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Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage

Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage

Titel: Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Koch
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es klang diesmal besser.
    Aleksej erwartete jeden Moment, dass sich das Schiff hob.
    »Wie hast du sie entschärft?«
    »Was redest du da?«
    »Aber …« Howard fluchte, ganz langsam dämmerte es auch ihm. »Ich hab den falschen Knopf gedrückt. Aber was hältst du von dem, Schlampe?«
    Giselle keuchte auf. Der Antrieb kam erneut nicht richtig in Fahrt, das Ticken wollte sich einfach nicht einstellen. »Wir müssen hier weg! Glaub mir, wenn wir bleiben, werden wir alle sterben.«
    »Ich glaube, es stirbt nur eine«, erwiderte Howard kalt. »Wegen Meuterei.«
    Giselle fluchte und motzte, doch dann überkam sie die Angst. Mit dünner Stimme gab sie nach. »Na gut, ich mach die Tür auf.«
    »Ich kann dich nicht verstehen.«
    »Die Tür ist offen!«, schrie Giselle. »Die Tür zu Brücke ist offen! Jetzt schalt sie ab! Verdammt, schalt sie ab! Die Tür ist doch offen!«
    »Fahr zuerst den Antrieb runter«, sagte Howard, obwohl dieser nur noch ein klägliches Wimmern von sich gab, das bereits verklang.
    »Aber der funktioniert doch gar nicht mehr! Ich hab nur noch …« Der Rest des Satzes wurde von einer Explosion verschluckt. Etwas Schweres fiel zu Boden, dann herrschte Stille. Bis irgendwann polternde Schritte zu hören waren und der Lautsprecher ausgeschaltet wurde.
    »Das war ein bedauerliches Versehen«, sagte Tanja, als sie drei Stunden später Aleksej untersuchte und ihm weitere Injektionen zur Beschleunigung des Heilprozesses verabreichte. Jedes Mal stach sie die Nadel direkt in eine Wunde.
    »Bedauerlich? Aragorn ist tot!«, fauchte er.
    »Ich weiß. Aber wir haben in den letzten Jahren immer wieder jemanden verloren, so etwas passiert einfach. Es ist nun mal riskant, Justifier zu sein.« Ihre Stimme klang müde und leblos, die Schultern hingen kraftlos herab, und das Fell wirkte stumpf, fast wie schmutziger Rost. Noch immer lag unendliche Traurigkeit in ihren Augen. Mit jedem Tag schien es schlimmer zu werden. Wahrscheinlich bedauerte sie Aragorns Tod wirklich, aber das war nicht genug.
    »Aber keiner der anderen wurde von seinem Leutnant aus Versehen in die Luft gesprengt! Das ist doch lächerlich! Das passiert in albernen Komödien, nicht in Wirklichkeit!«
    »Es ist passiert«, entgegnete sie ruhig, als wäre damit alles gesagt. Doch als sie die Spritze in die kleine schwarze Arzttasche steckte, zitterten ihre Hände.
    »Und das willst du einfach so hinnehmen? So wie Doreens Tod, und Giselles?«
    Tanja presste die Lippen zusammen, dann sagte sie: »Sie sind tot, Aleksej. Ich nutze meine Kräfte, um den Lebenden zu helfen.«
    »Genau davon rede ich.«
    »Nein, du redest von Rache.«
    Darauf konnte er nichts erwidern. Er hatte nicht gewusst, dass man es ihm so deutlich ansah. Er blickte zu Pavel, der wieder bewaffnet und mit regloser Miene in der Tür stand. Doch in seinen Augen zeigte sich tiefer Schmerz, so als steckte doch noch eine Seele in der stummen, versteinerten Hülle.
    Drüben in der anderen Zelle war der Hagere von der Crew eingesperrt worden. Mit einem Lappen und Eimer, um die Tür, den Boden und die Wände blitzblank zu säubern. Erst dann würde er wieder herausgelassen werden.
    »Warum kann ich nicht bei offener Tür putzen?«, hatte er gefragt.
    »Howard sagt, das ist besser für die Disziplin«, hatte Pavel geantwortet und abgeschlossen. Worin dieser Zusammenhang bestehen sollte, hatte er nicht gesagt.
    Zwei Türen weiter saß neuerdings die am Interim-Syndrom erkrankte Hoffmann in einer Zelle.
    »Was hat eigentlich deine Patientin getan?«, fragte Aleksej Tanja. Er musste sie weichkochen, indem er Interesse an ihr und ihrer Arbeit heuchelte. Er musste sie einfach auf seine Seite ziehen.
    »Sie hat den Antrieb der Baba Yaga manipuliert, hat alle Herzen herausgeschraubt und zerstört. Auch die Ersatzherzen.«
    »Was?«
    »Das hat sie schon vor Wochen getan, als sie einen halbwegs klaren Moment hatte. Da das Syndrom ihr dermaßen zusetzte, wollte sie mit allen Mitteln einen erneuten Sprung ins Interim verhindern.«
    »Und das nennst du einen klaren Moment?«
    »Natürlich. An einem gesunden Selbsterhaltungstrieb ist nichts Verkehrtes«, erwiderte Tanja lapidar.
    Aleksej schnaubte und verkniff sich die Frage, weshalb der Maschinist das Fehlen der Ersatzherzen nicht bemerkt hatte, wo es sogar ihm aufgefallen war. Ihm war wieder eingefallen, dass Hoffmann ihm vor dem Abflug als Maschinistin vorgestellt worden war. Unterwegs hatte es keine Probleme gegeben, und so hatten sie kaum Kontakt gehabt,

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