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Justin Mallory 01 - Jäger des verlorenen Einhorns

Titel: Justin Mallory 01 - Jäger des verlorenen Einhorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Resnick
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praktisch ausgestorben sind.
    Einhörner sind gewöhnlich Pflanzenfresser, obwohl Fälle bekannt wurden, in denen sie von kleinen Nagern bis hin zu Parkuhren schier alles gefressen haben. Sie sind überwiegend nachtaktiv und neigen dazu, sich im rechten Winkel zu Ihrer jeweiligen Blickrichtung zu versammeln.
    Das Nordamerikanische Einhorn - Unicornis n. americanus - unterscheidet sich von allen anderen Mitgliedern der Einhornfamilie darin, dass es in Nordamerika lebt.
    Dieses Exemplar wurde von Col. W. Carruthers auf einer Safari ins Innere von Sioux City, Iowa, geschossen.
    »Genug gesehen?«, fragte Jebediah.
    »Noch eine Minute«, sagte Mallory und starrte das Einhorn erneut an.
    »Machen Sie schnell.«
    Mallory wandte sich an Murgelström. »Sieht Rittersporn so aus?«
    Der Elf nickte. »Es könnten Zwillinge sein.«
    »Ich muss mehr über seine Gewohnheiten erfahren«, erklärte Mallory. »Die Informationstafel war nicht sehr hilfreich.«
    »Die Zeit ist abgelaufen«, verkündete Jebediah. »Gehen wir.«
    »Gesundheit«, sagte Murgelström.
    »Ich habe nicht geniest«, sagte der Alte.
    »Na ja, jemand hat«, wandte der Elf ein.
    »Ich nicht«, sagte Mallory.
    »Ich weiß, was ich gehört habe«, erklärte Murgelström hartnäckig. »Jemand hat ...«
    Ein kehliges Husten drang an ihre Ohren.
    »... genau so gemacht«, schloss der kleine Elf unbehaglich.
    »Verdammt!«, schnauzte Jebediah. »Ich hatte euch doch gesagt, dass ihr euch beeilen sollt!«
    Auf einmal stieg Mallory beißender Tiergeruch in die Nase.
    »Was zum Teufel geschieht hier?«, wollte er wissen.
    »Pssst!«, machte Jebediah und hielt sich einen Finger an die Lippen.
    Er wartete einen Augenblick lang, nickte dann und ging hinaus auf den Flur, durch den sie gekommen waren.
    »Schnell jetzt«, flüsterte der Alte.
    Mallory und Murgelström folgten ihm. Sie gingen den Korridor entlang, vorbei an den Okapi- und Bongo-Exemplaren.
    »Wartet mal!«, sagte Mallory und blieb unvermittelt stehen, als vor ihnen ein Diorama auftauchte, das zwei Löwen an ihrer erlegten Beute zeigte.
    »Was ist los?«, fragte Murgelström, nachdem er in ihn hineingelaufen war.
    »Ich könnte schwören, dass einer dieser Löwen gerade aufgeblickt hat«, sagte der Detektiv. Er starrte erneut hin und zuckte dann die Achseln. »Jetzt habe ich schon Visionen«, verkündete er schließlich.
    »Schnell!«, flüsterte Jebediah eindringlich.
    Mallory ging weiter, und wenig später erreichten sie die Korridorkreuzung mit dem Elefantenbullen. Es war ein riesenhaftes Tier und maß volle vier Meter Schulterhöhe, und wie es da plötzlich vor ihm auftauchte, die Ohren gespreizt und den Rüssel auf ihn zugereckt, erschreckte es ihn einen Augenblick lang. Er fasste sich jedoch schnell wieder und ging um den Elefanten herum zu der Stelle, wo Jebediah an der Mündung eines weiteren Flurs wartete.
    »Warten Sie mal!«, verlangte Mallory, als sie noch keine zehn Meter weit gegangen waren. »Wo steckt Murgelström?«
    »Ich dachte, er wäre direkt hinter Ihnen«, sagte Jebediah.
    Mallory kehrte zur Einmündung des Flurs zurück.
    »Verdammt, Murgelström!«, schimpfte er. »Was zum Teufel hält dich ...« Er verschluckte das letzte Wort des Satzes, als er direkt in die blutunterlaufenen kleinen Augen des Elefanten blickte, der ihm gegenüberstand, die Ohren gespreizt, den Rüssel vorgereckt.
    »Ich bin doch hier«, sagte Murgelström und gesellte sich zu ihm. »Ich bin in den falschen Flur gegangen.« Der Elf blickte zu Mallory hinauf. »Was ist los, John Justin? Du siehst aus, als hättest du gerade ein Gespenst gesehen.«
    »Noch keine zwanzig Sekunden vorher hat er in die andere Richtung geguckt«, sagte Mallory, dessen Augen weiter auf dem Elefanten ruhten.
    »Und du hast dich verguckt«, fand Murgelström. »Ausgestopfte Tiere bewegen sich doch nicht.«
    Auf einmal warf ein ohrenbetäubendes Brüllen Echos in den leeren, zugigen Korridoren.
    »Brüllen sie vielleicht?«, wollte Mallory wissen.
    »Nicht, dass ich wüsste«, sagte der Elf unbehaglich.
    »Sehen wir zu, dass wir schnellstens von hier verschwinden«, sagte Mallory eindringlich und kehrte forschen Schrittes zu der Stelle zurück, wo er Jebediah hatte stehen lassen. Von dem Alten war keine Spur zu sehen.
    »Vielleicht hast du den falschen Flur ausgesucht«, überlegte Murgelström.
    »Hier hat er gestanden und gewartet«, erklärte Mallory entschieden.
    »Dann ist er vielleicht weitergegangen.«
    »Das werden wir sehen«, sagte

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