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Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition)

Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition)

Titel: Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maike Hallmann
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kriegten, als sich das erste in sein Bein verbiss, ein zweites sprang und seine Schulter erwischte, als er endlich das Gewehr nicht mehr hochbekam und sie ihn vom Fels rissen? Niemand würde sie zählen, niemand es je erfahren. Ganz sicher jedoch nahm er die Schmerzen als etwas sehr weit Entferntes wahr, und in seinen letzten Augenblicken hatte er keine Angst und dachte nicht ein einziges Mal mehr an Nelly oder an Nox unten im Krater, den sie zurückgelassen hatten, ohne sich noch einmal umzuschauen.
    Das Ende kam schnell, und wenn da überhaupt noch ein Gefühl in ihm gewesen war, etwas, das er tief in sich empfand, dann war es Glück. Das seltsame, flüchtige, rauschhafte Glück von jemandem, der um sein Leben kämpft und die Angst hinter sich gelassen hat. Und soweit es Arris betraf, war es gut und richtig so, und er schied, in tausend Stücke gerissen, in Frieden.
    Der Spalt war einen guten Meter hoch, was dahinter lag, sahen sie nicht, vielleicht ging es noch dreißig Meter steil abwärts. Argon hörte sich eine Warnung ins JUST bellen, da sprang neben ihm eine Lucie Toro an. Ein Laserstrahl erwischte sie im letzten Augenblick, und als sie durch den Spalt hasteten, sah sich Argon um, als Einziger, er sah, wie Arris zurückblieb, eine einsame Gestalt, die mit Laserimpulsen um sich schleuderte und mehr an eine überzeichnete Comicfigur erinnerte als an einen lebendigen Menschen.
    Er spürte nichts, kein Bedauern, keine Dankbarkeit, kein Mitgefühl, das alles würde später kommen, genau wie die Trauer um Wolf. In diesem Augenblick verspürte er nur ein seltsames Befremden. Weshalb, wurde ihm erst klar, als sie sich draußen aufrichteten und einen flachen Hang hinunterstolperten, die ersten Schritte noch fern jeden Begreifens.
    Das Sonnenlicht kam nicht vom Himmel.
    Wie erstaunt die Männer draußen waren, als statt der Monster Menschen und ein Beta aus dem offenen Fuß des Bergs stolperten, klatschnass und blutig, mit zerrissener Kleidung und irrem Blick, lässt sich mit Worten wohl kaum beschreiben, aber es sprach für ihre Ausbildung, dass kein einziger Schuss fiel. Sie standen da, im Halbkreis und hinter ihren Scheinwerfern verborgen, deren heißes Licht exakt die Strahlung der blauen Sonne kopierte. Nur fünf waren es, Argon zählte fast intuitiv, aber sie waren gepanzert, bewaffnet und ausgeruht, ganz im Gegensatz zu ihnen, und ehe er und die anderen noch ganz zum Stehen kamen, brüllte eine Stimme, die wie zum Brüllen gemacht war: »Stehen bleiben! Die Hände hoch. Die verdammten Hände will ich sehen!«
    Sie hoben die Hände. Hinter ihnen in der Dunkelheit tobten die Lucies, und Arris kam nicht heraus.
    »Und Nova?«, fragte Toro leise.
    »Schscht«, machte Argon, sein Kopf war leer und dumpf und weigerte sich zu begreifen, was ihnen zustieß.
    Als sie sich den Anweisungen gemäß bäuchlings auf den Boden legten und die Hände über dem Hinterkopf falteten, dachte er es jedoch selbst: Und Nova?
    Das unersättliche Monster namens Hoffnung in seiner Brust, das sich bisher an die Vorstellung gekrallt hatte, wie sie dort rauskamen, wie sie überlebten, die Station einnahmen und Scar abfingen, Nova retteten und diese dreckige Kugel am Rand des bekannten und kennenswerten Universums verließen, suchte sich ein neues Ziel, es war unermüdlich. Nova , flüsterte es unbeirrt. Wenn sie irgendwie entkam, wenn sie es irgendwie nach unten schaffte, wenn sie mitbekam, was los war, und vorsichtig vorging, wenn sie …
    Er biss die Zähne zusammen und versuchte es zum Schweigen zu bringen. Jemand fesselte ihm die Hände auf den Rücken und tastete ihn mit flinken, routinierten Händen ab. Zog eine Kassette aus einer der vielen Taschen und betrachtete zwanzig Millionen aufwärts und eine mögliche Zukunft kurz, bevor er sie schulterzuckend irgendwo verstaute. Argon wandte den Kopf und begegnete dem Blick von Morbus. Er konnte nicht wissen, dass auch Morbus in diesem Moment an Nova dachte, und so teilten sie einträchtig einen Moment widerwilliger Anerkennung für die Zähigkeit, mit der sie das Pech verfolgte.
    Sie wurden auf die Füße gestellt, bei Toro tat man sich etwas schwer.
    Immerhin hatte der Junge aufgehört zu schreien. Und das Kreischen der Lucies hörten sie bald nicht mehr, weil man sie fortschaffte, um herauszufinden, wer diese klatschnassen und erledigten Gestalten sein mochten.
    Viele Kilometer entfernt hielt Nox inne, lauschte einer fast unhörbaren Stimme und lachte leise und dunkel auf. »Sehr teuer,

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