Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage
Bescheid zu geben. Von seinem firmeneigenen Kommunikator wollte er keine Nachricht senden, Romanow würde die Verbindung jederzeit nachverfolgen können, vielleicht sogar die Nachricht lesen, das war zu riskant. Er hing an seinem Leben und wusste nicht mehr, ob das Ganze eine gute Idee gewesen war. Sein Leben in ihre Hände zu legen, wo er sie nicht einmal kannte und die Sendung idiotisch fand.
Die Sendung, aber nicht sie. Sie wollte er unbedingt wiedersehen. Aber wie konnte er ihr das sagen? Was sollte er ihr schon rübertexten? Wieder einmal hatte sich alles anders entwickelt als geplant, er würde erneut für Monate irgendwo im All herumsitzen. Damit war er aus der Story erst einmal raus, und wer wusste schon, ob sich in gut vier Monaten noch irgendwer dafür interessierte. Ob sie sich dann noch für ihn interessierte, falls sie es jetzt überhaupt tat. Zu viele Unwägbarkeiten, um alles darauf zu setzen. Er war zwar ein Spieler, aber kein Idiot. Im Unterschied zu Tymoshchuk wusste er, wann man aussteigen musste.
Er musste einfach auf den Buyback hoffen. Dass sie Schmidt erwischten und darüber hinaus noch ein Artefakt der Ancients fanden, das Wertvollste, was das All im Konzernmaßstab zu bieten hatte. Vielleicht hatte er ja diesmal Glück. Glück, darauf kam es an, und mit Lydia hatte er eben keines gehabt. Was sollte er ihr also groß sagen? Er schuldete ihr gar nichts, und sie würden schon merken, dass er nicht wieder auftauchte. Sollte sie die Story allein machen, und Männer konnte sie genug andere haben.
»Herr Doktor«, sagte er dennoch, als alle außer ihm verschwunden waren, weil ihm das mit den anderen Männern nicht passte. »Wenn es sich ergeben sollte und irgendwann raus ist, dass ich zurück bin, es also die Mission nicht behindert, könnten Sie dann einer Lydia Lemont etwas ausrichten?«
»Der Moderatorin?«
»Ja. Ich hab gegen sie gepokert, und wir haben dann noch ein, zwei Bier zusammen getrunken, bevor die ganze Geschichte unseren Abend unterbrochen hat. Können Sie ihr sagen, dass es mir leidtut, dass ich gern nochmal mit ihr getrunken hätte. Und so.«
»Und so?«
»Was weiß denn ich.« Aleksej hasste so etwas, dieses ganze Gefühlsgesabbel, er konnte das nicht. Und dann noch über einen Mittelsmann, der eigentlich sein Boss war und kein Kumpel. Zu allem Überfluss waren noch diese Starluck-Leute und Tymoshchuk anwesend, das war demütigend. »Sie wissen schon.«
»Ja, mach ich.« Mühsam unterdrückte der Doktor ein Grinsen. So ein Idiot! Aber wenn er es versprach, würde er es auch tun. Aleksej wagte nicht, in die Gesichter der anderen zu sehen, bestimmt grinsten sie alle.
»Spiel verloren, Bewusstsein verloren und auch noch eine Frau verloren. Du übertriffst dich selbst, Verlierer«, höhnte Tymoshchuk. »Ich würde meinen, da hat sich wer zum Affen gemacht.«
Aleksej knirschte mit den Zähnen, erwiderte jedoch nichts. Stumm schwor er Rache.
»Geh schon. Ich richt’s ihr aus«, sagte der Doktor noch einmal.
»Danke«, murmelte Aleksej und wandte sich dem wartenden Portal zu.
»Aber wirklich erst, wenn seine Rückkehr allgemein bekannt ist. Wir riskieren doch nichts wegen so einer affigen Turtelei«, sagte Tymoshchuk zu Dr. Archavin.
Aleksej trat einen Schritt nach vorn, und das Starluck verschwand aus seiner Wahrnehmung. Nur Tymoshchuks dämliches Grinsen blieb in seinem Kopf.
Als sie nach wenigen Stunden und gefühlt im nächsten Moment auf Zenit eintrafen, waren die Vorbereitungen für ihre Mission schon weit vorangeschritten, Tymoshchuk hatte wirklich jeden Hebel in Bewegung gesetzt. Die Justifiers mussten in einem fensterlosen Raum gleich neben dem Portal warten, um ja von niemandem gesehen zu werden, der auch nur versehentlich quatschen konnte. Es gab Wasser und Schälchen mit getrockneten Früchten, gesalzene Astronüsse und gezuckerte Karamellknarren zum Naschen.
»Was hat Tymoshchuk von dir gewollt?«, fragte Pavel den neuen Leutnant.
»Ach, nichts.«
»Komm schon. Für nichts muss er dich nicht zu Seite nehmen.«
Auch die anderen drängten.
»Er hat uns Bier versprochen«, sagte Howard schließlich.
»Bier?«
»Mehrere Fass, ja. Und noch ein paar Paletten mit Dosen. Aber ich musste ihm versichern, dass wir nur in Maßen trinken.«
Gennaro lachte schallend. »In Maßen? Dafür hätten sie uns auch Wasser geben können.«
»Scheint doch nicht so übel zu sein, der Kerl«, sagte Giselle.
Wie man’s nimmt, dachte Aleksej. Er würde seine Meinung nicht
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