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Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage

Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage

Titel: Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Koch
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verlässlich arbeitete er den Genies zu, ganz konkret Dr. Ansgar Schiegg, einer Koryphäe auf dem Gebiet der medizinischen Lasertechnologie.
    Was war in dem Koffer? , fragte sich Lydia. Das war die Frage, auf die alles hinauslief. Allen Recherchen nach war Schmidt nicht bedeutend genug, als dass irgendwer mit solchem Aufwand und solchen Summen hinter ihm her wäre. Schließlich hatte nicht nur der eigene Konzern geboten, sondern auch Gauss Industries und die berüchtigte Rosetti-Familie. Es musste um Erkenntnisse von Dr. Schiegg gehen, die sich im Koffer befunden hatten. Die Rosetti-Familie handelte mit Insiderinformationen, da war es fast egal, aus welchem Bereich sie stammten, Hauptsache, es war brisant und hatte entscheidenden Einfluss auf die Kurse. Aber was wollte Gauss mit medizinischem Wissen? Gauss war spezialisiert auf konventionelle Triebwerke für die Raumfahrt, Kybernetik und Waffen.
    Lydia recherchierte zu Dr. Schiegg, doch da kam sie auch nicht weiter, seine öffentliche Biografie war noch langweiliger als die Schmidts. Er schien überhaupt kein Privatleben zu haben, es gab keine Band zu Studienzeiten, keine Urlaubsbekanntschaft, keine alkoholbedingte Strandbeschmutzung.
    Den Ruf einer Koryphäe hatte er sich vor allem in den Jahren 3024 bis 3033 erarbeitet. Vor neun Jahren hatte er einen Laser entwickelt, mit dem die Augenheilkunde über die vielzitierte Nacht revolutioniert worden war. Seitdem wurde er jedoch mit keinem neuen Produkt in Verbindung gebracht, obwohl er eine eigene Abteilung erhalten hatte. Laut eigener Aussage leistete er dort Grundlagenforschung und suchte nach ganz neuen Wegen: »Was wir hier tun, wird sich erst in einigen Jahren richtig auszahlen, dann jedoch ein Vielfaches der Entwicklungskosten einspielen, mehr noch, ja, bedeutend mehr.« Erstaunlich offensive Äußerungen für den ansonsten zurückhaltenden Wissenschaftler.
    Auf der großen Baumesse 2039 von Arabians Pride II hatte seine Mitarbeiterin Fabienne Kuschnarowa einen wuchtigen Laser für den Stollenbau präsentiert, der jegliche Form von Gestein präzise und mit phänomenaler Geschwindigkeit sägte, dabei auch die in solchen Fällen oftmals problematische Hitzeentwicklung unter Tage im Griff hatte.
    »Eigentlich ein ganz und gar zufälliges Abfallprodukt unserer Forschung, das sich als weit mehr als Abfall erwiesen hat«, wurde sie in diversen Medien zitiert, aber wie stieß man zufällig auf ein solch gigantischen Gerät, wenn man für medizinische Zwecke forschte?
    Lydia las drei Artikel über diesen neuartigen Tiefenbohrer, verstand vom fachlichen Kauderwelsch aber nur wenig. Was sie verstand, war, dass die Resonanz extrem positiv gewesen war, gerade was Präzision, Schnittschärfe, Durchschlagskraft und Reichweite anbelangte, sowie die neuartige Form der Energieumwandlung. Doch für welche medizinische Anwendung entwickelte man eine besonders hohe Reichweite? Kein Arzt operierte jemanden im Nebenraum.
    Und was sollte in diesem Zusammenhang der Begriff Durchschlagskraft? Ein ganz und gar zufälliges Abfallprodukt . Ja, der Zufall war ein großer Erfinder.
    » Gauss «, entschlüpfte es ihr plötzlich. Gauss Industries hatte bei Schmidts Versteigerung mitgeboten, und das bedeutendste Standbein dieses Konzerns war die Waffenproduktion. In diesem Bereich sprach man sehr wohl von Durchschlagskraft.
    War Gauss hinter diesen zufälligen Erkenntnissen von Dr. Schiegg her, um sie für ihre Zwecke weiterzuentwickeln? Oder gab es diese vorgebliche medizinische Grundlagenforschung überhaupt nicht, und Schiegg arbeitete selbst an einer Waffe? Da ins Hintertreffen zu geraten, würde Gauss ganz und gar nicht gefallen. Ja, bei Waffen gerieten immer alle gleich in große Aufregung.
    Sie sah auf und bemerkte wieder den großen, feisten Mann mit der Halbglatze und den Goldringen an beinahe jedem Finger, noch immer trug er den violetten Anzug, der über dem breiten Kreuz spannte. Bestimmt ein Dutzend Male war er bereits hier gewesen, hatte jedoch nie gewagt, sie anzusprechen. Groß und schüchtern, das konnte passieren. Vielleicht war er auch nur klug genug, um zu wissen, dass er sich in jedem Fall eine Abfuhr einhandeln würde, und ließ es deshalb bleiben. Wenigstens ein Mann, der wusste, in welcher Liga er spielte, das war eine angenehme Abwechslung.
    Eben näherte sich ihm ein anderer Mann, der ihn ohne große Umschweife ansprach, wie einen guten alten Bekannten. Auch wenn dieser jetzt einen hohen Fellzylinder und eine dünne,

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