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Justin Mallory 01 - Jäger des verlorenen Einhorns

Titel: Justin Mallory 01 - Jäger des verlorenen Einhorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Resnick
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einem vertieften Hauseingang untertauchte.
    »Zur Seite, Kumpel!«, rief jemand, und Mallory drehte sich um und sah zwei Elefanten die Fifth Avenue entlangstapfen und etwas ziehen, das in jeder Hinsicht nach einem Basketballfeld aussah. Ein halbes Dutzend richtig ausgelassene junge Männer saßen auf jedem der Elefanten, tranken Bier und sangen ihr College-Schlachtenlied. Die Elefanten bogen in eine Querstraße, und Mallory sah seinen Weg blockiert, als das Spielfeld langsam um die Ecke fuhr.
    »Was zum Teufel geht hier vor?«, wollte Mallory wissen.
    »Wir kamen, wir sahen und wir siegten!«, schrie einer der jungen Männer triumphierend.
    »Wovon reden Sie?«
    »Dem großen Spiel! Wir haben in der Verlängerung 55 zu 54 gewonnen!«, antwortete der Student.
    »Jeder kann den Korb abschneiden und als Trophäe mitnehmen!«, schrie ein anderer. »Wir nehmen das ganze gottverdammte Spielfeld!«
    »Woher kommt ihr?«, erkundigte sich Mallory.
    »Florida!«, riefen sie stolz im Chor.
    »Und ihr wollt das Spielfeld bis nach Hause schleppen?«
    »Das ist richtig!«
    »Ich sage das nur ungern«, erklärte Mallory, »aber ihr nehmt die falsche Richtung.«
    »Wir machen erst in St. Louis Station und besuchen meine Freundin«, setzte ihm einer der jungen Männer auseinander.
    »Viel Glück«, sagte Mallory.
    »Gehen Sie lieber aus dem Weg, oder Sie brauchen mehr Glück als wir!«
    Die Elefanten zogen den Anhänger weiter, und Mallory betrat ein Geschäft, um dort abzuwarten, bis der Weg wieder frei war.
    Er fand sich in einer Galerie wieder, die um die zweihundert sehr große Gemälde ausstellte, zumeist Landschaften und Stadtbilder. Sie waren von gewöhnlicher Qualität, und er fragte sich, wie es dem Inhaber gelang, genug davon zu verkaufen, um die Kosten eines Ladenstandorts an der Fifth Avenue zu decken.
    »Willkommen im Reisebüro Tagtraum!«, begrüßte ihn eine freundliche Stimme, und Mallory drehte sich um und sah eine gut gekleidete Frau mittleren Alters näher kommen. »Wie kann ich Ihnen helfen?«
    »Reisebüro?«, fragte er überrascht. »Für mich sieht das nach einer Kunstgalerie aus.«
    »Ein verbreitetes Missverständnis«, pflichtete sie ihm bei. »Im Grunde hätte ich keines dieser Gemälde gern bei mir zu Hause. Sie sind wirklich nicht besonders gut.«
    »Warum stellen Sie sie dann aus?«, fragte Mallory.
    »Wie sonst sollten Sie eine Vorstellung von Ihrem Reiseziel gewinnen?«, lautete ihre Gegenfrage.
    »Ich kann Ihnen nicht ganz folgen.«
    »Das sind unsere Reiseposter«, sagte sie.
    »Sie hätten sich einen besseren Künstler aussuchen sollen.«
    »Oh sicher, man findet bessere Künstler«, antwortete sie. »Aber man findet nur einen Adonis Zeus.«
    »Ist das der Maler?«
    Sie nickte. »Ein griechischer Gentleman. Ich weiß nicht viel über ihn - er redet nicht gern von sich, obwohl er einmal erwähnt hat, dass er nicht aus Athen stammt. Ich habe den deutlichen Eindruck gewonnen, dass seine Familie in den Bergen lebt.« Sie zögerte. »Jedenfalls hat er in ganz Manhattan versucht, seine Gemälde zu verkaufen, aber jede Kunstgalerie in der Stadt hat ihn abgewiesen. Vor etwa vier Jahren trat er an uns heran, und wir sind seither sehr zufrieden mit ihm.«
    »Ich kann mir gar nicht denken, wieso«, räumte Mallory aufrichtig ein.
    »Dann gestatten Sie mir, es Ihnen zu zeigen«, sagte sie und ging zum Gemälde einer Waldlandschaft hinüber. »Was halten Sie davon?«
    Mallory betrachtete das Bild forschend. »Nichts Besonderes«, sagte er schließlich.
    Sie lächelte. »Dann passen Sie mal auf.«
    Sie griff in das Gemälde hinein, zog einen Augenblick später die Hand wieder hervor und hielt darin ein kleines getrocknetes Blatt.
    »Machen Sie das noch mal«, sagte Mallory und starrte ungläubig auf das Blatt.
    »Gern.«
    Sie tat es erneut und zog eine kleine Waldblume hervor.
    »Das ist erstaunlich!«, rief Mallory. »Und jeder kann in eines dieser Gemälde hineingreifen?«
    Sie schien amüsiert. »Sie verstehen es immer noch nicht. Jeder kann in einem dieser Gemälde Urlaub machen.«
    »Wirklich?«
    Sie nickte und führte ihn an mehreren Bildern vorbei. »Was ist Ihr größter Wunsch, Mr ... ah ...?«
    »Mallory.«
    »Was ist Ihr größter Wunsch, Mr Mallory - Mallorca, die griechischen Inseln, Jamaika?« Sie deutete nacheinander auf jedes der Bilder. »Eine Fahrt auf dem Amazonas? Ein idyllischer Wald? Nicht mehr nötig, sich um Pässe oder Flugverbindungen Gedanken zu machen. Sie mieten einfach das Gemälde

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