Justin Mallory 01 - Jäger des verlorenen Einhorns
entfernt war.
KAPITEL 17
05:05 U HR BIS 06:13 U HR
Mallory wandte sich auf der Fifth Avenue nach Norden. Die Straße lag fast verlassen da, von wenigen Elefanten mit Passagieren und etlichen Straßenreinigern abgesehen, die auf Nashörnern ritten. Die Tiere schoben den Schneematsch mit Metallpflügen, die an robusten Ledergeschirren befestigt waren, von der breiten Durchgangsstraße.
Mallory blieb an einem über Nacht geöffneten Zeitungskiosk stehen, kaufte eine Zeitung, um zu sehen, ob der Tod Fliegenfänger Gillespies behandelt wurde, und stellte erleichtert fest, dass es absolut keinen Hinweis auf den Leprechaun gab. Der Aufmacher behandelte die Festnahme eines ausländischen Spions durch Militäroffiziere, die ihre Freizeit in einer örtlichen Kneipe verbracht hatten, aber Einzelheiten waren noch nicht bekanntgegeben worden.
Er warf die Zeitung in einen Abfallkorb, blickte auf die Uhr, um sicherzugehen, dass er den nächsten Kontrollpunkt rechtzeitig erreichen würde, und setzte seinen Weg nach Norden fort.
Auf der 38. Straße begegnete er einer Menschenmenge, die sich rings um drei Breakdance aufführende Gremlins versammelt hatte, und musste auf die Straße ausweichen. Ehe er wieder auf dem Bürgersteig zurück war, hatte sich ihm ein großer, düster aussehender, bärtiger Mann in einem Turban und einem wallenden weißen Gewand angeschlossen.
»Freut mich zu sehen, dass solche abgeschmackten Aufführungen Sie nicht interessieren, Sahib«, sagte der Mann, der neben ihm herging. »Sie scheinen mir ein Mann von seltener Auffassungsgabe zu sein.«
»Was verkaufen Sie?«, fragte Mallory müde.
»Ewigen Frieden.«
»Lassen Sie mich raten«, sagte der Detektiv. »Sie sind Bestatter.«
Der Mann lächelte gönnerhaft. »Ich bin ein Mystiker, der die Antworten auf die großen Mysterien der Zeiten erkannt hat.«
»Die Sie gegen eine kleine Vergütung weitergeben?«, deutete Mallory an.
»Ich nehme kein Geld für mich!«, versetzte der Mann mit großer Würde.
»Sie geben die Antworten kostenlos weiter?«, fragte Mallory skeptisch.
»Absolut! Ich bitte nur um eine kleine Spende zur Deckung der Geschäftskosten.«
»Ihre Deckung besteht doch schon aus einem Turban«, sagte Mallory und ging schneller.
»Das reicht nicht, Sahib!«, korrigierte ihn der Mann. »Ich bin der Inhaber von Abdullahs Mystischem Emporium.«
»Nie davon gehört.«
»Es liegt im nächsten Häuserblock. Vielleicht möchten Sie mal hereinsehen und sich anderen Suchern nach der Letzten Wahrheit anschließen?«
»Ich denke nicht«, sagte Mallory.
»Haben Sie nie den Wunsch verspürt, die ewigen Mysterien zu ergründen?«, redete ihm der Mann zu.
»Wie Leben und Tod?«
Der Mann rümpfte abschätzig die Nase. »Wir sind über solch simplifizierende Fragen hinaus.«
»Welche Mysterien lösen Sie zum Teufel dann ?«, wollte Mallory wissen.
»Natürlich die, die sich auf unser tägliches Leben auswirken.«
»Zum Beispiel?«
»Warum schaffen es Erwachsene nicht, kindersichere Flaschen zu öffnen?«, sagte der Mann bedeutungsschwer. »Warum treffen Fahrstühle immer alle gleichzeitig ein?« Er unterbrach sich, um Mallorys Reaktion einzuschätzen, und fuhr dann fort: »Warum findet man nie ein Taxi, wenn es regnet?«
»Das sind faszinierende Fragen«, pflichtete ihm Mallory bei, »aber ich denke, ich ziehe es vor, wenn sie große ungelöste Mysterien bleiben.«
»Wir haben auch Transistorradios im Angebot.«
»Kein Interesse.«
»Ach Sahib, mein Herz blutet Ihretwegen! Sie machen ja einen solchen Fehler!«
»Möchten Sie wirklich ein Geschäft abschließen?«, fragte Mallory auf einmal.
»Ganz gewiss«, versicherte ihm der Mann.
»Ein hässlicher kleiner Elf folgt mir in einem halben Block Abstand.«
Der Mann blickte die Straße entlang zurück. »Ich sehe ihn nicht.«
»Er versteckt sich«, erklärte Mallory. »Das ist eine Art Spiel zwischen ihm und mir. Jedenfalls ist es eines seiner Hobbys, Radios zu sammeln.«
»Wirklich?«, fragte der Mann eifrig.
Mallory nickte.
»Zufällig habe ich auch herabgesetzte Stereokopfhörer auf Lager.«
»Genau das Richtige für ihn.«
Der Mann blieb stehen, verbeugte sich tief und winkte mit der Hand. »Eintausend Segnungen für Sie, Sahib!«
»War mir ein Vergnügen«, sagte Mallory lächelnd.
Der Detektiv setzte seinen Weg nach Norden fort. Nach weiteren sechs Häuserblocks blieb er stehen, blickte hinter sich und entdeckte eine grüne Gestalt, die etwa zwei Häuserblocks entfernt in
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