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Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage

Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage

Titel: Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Koch
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Sie brauchte dringend Schlaf, richtigen Schlaf, doch sie fand keinen. Dafür fand sie die einzige mögliche Antwort auf ihre Fragen und rief Sörensen an.
    »Mädel, schön, von dir zu hören.« Er strahlte. »Geht’s dir gut?«
    »Nein. Und du musst sofort kommen, wir müssen dringend reden.«
    »Ähm, dir ist schon klar, wer von uns beiden der Boss ist, oder?«
    Lydia seufzte. »Ja. Bitte. Es ist dringend, und ich kann hier nicht weg.«
    »Ich hier auch nicht«, antworte er scharf, aber weniger scharf als früher. »Ich hab jetzt einen Termin und …«
    »Sofort!« Sie zitterte. »Es geht um Leben und Tod, und das nicht bildlich gesprochen.«
    Schwer atmend wartete sie auf sein Papperlapapp , doch zum Glück kam es nicht. Er schwieg, dann sagte er: »Ich bin unterwegs.«
    »Ohne Kameramann.«
    »Ohne …?« Er atmete tief durch. »Natürlich, Süße, was denkst du?«
    »Ich kenne dich.«
    »Papperlapapp«, sagte er und grinste dabei.
    Sie trennte die Verbindung und schloss das Auge. Ganz langsam döste sie ein.
    Als Sörensen das Zimmer betrat, erwachte sie. Ein Blick auf den Wecker zeigte ihr, das gerade mal eine halbe Stunde verstrichen war, er hatte sich tatsächlich beeilt. Und er war allein, doch hatte er eine kleine Handkamera dabei.
    Noch bevor sie protestieren konnte, legte er diese auf dem Tischchen neben ihrem Bett ab, hob die Hände, als würde er sich ergeben, und zeigte seine makellosen Zähne. »Das ist Zufall, ich hatte sie in der Tasche. Sie ist aus, und ich sage gar nichts.«
    »Zufall?«
    Er seufzte gespielt. »Na ja, ich dachte, vielleicht willst du doch noch reden, und hab sie rasch eingesteckt. Nur zur Sicherheit, wiegt ja nicht viel.«
    »Ich will reden. Aber mit dir und nicht mit der Welt.«
    Er setzte sich auf den Stuhl, auf dem Omar immer saß. Er wirkte ruhiger als üblich, vielleicht war eine kranke Frau zu wenig Publikum, um ihm das Gefühl von Bühne zu geben, oder die Krankenhausstimmung dämpfte ihn.
    »Warum hast du aus mir eine Kämpferin für die Wahrheit gemacht?«
    »Es bringt Quote.«
    »Quote?«
    »Ja. Aus dem ganzen Thema schien die Luft raus zu sein, zumindest, was das Interesse jenseits von Starluck und einem Teil der Romanow -Welten anbelangt. Jetzt sind wir der Sender, der nicht nur vor Ort war, als es geschah, sondern wir haben ein Beinahe-Opfer in unseren Reihen. Dein Blut auf der Straße macht uns glaubwürdiger, das hat vergossenes Blut so an sich. Eine Wahrheit oder Erkenntnis, die ohne Schmerzen gewonnen wurde, ist in der öffentlichen Wahrnehmung nur halb so viel wert, egal, wie wahr und bedeutend sie ist. Sie ist auch langweilig.«
    »Uns? Uns macht das glaubwürdiger? Dabei hast nur du geredet. Ist das jetzt unsere Arbeitsteilung? Ich blute, du redest?« Sie schnaubte. »Nein. Ich will, dass du damit sofort aufhörst.«
    »Ja, ich habe geredet, aber nur, weil du nicht konntest. Wir konnten nicht warten, bis du klar im Kopf warst, die Story wäre verloren gewesen.« Er schüttelte den Kopf. »Glaub nicht, dass ich hier am meisten profitiere. Das Ganze ist ein Quantensprung in deiner Karriere. Du warst ein Boulevardpüppchen, jetzt bist du ein Symbol für mutigen unabhängigen Journalismus. Erzähl mir nicht, dass du wieder zurückwillst.«
    »Irgendwer will mir an den Kragen.« Ihre Stimme war dünner, als sie wollte.
    »Papperlapapp.«
    »Nicht papperlapapp!« Wütend richtete sie sich auf, der Druck im Kopf nahm zu, und ein Stich fuhr ihr in die Niere. »Sie haben zwei Briefbomben aus meiner Post hierher gefischt. Zwei verdammte Bomben!«
    Sörensen öffnete den Mund und schloss ihn wieder. Er wirkte überrascht. »Ehrlich?«
    »Ja.«
    »Das heißt, wir sind auf der richtigen Spur.«
    »Was für eine Spur, verdammt?« Sie ließ sich wieder ins Kissen sinken. Ihre Schläfen pochten. »Wir haben keine Spur. Du hast nur einfach lautstark verkündet, ich wüsste so viel, dass die bösen Buben mich umbringen wollten. Dass ich die Bombe platzen lassen würde , das waren deine Worte, und das ist irgendwie überhaupt nicht lustig. Doch Fakt ist, ich weiß nichts, überhaupt nichts, ich wurde von vier Liga-Idioten überfallen, und keiner von ihnen trug einen Anzug oder so. Nur dank deiner Worte sind nun die Mörder der armen Nakamura überzeugt, ich wüsste so viel, dass sie mich unter allen Umständen umbringen müssten, weil ich sie sonst ans Messer liefere. Deswegen sind sie hinter mir her, und aus keinem anderen Grund. Und vielleicht sind noch ein Dutzend anderer

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