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Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage

Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage

Titel: Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Koch
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gehabt, er wollte sie kaufen, aber ein Krankenpfleger? Er verdiente viel weniger als sie und musste wissen, dass seine Mittel nicht ausreichten, um sie mit materiellen Werten zu beeindrucken. Dennoch war sie beeindruckt, er hatte sie überrascht.
    »Wann hast du Geburtstag?«, fragte sie.
    »17. März.«
    »Der Tag der Revanche. Mach dich auf eine Schubkarre voller Geschenke gefasst.«
    »Mit Vergnügen.«
    Im drittletzten Päckchen fand sich ein E-Reader mit einem Buch, einem ewig alten Schinken mit dem Titel Der Graf von Monte-Cristo . Fragend sah sie ihn an.
    »Kennst du die Geschichte?«, fragte er.
    »Nein. Um was geht es?«
    »Lies es. Ich glaube das zentrale Thema beschäftigt dich im Augenblick ziemlich, nach dem, was ich deinen Bemerkungen entnehme.«
    »Hm.« Sie warf einen kurzen Blick auf den Klappentext, da stand etwas von einem riesigen Schatz. Sie lachte. »So viele Geschenke sind es auch wieder nicht.«
    Er fiel in ihr Lachen ein. »Lies es.«
    »Später.« Sie legte es weg und öffnete das vorletzte. Es enthielt eine silberne Kette mit einem schlichten Anhänger, dessen schwarzer Stein in Form eines Pik geformt war. Schmuck hatte nun nichts mehr mit einer Entlassung oder irgendwelchen Notwendigkeiten zu tun, Schmuck sagte etwas aus.
    »Ich dachte, du spielst gern«, sagte er.
    »Ja«, sagte sie und sah ihn an. In seinen Augen brannte Verlangen.
    »Ich hoffe, es ist nicht zu aufdringlich«, sagte er. »Das war nicht geplant, ich hab sie gesehen und an dich denken müssen.«
    Gab’s denn kein Herz? , wollte sie schon spotten, weil er trotz dieser Geschenkeoffensive wieder so menschlich vorsichtig war, so höflich und sich entschuldigte. Und doch wirkte er heute anders, viel weniger wie ihr Pfleger, mehr wie ein normaler Mann, so blöd das klang. Und trotz aller Weichheit gefiel er ihr, und das irritierte sie. Vielleicht lag es an seinem Duft oder daran, dass er der einzige Mann war, den sie seit Wochen zu Gesicht bekam. Also spottete sie nicht, sondern sagte: »Nein, ist wirklich schön. Danke.«
    Er wirkte tatsächlich erleichtert, aber auch nervös, als er auf das letzte Geschenk schielte.
    Ganz langsam öffnete sie es. Eigentlich fehlte jetzt nur noch ein Parfum, um nach Klamotten und Schmuck das klassische Geschenkpaket für Frauen abzurunden, doch es war ein schmaler Umschlag, in dem höchstens eine Probepackung Platz hätte. Das traute sie ihm nicht zu.
    Bloß keine Karten für eine Eisrevue , dachte sie. Wenn Karten, dann bitte ein ordentlicher Boxkampf. Doch es befanden sich gar keine Tickets darin, nur ein Zettel mit vier Namen und Adressen. Sie lagen alle auf einem anderen Planeten in diesem Sonnensystem.
    »Was ist das?«, fragte sie. »Weitere Wohnungen, in denen ich Unterschlupf finden kann?«
    »Nein. Das sind die vier Männer, die dich niedergeschlagen haben.«
    Sie erstarrte und musterte ihn mit ganz anderen Augen. Einer von den Guten, was? »Woher hast du die?«
    »Ich habe Freunde unter den Starluck-Angestellten, die Zugriff auf die Gästedaten haben, und kenne Leute bei der Anti-Liga.«
    »Du …« Sie ging auf ihn zu und legte ihm die Arme um den Hals. Wenn er schon nicht tat, was er wollte, würde sie ihm eben zeigen, dass Hemmungen für den Menschen waren. Dann küsste sie ihn auf den Mund. »Danke.«
    »Gern geschehen.«
    Sie sog seinen Duft auf und wollte ihn wieder küssen, mit Zunge diesmal, ihre Hände in seine Haare graben und ihm den Reißverschluss bis zum Gürtel hinunter aufreißen, dann den Gürtel und immer weiter. Doch die Neugier hielt sie zurück. Noch. »Warum gibst du mir die Adressen?«
    »Du wolltest dich rächen.«
    »Ich dachte, das hätte ich gut verschwiegen?«
    Er lachte. »Abgesehen von ein, zwei ziemlich direkter Andeutungen jeden Tag, ja.«
    »Ich dachte nicht, dass du das gutheißt.«
    »Tu ich auch nicht. Aber es ist deine Entscheidung. Ich wollte dir nur helfen. Und Sympathien für die Liga habe ich nicht, mit meinem Mitleid dürfen die vier nicht rechnen.«
    Er war also doch einer von den Guten, wenn auch ein seltsamer. Diese Neugier war fürs Erste befriedigt. Sie öffnete die Lippen und küsste ihn erneut, diesmal leidenschaftlich. Und er legte endlich seine kräftigen Hände auf ihren Hintern. Dann drängte er sie zum Sofa, und sie zog ihn in dieselbe Richtung. Ineinander verschlungen fielen sie auf die Polster. Ein kurzer Stich fuhr ihr in die Seite, doch deswegen hörte sie nicht auf, ihn zu küssen. Sie war keine Patientin mehr, sondern wieder

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