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Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage

Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage

Titel: Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Koch
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der Luft.
    Vielleicht fehlte der Frau auch überhaupt nichts, dachte Aleksej, ganz im Gegenteil: Vielleicht hatte sie einfach etwas, das einem Justifier üblicherweise abging: Moral, Ethik, die Hemmschwelle zu töten, wie auch immer man es nennen mochte.
    »Sag ich doch, keine Eier«, brummte er, und ihre Unfähigkeit war nicht sein Problem.
    Genau genommen war sie eher sein Glück, sagte ihm eine innere Stimme. Bevor sie auch noch etwas Lateinisches von sich geben konnte, zwang er sie zur Ruhe. Er hoffte, dass sein Kopf wieder klar werden würde, wenn die körperliche Benommenheit verschwand. Zu viele Stimmen und Fragen waren nicht gut.
    Während er sich mühsam aufrappelte, bemerkte er ein kleines silbernes Kästchen zwischen sich und dem Portal. Wie für ihn hinterlegt, lag es auf dem Boden, ein Stück beschriebenes Papier war darunter eingeklemmt. Hastig hob er beides auf. Die Schrift entsprach der Standardeinstellung jedes neuen Druckers.
    Sehr geehrter Ersteigerer,
    verbindlichsten Dank für den Koffer und vor allem den Inhalt. Die Koordinaten von Herrn Schmidts Zielpunkt befinden sich auf dem Universalspeicher in dem Kästchen, ebenso ein Ausdruck, für alle Fälle. Dazu eine Kopie der Protokollierungsdatei, die ich aus dem Starluck entwendet habe und die Ihnen als kleine Garantie oder Bestätigung der Zahlen dienen mag.
    Zurück kommen Sie ganz einfach, indem Sie die Zielkoordinaten des Starluck in das Portal eingeben, es wird ohne Schwierigkeiten funktionieren. Einen anderen Weg hinaus gibt es für Sie nicht. Es wäre sowieso nicht sonderlich ratsam, diesen Raum ohne Sauerstoffmaske und Raumanzug zu verlassen.
    Es hat mich gefreut, mit Ihnen Geschäfte zu machen, dennoch wird es wohl unser einziges bleiben.
    Eine sichere Heimkehr wünscht
    Ihr oder Ihre X
    Aleksej faltete den Brief sorgfältig zusammen und steckte ihn und das Kästchen ein, wie auch den Betäubungspfeil, auf dem sich vielleicht Spuren befinden mochten. Dann tat er endlich das, was er schon längst hätte tun sollen: Er sah sich sorgfältig um.
    Der gesamte Raum war L-förmig, und das Portal befand sich etwa mittig im langen Strich . Rechts und links des Portals erhoben sich zwei Pfeiler mit quadratischem Grundriss. Der Entführer musste schräg hinter einem der beiden gelauert haben, als Aleksej aus dem Portal getreten war, und hatte dann sofort geschossen. Um die Ecke fand er eine glatte graue Stahltür, die nahtlos in die klinisch weiße Wand eingelassen war; sie wirkte wie eine Schleuse, die nur von außen zu öffnen war. Hier war tatsächlich kein Rauskommen. Abgesehen davon wollte er auch gar nicht hinaus. Seine Aufgabe bestand darin, die Koordinaten zurückzubringen, nicht irgendwo in der Fremde zu ersticken.
    Er suchte nach Spuren des Schützen, konnte auf dem blanken Boden jedoch nichts erkennen. Mit der Kamera in seinem Kommunikator nahm er jede Ecke auf, dann trat er vor das Portal. Empfang hatte er keinen, er konnte mit niemandem in Kontakt treten.
    Dieses geschlechtslose X hatte ihm eine sichere Heimkehr gewünscht, hoffentlich war das nicht ironisch gemeint. Sorgsam tippte er die Koordinaten des Starluck in das Bedienfeld, zögerte jedoch damit, die Aktivierung zu berühren. Unschlüssig verharrte der Zeigefinger in der Luft. Konnte er ihr trauen?
    Ja.
    Ja?
    Ja!
    Was für einen Sinn hätte es denn, diese ganze Geschichte durchzuziehen, mit Betäubungsgewehr und der Rückgabe der Koordinaten, um ihn dann doch irgendwohin zu schicken, an einen x-beliebigen Punkt im All?
    X-beliebig, haha, was für ein blöder Kalauer.
    Vielleicht war diese X aber auch einfach nur eine Psychopathin, und das alles ergab keinen Sinn, sie hatte einfach nur Spaß daran, fremde Leute quer durchs Universum zu senden.
    Aleksej zog den Finger noch ein Stück zurück und starrte die blinkenden Koordinaten an.
    Nein.
    Sie hatte ihn nicht umgebracht, sie würde es auch jetzt nicht tun. Er würde unversehrt zurückkehren. Außerdem blieb ihm keine Wahl, hier würde er nur irgendwann verdursten. Wenn er es herausfinden wollte, musste er es ausprobieren. Zögern würde seine Chancen nicht verbessern, sondern lediglich Zeit kosten. Entschlossen drückte er den Finger auf Ja und trat mit geballter Faust durch das Portal.

10
    9. November 3041 (Erdzeit)
    Ort: Starluck
    Inzwischen hatte Lydia den Überblick verloren, wer sich aktuell hinter der Tür zum TransMatt-Raum befand, doch es hatte ihn niemand betreten oder verlassen, der nicht zu Romanow gehörte oder bei

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