wie diese drei.«
    »Dann geh doch raus«, schlug sie vor. »Bade im Mondlicht und such dir etwas zu essen. Er ist auch da draußen.«
    Nox streckte den geschmeidigen Leib, der sich ein wenig steifer anfühlte als sonst, betrachtete seine Verletzung und stellte fest, dass die Entzündung zurückgegangen war. Es war noch immer eine schaurige Wunde, aber als er es ausprobierte, konnte er die Finger ein wenig bewegen und sogar die Krallen ein Stück ausfahren. Das hob seine Laune beträchtlich. »Ist er der Träumer?«, fragte er und schlitzte nach kurzer Überlegung die Hose auf, die Arris ihm in Eddies Namen aufgenötigt hatte. Die Fetzen legte er Argon, der nicht mehr zurückkehren würde, aufs Kopfkissen.
    »Er träumt nicht mehr«, beschied sie ihm. »Jetzt jagt er die Wahrheit.«
    »Die wird früher oder später den Spieß umdrehen, und er wird vom Jäger zum Gejagten«, sagte er. »Weiß er das nicht? Diese Wahrheitsjäger habe ich noch nie verstanden – als käme nicht immer irgendeine zutrauliche Wahrheit von ganz allein zu einem und nistet sich bei einem ein. Welche Wahrheit jagt er denn?«
    »Das weiß ich nicht.« Seufzend begann Sky eine vierte Strophe des Schlaflieds zu dichten. Sie hatte dafür keine Begabung.
    »Scheinen denn die Monde heute Nacht?«, erkundigte er sich irgendwann.
    »Aber ja.«
    »Dann gehe ich raus.«
    »Tu das.«
    Er stand auf, verließ das Quartier und machte sich auf zur Tür des Mannschaftsquartiers, hinter dem die Nacht lag und der Krater. Als er sie öffnete, erwartete er, dass dahinter Jäger auf ihn warteten, aber da war nichts.
    »Natürlich nicht«, flüsterte Sky hinter ihm. »Glaubst du etwa, ich schicke dich in den Tod?«
    »Ich sterbe lieber hier draußen als dort drinnen«, flüsterte er zurück. »Das weißt du, mein Herz.«
    »Du und die Sterberei.« Tadelnd schüttelte sie den Kopf. »Doch nicht in einer solchen Nacht.« Sie krabbelten aus dem verlassenen Krater, wobei er sich mit der verletzten Hand ein wenig schwerer tat, als ihm gefiel, und oben kauerte er sich nieder und starrte die Monde an. Sky folgte seinem Blick.
    »Wenn

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