Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage

Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage

Titel: Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Koch
Vom Netzwerk:
Killer hinter mir her, weil sie alle Angst haben. Wer weiß denn schon, wer alles in die Geschichte verwickelt ist? Du hast sie alle auf mich gehetzt!«
    Sörensen kaute auf seiner Lippe und sagte eine Weile nichts, auch Lydia schwieg, ihr Ausbruch hatte sie erschöpft. Und wie Omar Recht hatte – sie hatte Angst.
    Vom Gang klangen gedämpfte Rufe herein.
    »Und ich dachte, du würdest dein neues Image mögen«, sagte Sörensen.
    »Es geht hier nicht um ein Image!« Verstand er denn überhaupt nichts? Existierte für ihn überhaupt eine Welt außerhalb der Medien?
    »Es geht immer um ein Image«, sagte er ruhig. »Wir verkaufen den Leuten ein Image von uns, und mit diesem Image verkaufen wir alles Mögliche. Mal kleine, mal große Teile der Wahrheit, mal Vermutungen, mal Tratsch, auch mal blanken Unsinn, wenn sie es wollen. Aber unser Image ist die Verpackung, und mit der richtigen Verpackung schlucken die Leute die Wahrheit, Propaganda oder Tratsch. Wenn du als seriös giltst, glauben sie dir, wenn nicht, dann nicht. Sie können es nicht selbst überprüfen, es geht um Vertrauen. Um das Bild, das sie von uns haben. Um unser Image.«
    »Ich will kein Image, ich will leben.«
    Sörensen seufzte und erhob sich. Er lief im Zimmer auf und ab. »Jeder will leben, und es tut mir aufrichtig leid, dass du zwei Briefbomben bekommen hast. Ich werde diesem Kommissar O… O…«
    »Omar.«
    »Omar, meinetwegen. Ich werde ihm danken, sobald ich das Zimmer verlassen habe, auch für die beiden Wachen vor der Tür. Aber du solltest dir bewusst werden, was du willst. Als du bei GalaxyView angefangen hast, hast du betont, du wolltest Boulevard nur vorübergehend machen. Darum habe ich dich hier mitarbeiten lassen, darum hat der Sender dir ab und zu die etwas spannenderen Themen zugeschanzt. Du hast Potenzial. Und du bist eine Beta in den von Menschen dominierten Medien, egal, was du tust, es ist in gewisser Weise immer politisch. Du bekommst Hassbriefe in den Sender, die du nie zu Gesicht bekommst.«
    »Hassbriefe?«, unterbrach sie ihn. Es war immer nur von einem Vorsortieren der Fanpost und ärgerlichem Spam die Rede gewesen.
    »Lass mich ausreden, bitte. Hassbriefe hat schon jeder von uns bekommen, außer die Wetterfee, und selbst da bin ich mir nicht sicher. Ich dachte, dass du als ehemalige Justifierin härter im Nehmen bist, du hast genug einstecken müssen und bist mehrmals fast abgekratzt. Vielleicht bist du jetzt auch nur empfindlich, weil du angeschlagen bist. Ich verstehe, wenn du Angst hast, ich habe früher …« Er blieb stehen, sah sie an und winkte ab. »Das würde jetzt zu weit führen, tut auch nichts zur Sache, jetzt geht es um dich. Wenn man unbequeme Wahrheiten verkünden will, wenn man in einer Geschichte ermittelt, in der mindestens zwei konkurrierende Unternehmen und ein Verbrechersyndikat verwickelt sind, ganz zu schweigen von dem eigentlichen Entführer, dann kann das böse Folgen haben, weil man jemandem auf die Zehen tritt, der es gewohnt ist, selbst fester zu treten. Und ich rede jetzt nicht nur von dieser einen Geschichte, sondern ganz allgemein. Entweder du kannst damit umgehen oder nicht. Wenn nein, dann machst du fortan weiterhin Boulevard und gut. Wenn du damit klarkommst, dann überlegen wir gemeinsam deinen nächsten Karriereschritt. Es gibt keinen besseren Moment als jetzt. Hast du mich verstanden?«
    »Hast du mir gerade eine Beförderung zur richtigen Reporterin angeboten?«
    »Das kann ich nicht, das muss schon der Sender machen. Aber ich kann mit ihm reden.« Er lächelte. »Überlege es dir einfach bis morgen, dann komme ich wieder. Mit Kamera. Und dann redest du erst mit mir und dann mit der Öffentlichkeit, als bedauerliches Opfer eines Überfalls der Liga oder als angegriffene Reporterin, die sich nicht einschüchtern lässt und weiterhin nach der Wahrheit forschen wird. So oder so. Einverstanden?«
    Sie nickte, er würde sowieso kommen, egal, was sie sagte. Und morgen war morgen, dann könnte sie ihn immer noch wegschicken.
    »Gut. Dann such ich jetzt diesen Kommissar Oman, und du wirst gesund.«
    »Omar.«
    »Ich weiß.« Er gab ihr einen sanften Kuss auf die Stirn, und sie war zu schwach und zu überrascht, sich zu wehren. Was war bloß mit ihm los? So hatte sie ihn noch nie erlebt. Als er das Zimmer verlassen hatte, war sie überzeugt, dass es Schuldgefühle waren.
    Papperlapapp.
    Sie schloss das Auge und versuchte zu schlafen. Morgen vor der Kamera musste sie fit sein. Egal, was sie

Weitere Kostenlose Bücher