Justin Bieber - die ganze Geschichte
luxuriösem Bungalow, der auch ein hochklassiges Studio beherbergt. Scooter wollte bei diesem Treffen den Deal festklopfen, dass Reid das Debütalbum von Justin produzieren würde.
Doch nicht nur Scooter hatte in dieser Zeit eine wichtige Reise angetreten, sondern auch Justin selbst: Zusammen mit seiner Mom Pattie war er von Kanada endgültig nach Atlanta in den USA umgezogen. Er war wegen der vielen wichtigen Gespräche über die Musik und geschäftliche Angelegenheiten mit Scooter und Usher inzwischen dermaßen oft zwischen seinem Heimatland und seinem neuen Domizil hin- und hergejettet, dass der Umzug irgendwann notwendig war.
Als Scooter von seinem Gespräch mit L. A. Reid nach Atlanta zurückkehrte, wurde er von Justin mit Fragen bombardiert. Die wichtigsten beiden für den Kanadier waren, ob der Top-Produzent seine Demos angehört hatte, und wenn ja, wie viele davon. Scooter verhielt sich extrem lässig und ließ sich Zeit, ehe er mit einer Antwort herausrückte. Er erzählte, dass sich L. A. Reid normalerweise höchstens drei Stücke von einem Künstler zu Gemüte führe. Im Grunde sei es schon eine Ehre, wenn er sich ein einziges Lied anhöre. Dann rückte Scooter schließlich mit der Sprache raus: Der berühmte Produzent hatte sich alle zehn Songs von Justin angehört – weil er so begeistert davon war! Er rief nach jedem weiteren Lied immer lauter: »Das wird ein Hit!« Zum Schluss seines Berichts fügte Scooter mit einem Augenzwinkern hinzu: »Sieht jedenfalls gut aus für uns, Kumpel.«
Justin konnte sein Glück kaum fassen, geschweige denn die richtigen Worte dafür finden. L. A. Reid würde seine Songs produzieren. Aber genau so passierte es!
Bereits im Frühjahr 2009 waren die Aufnahmen abgeschlossen. Danach ging es um das entscheidende Thema: Wie bringt man Musikfans heutzutage dazu, das Album eines jungen Künstlers zu kaufen, dessen Internet-Videos zwar Millionen von Menschen angeklickt haben, der aber bislang keinen offiziellen Tonträger veröffentlicht hatte? Es war einmal mehr der clevere Scooter, der die geniale Idee zur Lösung dieses Problems hatte: Er setzte durch, dass im Laufe des Sommers im Abstand von nur wenigen Wochen die ersten vier Singles des kommenden Albums zum kostenpflichtigen Download ins Internet gestellt wurden: »One Time«, »One Less Lonely Girl«, »Love Me« und »Favorite Girl«. Diese Stücke waren ausschließlich online zu erwerben und nicht im Musikgeschäft.
Scooters Rechnung ging auf: Sämtliche vier Stücke tummelten sich sofort ganz oben in den iTunes -Charts, und durch die immensen Verkaufszahlen fanden sie schließlich Einlass in die internationalen Hitlisten und wurden allesamt Top-20-Erfolge.
Zu diesem für einen Newcomer grandiosen Start hatte natürlich auch die Tatsache beigetragen, dass Justin samt Mutter und Scooter ab Mai so ziemlich jedem Radiosender in den Vereinigten Staaten und Kanada einen Besuch abgestattet hatte, um Interviews zu geben und gelegentlich live nur von seiner Gitarre begleitet das eine oder andere Lied zu singen. Außerdem wurden Auftritte von Justin – mal solo, mal mit kleiner Band – in Einkaufszentren sowohl in den USA als auch in Kanada organisiert.
Justin gab bei solchen Veranstaltungen immer einige der Songs von My World zum Besten, danach schrieb er sich bei Autogrammen die Finger wund. Erst jetzt wurde ihm so richtig bewusst, wie viele reale Fans er in der realen Welt außerhalb von Facebook , Twitter und YouTube tatsächlich hatte.
Justin, der damals gerade mal 15 Jahre alt war, machte jedenfalls im Sommer 2009 unfassbar viel Werbung für sein Album My World , das im November in den USA und Kanada, aber genauso in Deutschland herauskommen würde. So trat er unter anderem auch im September mit seinem Song »Bigger« bei den MTV Video Music Awards auf. Er hatte in namhaften TV-Shows als Stargast sehr überzeugende Auftritte, etwa bei der wichtigen und meistdiskutierten amerikanischen The Today Show oder bei der beliebten kanadischen Reality-Fernsehserie The Next Star .
Der frischgebackene Teen-Star hatte so in den USA halbwegs seinen Durchbruch geschafft. Allerdings hatte Justin bei den Kommentaren zu seinen Videos auf youtube.com gesehen, dass er nicht nur in seiner Heimat Kanada und in den Vereinigten Staaten, sondern auch anderswo auf eine immer größer werdende Fangemeinde bauen konnte. Er war überwältigt von dem Interesse, das ihm auch europäische Fans, die meist weiblich waren, entgegenbrachten.
Um
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