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Justin Mallory 01 - Jäger des verlorenen Einhorns

Titel: Justin Mallory 01 - Jäger des verlorenen Einhorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Resnick
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Einhörner erfahren.«
    »Also haben sie dir das Einhorn gestohlen, wie?«, fragte Jebediah erheitert. »Ich wusste, dass das passieren würde.«
    »Das geht dich gar nichts an!«, blaffte Murgelström.
    Jebediah wandte sich an Mallory. »Ich sage es ihm immer wieder. ›Murgelström, du hässliche kleine Warze‹, sage ich, ›du kannst nicht immer nur mit den Keimdrüsen denken. Murgelström‹, sage ich, ›dieses Museum ist voller Ausstellungsstücke, die ausgestorben sind, weil sie nie gelernt hatten, ihre niederen Leidenschaften zu beherrschen. Murgelström‹, sage ich, ›ich habe Verständnis, wenn man sich hin und wieder mal im Heu wälzt, aber du bist das triebhafteste kleine Würstchen, das ich jemals ...‹«
    »Das reicht wohl, danke!«, fauchte der Elf.
    »Er hat Sie beauftragt, es zu finden?«, fragte Jebediah, ohne auf Murgelströms finsteren Blick zu achten.
    Mallory nickte.
    »Nun, Mr Mallory, ich kann garantieren, dass es nicht hier ist.«
    »Davon bin ich überzeugt«, sagte Mallory. »Ich habe jedoch noch nie ein Einhorn gesehen. Murgelström hat mir gesagt, Sie würden hier eines ausstellen.«
    Jebediah blickte auf seine Armbanduhr. »Schaffen Sie es in fünfzehn Minuten?«, fragte er.
    »Ich wüsste nicht, was dagegen spricht.«
    »Sind Sie sicher?«, beharrte Jebediah.
    »Wie lange kann es verdammt noch mal dauern, sich ein ausgestopftes Einhorn anzusehen?«
    »Okay«, sagte Jebediah und nahm Kurs auf einen unter den ein Dutzend Fluren, die in die zentrale Halle mündeten. »Folgt mir.«
    Mallory und Murgelström betraten den Flur.
    Linker Hand sahen sie ein Diorama mit einem Nashorn, drei Zebras, zwei Gnus und einer Familie aus vier Giraffen an einem Wasserloch in der Savanne. Rechts war ein Leopard dargestellt, der sich zum Sprung von seinem Baum auf eine ahnungslose Antilope anschickte. Der Flur setzte sich noch weitere vierzig Meter fort und enthielt mindestens ein Dutzend weitere Dioramen.
    Mallory drehte sich um und fasste den Leoparden kurz ins Auge. Er konnte die Muskeln zum Sprung gespannt sehen, glaubte sie unter der toten Haut beinahe in Bewegung zu erkennen. In den Augen des Tieres schien Bewusstsein zu glühen, und Mallory erwartete beinahe schon, unmittelbar vor dem Angriff den Schwanz zucken zu sehen.
    »Wir müssen uns sputen, Mr Mallory«, mahnte Jebediah und kehrte ein paar Schritte in Mallorys Richtung zurück.
    Mallory setzte sich sofort wieder in Bewegung. »Sie wirken sehr lebensecht«, sagte er, sobald er den Alten eingeholt hatte.
    »Das sind sie«, bekräftigte Jebediah, während sie an einer Gorillafamilie vorbeigingen und dem Elefantenbullen auswichen, den man aus der zentralen Halle hierher verlagert hatte.
    »Wie weit noch?«, fragte Murgelström, der auf seinen kurzen dicken Beinen laufen musste, um mit den beiden Menschen Schritt zu halten.
    »Gleich hinter dem Bongo und dem Okapi«, antwortete Jebediah. »Du siehst ganz abgekämpft aus.« Er grinste. »Es heißt, Sex würde der Ausdauer derart mitspielen.«
    »Ich hatte schon seit Stunden keinen Sex mehr«, keuchte Murgelström. »Offenkundig ist eher der Mangel an Sex die Ursache.«
    »Offenkundig«, sagte Mallory bissig.
    Ein Korridor zweigte nach links ab, und als sie einen Augenblick später an einer großen Antilope vorbeigekommen waren, erreichten sie einen kleinen Raum, in dem drei Kreaturen in schlichten Glaskästen ausgestellt wurden. Rechter Hand war eine Banshee zu sehen, linker Hand ein Satyr, komplett mit Flöte, und direkt voraus ein großes weißes Einhorn. Die hervorstehenden braunen Augen blickten direkt nach vorn; das Horn an der Stirn erinnerte Mallory an eine gedrechselte Zuckerstange; der Rumpf war schnittiger als bei den meisten Pflanzenfressern, und der Schweif reichte fast bis auf den Boden. Es ähnelte nicht wirklich einem Pferd - das taten ein Zebra oder sogar das ausgerottete Quagga viel eher -, aber Mallory wusste nicht recht, womit er es sonst vergleichen sollte, denn es ähnelte allen übrigen Tieren noch weniger.
    Er ging um den Kasten herum und fragte sich dabei, wozu er sich die Mühe machte, denn nachdem er ein Einhorn gesehen hatte, wusste er, dass er es niemals mit etwas anderem verwechseln konnte.
    Endlich erreichte er eine Informationstafel, die ihm geringfügig mehr Informationen bot:
    NORDAMERIKANISCHES EINHORN
    Einhörner treten auf allen Kontinenten und Inseln auf, abgesehen von der Antarktis, aber man glaubt, dass sie in Peru, Tibet und an der italienischen Riviera

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