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Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition)

Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition)

Titel: Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maike Hallmann
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in die Hände der Lorelei am Fuß des Felsens. In letzter Sekunde packte Argon ihn mit beiden Händen am unversehrten Horn und schlang die Beine ums Seil.
    Im nächsten Augenblick waren Toro und Argons Oberkörper unter Wasser verschwunden.
    Mit einem harten Ruck an seinem Oberarm korrigierte Morbus Leynards Kurs, bevor er in einen der kochenden Hexenkessel hinuntergerissen werden konnte, und Leynard spürte, wie Strömungen an ihm rissen, als wollten sie ihn vierteilen. Dann knallte er gegen das Seil, bekam es zu fassen und hatte nichts anderes mehr im Sinn, als es festzuhalten. Eisiges Wasser riss an ihm und strömte ihm übers Gesicht, drang ihm in Mund und Nase, in seiner Ellbeuge klemmte das Seil, und es dauerte ein Leben lang, bis ihn endlich jemand packte und aus dem Wasser zerrte. Hustend und würgend rang er nach Luft und sah Morbus. Er kauerte neben ihm auf dem Fels und streckte Eddie, der sich verbissen auf sie zuarbeitete, die Hand entgegen. Leynard war so schwindelig, dass er zu fallen glaubte, er klammerte sich an dem Haken fest, den Arris in den Fels geschlagen hatte, und sah sich um. Sofort wünschte er sich, er hätte es nicht getan.
    Sie strömten in weißen, schimmernden Scharen von der Felswand herunter, einige waren riesig, und eins dieser großen Exemplare wagte den Sprung auf einen der Steine. Der Fluss war sehr breit, viele solcher Felsen gab es nicht, aber das Biest kam sicher auf, sprang direkt weiter auf den nächsten Fels und war auf einmal nur noch ein paar Meter weit fort – eine kürzere Distanz, als es mit dem zweiten Sprung überwunden hatte.
    Leynard schrie auf. Es war der Schrei eines Kindes, das aus einem fürchterlichen Traum aufschreckt, hastig und schweißüberströmt das Licht anmacht und feststellen muss, dass es die Monster aus seinem Traum wirklich gibt, dass sie in Fleisch und Blut in den dunklen Winkeln des Zimmers hocken und das Licht nicht mehr fürchten.
    Eddie klammerte sich am Seil fest, wie Leynard es noch vor wenigen Sekunden getan hatte, und Arris, Toro und Argon waren halb in einem brüllenden Strudel verschwunden. Morbus jedoch hörte den Schrei, ließ Eddie Eddie sein und richtete sich auf, zog zwei Pistolen und feuerte, als die Lucie gerade zum Sprung auf den nächsten Stein ansetzte. So nah hatte Leynard noch keine von ihnen gesehen, aber die Zähne, die weißen Augen, ihre schiere Größe, erreichten sein Hirn nicht richtig. Es war, als hätte da drinnen etwas abgeschaltet, er starrte nur, schrie, ohne den Schrecken zu empfinden, der in seiner Stimme lag.
    Ob sie sauber gelandet wäre oder ob die Kugeln, die nur ihre Haut aufrissen, sie aus dem Tritt brachten – sie rutschte ab, ihr Hinterleib mitsamt dem langen Schwanz geriet ins Wasser. Scharfe Krallen gruben sich ins Gestein, und Morbus feuerte noch einmal – diesmal mitten zwischen die Augen. Sie glitt ab, aber sie lebte noch, oder das Wasser spielte täuschend echt mit leblosen Gliedern, es sah aus, als kämpfte sie gegen die Strömung, wenn auch vergeblich. Leynard hörte nicht auf zu schreien, obwohl er seltsamerweise keine Angst mehr empfand. Er sah, wie sich die Flut der bleichen Gestalten am Ufer drängte. Eine weitere Lucie sprang, stürzte ins Wasser, drei weitere folgten und schafften es nicht, weil sie in der Luft gegeneinanderstießen. Der Fluss rieb sie über die Felsen, brach ihnen die Knochen, und sie verschwanden gurgelnd durch den schäumenden Strudel. Aber es waren noch immer viel zu viele.
    Als Argon Wasser ausspie und Luft einsaugte, tat sie in seinen Lungen weh. Mehr aus Reflex denn wirklich bewusst klammerte er sich an dem Felsen fest, der auf einmal unter seinen Händen auftauchte, kroch hinauf, keuchte und fuhr in plötzlichem Schrecken herum. Er sah, wie Arris bäuchlings neben ihm lag und Toro aus dem Wasser zerrte. Es war ein Anblick, als hätte sich ein Comiczeichner bei den Proportionen vertan: Arris war zu klein, Toro zu groß, es war ein bizarrer Anblick, aber Arris störte sich nicht daran und schaffte es trotzdem. Auf einmal war der Fels zu klein, Arris sprang auf den nächsten, kam sicher neben Morbus und dem Jungen auf. Wenigstens war auch er außer Atem, deutete bloß mit dem Lasergewehr, das er irgendwie in der Hand oder auf dem Rücken behalten hatte, auf einen hellen Streifen am anderen Ende der Höhle, und in Argons Brust regte sich jenes unsterbliche Ungeheuer mit den schärfsten aller Krallen: die jähe Hoffnung, dass sie es schaffen konnten.
    Wie genau sie ans

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