Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage
Buchmacher wurden bedrängt, die Wetten aufzulösen, da es keine gesicherten Informationen über ihren Ausgang gab. Die Verantwortlichen von Romanow und Starluck schwiegen.
Wenn es tatsächlich Aleksej war und er durch das Portal gegangen und bereits vor Stunden zurückgekehrt war, weshalb hatte er sich noch nicht bei ihr gemeldet? Was war mit ihrer gemeinsamen Story? Ließ er sie tatsächlich hängen? Verkaufte er in diesem Moment sein Wissen an einen anderen, weil der mehr bezahlte? Schließlich war es ihm immer nur ums Geld gegangen.
Mistkerl!
Was bildete der Wurm sich ein, sie zu hintergehen? Oder war er in Wirklichkeit gar nicht zurückgekehrt, und TTMA redete von einem anderen, den sie selbst durchgeschickt hatten? Nachdenklich nippte sie an ihrer aufgeschäumten Zitrusmilch und wandte den Blick vom Monitor ab, es lief Werbung.
Bei der Öffnung des Raums hatte Jerome gerade Wache geschoben, und er hatte nicht einen einzigen von Aleksejs Kameraden herauskommen sehen, war sich jedoch sicher, dass Stunden zuvor wenigstens zwei hineingegangen waren. Später wollte sie sich an der Rezeption nach ihren Zimmernummern erkundigen.
Sie leerte ihr Glas, zahlte und erhob sich, um zurück an die Arbeit zu gehen, ein belangloses kurzes Interview mit einer aufgedonnerten, mediengeilen Millionärsgattin, die von ihren Gefühlen während der letzten zwei Tage reden wollte, als das Starluck vom Universum beinahe abgeschnitten war. Solle TTMA den Täter auch einen üblen Scherzbold nennen, in ihren Augen waren das gemeingefährliche Terroristen, die es nie auf Schmidt abgesehen hatten, sondern auf die Reisefreiheit all jener, die sich ein schönes Wochenende mit ein wenig Glamour machen wollten.
»Neidhammel sind das«, hatte sie in der kurzen Vorbesprechung per Kommunikator gesagt. »Zu kurz gekommene, kriminelle Neidhammel, die den Erfolgreichen und Strebsamen nichts gönnen!«
Was für eine Schnepfe! Zumindest würde die Sendung Aufsehen erregen und Quote bringen. Gut für Lydias Karriere, auch wenn sie diese so nicht mehr wollte. Nur weil sich Aleksej nicht meldete, würde sie die Story nicht aufgeben.
»Frau Lemont, entschuldigen Sie bitte?«
Sie wandte sich um und bemerkte einen Mann im weißen Anzug mit weißem Hemd, weißer Krawatte und weißen Schuhen. Sie hatte ihn schon einmal gesehen, konnte sich aber nicht erinnern, wann und wo. Hier liefen Tausende herum.
»Ja, bitte?«
»Ich soll Sie von Aleksej grüßen«, sagte der Mann, ohne sich vorzustellen.
»Von Aleksej?«
»Ja. Er wollte, dass Sie wissen, wie leid es ihm tut, dass er so überstürzt abreisen musste. Er hätte sich gern mit Ihnen auf ein weiteres Bier oder mehr getroffen und hofft, dass sich das irgendwann nachholen lässt.«
»Irgendwann? Das ist nicht sehr konkret. Wissen Sie, wann er zurück ist? Ich weiß nicht, wie lange ich noch hier bin, nicht dass wir uns um wenige Minuten verpassen.« Sie sagte nicht, dass das Wissen auch für ihre Story interessant war.
Der Mann schürzte die Lippen und musterte sie. »Nun, Genaues weiß ich selbst nicht, aber es handelt sich wohl nicht nur um ein paar Stunden. Eher um Wochen. Ein spontaner Auftrag, der ihn weit weg führt. Näheres kann ich Ihnen leider nicht sagen.«
»Wochen? Das ist sehr schade, aber wohl nicht zu ändern.« Sie lächelte. Der verdammte Mistkerl ließ sie tatsächlich hängen. »Dann muss er sich in ein paar Wochen eine andere Begleitung zum Trinken suchen.«
»Das wird ihn grämen.«
»Mich grämt es auch.« Sie leckte sich über die Lippen und warf einen kurzen Blick zum Monitor. Noch immer Werbung.
»Soll ich ihm sonst noch etwas ausrichten?«
»Nein, danke. Er hat ja meine Nummer und kann sich melden, falls er Lust dazu hat. Vielleicht kann ich ihn dann zwischen zwei Termine schieben.«
»Das würde ihn sicher freuen, besonders wenn zwischen den Terminen ein wenig Luft ist.« Der Mann im weißen Anzug verzog keine Miene. »Ohne allzu aufdringlich zu sein: Wenn er Sie sitzen gelassen hat und ich Ihnen für heute Abend stattdessen meine Begleitung anbieten dürfte …? Ich stehe zu Ihrer Verfügung.«
Lydia zog die Brauen hoch. »Sagen Sie das als sein Freund?«
Er lächelte. »Ich bin sein Vorgesetzter, nicht sein Freund.«
»Interessant.«
»Ist das ein Ja?«
»Finden Sie’s heraus. Um acht Uhr hier. Oder auch nicht.«
»Acht Uhr.« Er nickte.
»Oder auch nicht.« Sie wandte sich um und ging davon, ohne sich umzusehen. Wäre sie nachher noch immer sauer auf
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