Justin Mallory 01 - Jäger des verlorenen Einhorns
für die gewünschte Urlaubsdauer und zahlen entspannt in Raten.«
»Und man kann überallhin?«
»An jeden Ort, den Adonis Zeus gemalt hat.«
»Selbst wenn der Ort nie existiert hat?«, fragte Mallory neugierig.
Sie lächelte. »Folgen Sie mir in unseren Fantasy-Ausstellungsraum, Mr Mallory.«
Er folgte ihr durch eine schmale Tür.
»Nicht jeder hat eine Vorstellungskraft wie Sie«, sagte sie, »also zeigen wir im vorderen Raum nur die populäreren Urlaubsorte. Dieses Zimmer hier ist für unsere abenteuerlustigeren Kunden gedacht.«
Sie führte ihn zum Gemälde eines fast nackten Mannes, der einen Löwen mit dem Messer erlegte. »Tarzans Afrika«, erklärte sie. Sie deutete auf ein anderes Bild. »Das Wunderland von Alice.« Sie ging ein paar Fuß weiter und zeigte ihm das Bild eines unordentlichen viktorianischen Zimmers voller Bücher, Chemikalien und einer sonderbaren Trophäensammlung. »Baker Street 221 B«, verkündete sie. »Ein romantisches Gemach fürs Herz, ein nostalgisches Land der Phantasie, wo es immer 1895 bleibt.«
Sie führte ihn an einer weiteren Bilderreihe vorbei. »Möchten Sie in einem Harem untertauchen? Möchten Sie totes Gewebe in Ihrem Labor reanimieren? Möchten Sie zu einem Revolverduell gegen Rooster Cogburn antreten? Mit Huck Finn und Tom Sawyer auf einem Floß den Mississippi hinabfahren? Auf der Pequod dienen, während sie auf der Jagd nach dem Weißen Wal ist? Alle diese Reisen und noch mehr können wir Ihnen anbieten.«
»Wie funktioniert das?«, fragte Mallory.
»Nun, wenn Sie unser Angebot mindestens dreimal im Jahr nutzen möchten, können Sie ein Kundenkonto eröffnen. Andernfalls benötigen wir eine Identifizierung für unsere Unterlagen, und Sie zahlen uns entweder die volle Mietgebühr oder machen eine Anzahlung und entscheiden sich für einen unserer Ratenpläne.«
»Ich meine, wie funktioniert das Gemälde?«
»Sie brauchen sich nur Ihren Urlaubsort auszusuchen und uns zu sagen, wie lange sie dort zu bleiben gedenken, und wir packen das Gemälde ein und geben es Ihnen.« Sie lächelte. »Dann nehmen Sie es einfach mit nach Hause, hängen es an die Wand und steigen hinein.«
»Wie komme ich wieder heraus?«
»Auf genau die gleiche Weise. Falls Sie den Urlaub verlängern möchten, kommen Sie jedoch bitte lange genug hervor, um uns anzurufen. Für die Überziehung des Rückgabetermins berechnen wir eine recht stattliche tägliche Gebühr.«
»Was, wenn ich Dauerurlaub nehmen möchte?«, fragte Mallory.
»Sie meinen, eher in den Ruhestand gehen als eine befristete Reise unternehmen?«, fragte sie.
Er nickte. »Genau.«
»Das bereitet keinerlei Schwierigkeiten, Mr Mallory«, erklärte sie. »Jedes unserer Gemälde steht ebenso zum Verkauf wie zur Vermietung.« Sie zögerte. »Darf ich fragen, wie Sie sich Ihren Ruhestand vorstellen?«
»Ich bin noch nicht sicher«, sagte er. »Macht es Ihnen etwas aus, wenn ich mich ein wenig umsehe?«
»Ganz und gar nicht«, antwortete sie freundlich. »Ich bin im angrenzenden Zimmer. Wenn Sie sich entschieden haben, bringen Sie das Bild einfach zum Verkaufsschalter.«
»Danke«, sagte Mallory.
Er schritt die Reihen von Gemälden ab und kam an zahlreichen Darstellungen vorbei: zechende Götter auf dem Olymp, Ichabod Crane auf der Flucht vor dem Kopflosen Reiter, König Artus und seine Ritter der Tafelrunde auf dem Weg in die Schlacht, der Graue Lensman, der seine Blaster auf die Agenten Boskones abfeuerte, Pu der Bär und das Ferkel auf der Suche nach Heffalump, Pogo Possum und Albert Alligator beim Angeln im Sumpf von Okefenokee sowie Humphrey Bogart, Sydney Greenstreet, Peter Lorre und Mary Astor bei der Begutachtung des Malteser Falkens.
Als er ein Gemälde fand, das Captain Hook und Peter Pan in mörderischem Zweikampf zeigte, blieb er stehen und betrachtete es genau. Als er den gesuchten Gegenstand auf Hooks Schiff entdeckt hatte, nahm er das Gemälde von der Wand und trug es zum Verkaufsschalter.
»Eine ausgezeichnete Wahl, Mr Mallory«, sagte die Verkäuferin beifällig. »Am zweiten Stern nach rechts und geradeaus bis zur Morgendämmerung.«
»Wie viel kostet das?«, fragte er.
»Miete oder Kauf?«
»Kauf.«
»Der Preis beträgt nur zweihundert Dollar«, antwortete sie. »In der laufenden Woche haben wir Kindergeschichten im Sonderangebot. Da haben Sie eine sehr glückliche Wahl getroffen.« Sie zögerte. »Da Sie jedoch planen, sich darin zur Ruhe zu setzen, fürchte ich, dass der volle Preis gleich hier zu
Weitere Kostenlose Bücher