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Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage

Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage

Titel: Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Koch
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wenige Augenblicke, da tauchte seine massige Gestalt im Nebel auf. Die Waffe hielt er gesenkt.
    »Hey, Kumpel, hab ich …?«, fragte er, als er Aleksej kommen sah.
    Zur Antwort sprang ihm Aleksej gegen die Brust, die ausgestreckten Füße voraus. Er krallte die Zehen in Gennaros Kleidung, mit der Linken packte er das gebogene Horn, die geballte Rechte schlug er auf Gennaros kleines Auge, aber er traf nur den Knochen darüber. Gennaro taumelte zurück und ließ die Waffe fallen. Aleksej löste die Füße von dem Nashornbeta und suchte wieder festen Halt auf dem Boden. Dabei setzte er ihm mit weiteren Schwingern zu.
    »Spinnst du, Affe?«
    »Mörder!« Mit aller Gewalt drosch er auf Gennaro ein.
    Der riss abwehrend die Arme hoch, torkelte jedoch Schritt um Schritt zurück. »Was?«
    »Mörder!« Mit Wucht trat er dem Drecksack in den Unterleib, doch er trug dort irgendeinen Schutz.
    Der Überraschungsmoment war vorüber, die Verblüffung über die Mörder-Vorwürfe, jetzt schlug Gennaro zurück. Mit zusammengekniffenen Augen senkte er den Kopf und startete mit dem Horn den Gegenangriff. Obwohl sie sich für einen typischen Sturmangriff zu nah waren, hämmerte er doch eine Breitseite gegen Aleksejs Schläfe und Wange.
    Es knirschte, und für einen Moment schien die Welt um ihn herum zu zittern, dann sah Aleksej wieder klar. Der Schmerz war ihm egal, doch er musste möglichst rasch aus der Reichweite des Horns kommen, sonst würde Gennaro ihm das Auge ausstechen oder mit der Spitze in seinen Eingeweiden herumwühlen. Mit Armen und Beinen klammerte er sich an den riesigen Beta, wollte ihm mit den Daumen die Augen rausdrücken und schnappte mit dem Maul nach den kleinen Ohren. Als er etwas zu fassen bekam, biss er zu, so fest er konnte, und riss den Kopf zur Seite. Ein Stück Fleisch und ein widerlicher Geschmack nach Ohrenschmalz füllten seinen Mund aus, bitteres Blut legte sich auf seine Zunge, warme Flüssigkeit tropfte über seine Lippen.
    Gennaro brüllte.
    Aleksej spuckte aus und brüllte ebenfalls, doch nicht vor Schmerz, sondern triumphierend. Wie im Rausch schlug und biss er weiter zu, tastete nach Augen, Nasenlöchern und dem zweiten Ohr, suchte nach den empfindsamen Körperstellen, die Schmerz verhießen.
    Gennaro, der sein Horn nicht einsetzen konnte, klammerte nun seinerseits und schlug nach ihm, hielt ihn mit unerbittlicher Stärke fest und warf sich plötzlich zu Boden, sodass Aleksej unter ihm zu liegen kam. Auch wenn das weiche Moos den Aufprall dämpfte, die gut hundertachtzig Kilogramm des wuchtigen Nashornbetas pressten ihm die Luft aus den Lungen. Rippen knackten.
    Aleksej spuckte.
    Mit einem Kopfschütteln hämmerte ihm Gennaro das Horn gegen die Schläfe, sodass ihm schwarz vor Augen wurde. Während er nach Luft japste, drosch Gennaro weiter auf ihn ein, nun mit geballten Fäusten.
    »Du kranke Drecksau!«, brüllte er, und bei jeder Silbe traf ein wuchtiger Schlag Aleksej. Im Gesicht, auf der Brust oder den Oberarmen. Vergeblich versuchte er wieder die Oberhand zu gewinnen, doch der brutale Fleischberg saß auf ihm und schlug auf ihn ein. Jede militärische Ausbildung war vergessen, jede antrainierte Kampftechnik, es war, als würde Aleksej wieder verdroschen wie im Waisenhaus, von einem älteren Jungen, der größer, trainierter und rücksichtsloser war. Es war ebenso demütigend wie schmerzhaft. Doch angesichts von Doreens Tod spielte es keine Rolle, den Schmerz begrüßte ein Teil von ihm sogar, er betäubte. Nur noch der Teil, der Rache wollte, wehrte sich.
    Gennaro ließ ihm keine Luft, ohne Unterlass drosch er auf ihn ein, bis seine Sinne schwanden. Das Rauschen kehrte in seine Ohren zurück, ein Auge war komplett zugeschwollen, das andere zuckte unkontrolliert. Es war, als würde der Nebel immer dichter werden, alles um ihn her wurde grau, und er hustete Blut. Als er nicht einmal mehr die Arme schützend heben konnte, ließ Gennaro endlich von ihm ab und erhob sich langsam.
    »Was sollte das? Was?«, brüllte er. Speichel regnete auf ihn herab.
    Aleksej wollte ihn einen Mörder nennen, doch er konnte sich nicht klar artikulieren. Im Blut unter seiner Zunge schwappte etwas Hartes hin und her, vielleicht ein Zahn oder ein halber.
    »Ich bin dein Kamerad!«
    »Nein. Du …«, würgte Aleksej hervor.
    »Nein?« Gennaro trat ihm mit dem Fuß in die Seite. »Wenn wir keine Kameraden sind, was sind wir dann? Wir sind beide Romanow, verdammt!«
    »Ich nicht …«, presste Aleksej hervor, weil er

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