Justin Mallory 01 - Jäger des verlorenen Einhorns
einen angeschraubten Elf ausstellen!«
Sie brauchten mit Elefant und U-Bahn fünfzehn Minuten bis zum Museum, einem riesigen alten Bau aus Steinen und Treppenstufen und Turmspitzen.
»Ein perfektes Beispiel des Gotischen Baptismus in der Architektur«, sagte Murgelström anerkennend, während sie sich dem Haupteingang näherten.
»Ich wusste gar nicht, dass man überhaupt Beispiele für den Gotischen Baptismus in der Architektur findet«, wandte Mallory ein.
»Hier schon«, erklärte Murgelström und stieg die breiten Stufen hinauf. Oben angekommen, ging er zu einer kleinen Tür gute fünfzehn Meter rechts des Haupteingangs und klopfte kräftig an.
»Immer mit der Ruhe!«, rief jemand. »Ich komme ja schon!«
Einen Augenblick später ging die Tür auf, und ein älterer Mann mit bereits spärlichem und ungekämmtem Haar streckte den Kopf heraus. »Oh, du bist es wieder«, sagte er, als er den kleinen grünen Elfen erblickte. »Weißt du, Murgelström, du musst wirklich etwas hinsichtlich deiner Libido unternehmen.«
»Ganz meine Meinung!«, pflichtete ihm Mallory bei.
Der Alte starrte ihn kurz an, verzog das Gesicht und wandte sich wieder an Murgelström. »Dein Geschmack degeneriert stündlich«, fand er.
»Du verkennst die Situation«, sagte Murgelström.
»Wenn ich das tue, dann nicht ohne Grund«, wandte der Alte ein.
»John Justin, ich möchte dir meinen Freund Jebediah vorstellen«, sagte der Elf. »Jebediah, das ist der weltberühmte Detektiv John Justin Mallory.«
Jebediah betrachtete Mallory mit zusammengekniffenen Augen und nickte. »Weltberühmt, wie? Na ja, kommt herein - aber lasst die Katze draußen.«
»Meinst du Felina?«, fragte Murgelström.
»Siehst du irgendeine andere Katze?«, fragte Jebediah.
»Aber sie ist keine Katze. Sie gehört zu den Katzenmenschen.«
»Ist doch das Gleiche«, sagte Jebediah achselzuckend. »Sie wird die Ausstellungsstücke erschrecken.«
»Ich dachte, das hier wäre ein Museum«, mischte sich Mallory ein.
»Das ist es.«
»Sind die Ausstellungsstücke nicht alle tot?«
»Natürlich.«
»Wie kann sie sie dann erschrecken?«, beharrte der Detektiv.
»Seht mal«, sagte Jebediah, »es ist kalt und es regnet, und ich habe nicht vor, hier an der Tür herumzustehen und dumme Fragen zu beantworten. Wenn ihr hereinkommen möchtet, lasst sie draußen.«
Mallory wandte sich an Felina. »Warte hier«, wies er sie an. »Es dauert nur ein paar Minuten.«
Sie antwortete nicht, sondern hockte sich einfach auf die Fersen und starrte auf irgendetwas in der hohlen Luft, das nur sie sehen konnte. Im matten Licht schien es Mallory, dass sich ihre Pupillen geweitet hatten und jetzt die gesamte Iris ausfüllten. Er streckte die Hand aus, um ihr einen beruhigenden Klaps auf die Schulter zu geben, aber sie wich dem aus, scheinbar ohne sich zu bewegen, und endlich zuckte er die Achseln und folgte Jebediah und Murgelström ins Museum.
»Beeindruckend, nicht wahr?«, fragte der Elf.
Mallory blickte sich in der riesigen Halle mit Marmorfußboden um. Das Deckengewölbe spannte sich an die fünfzehn Meter über ihm, und zwei rekonstruierte Pterodaktylen schienen über ihm zu schweben, getragen von fast unsichtbaren Drähten. Beherrscht wurde die Halle vom Skelett eines gewaltigen Tyrannosauriers, das Maul voller Reihen langer schartiger Zähne.
»Sieht fies aus, das Mistvieh«, bemerkte er.
»Gab es hier nicht einen Elefanten?«, fragte Murgelström und deutete auf die Stelle, wo der Dinosaurier sprungbereit stand. »Ein ganz großer mit riesigen Stoßzähnen?«
Jebediah nickte. »Wir haben ihn noch, aber er wird jetzt zusammen mit den übrigen afrikanischen Tieren aufbewahrt. Die Taxitreiber erhoben allmählich Einwände gegen ihn, also haben wir den alten Rex hier aus dem Keller geholt.« Der Alte unterbrach sich, um eine Fussel von der dunkelblauen Uniform zu wischen. »Auch gut. Er fühlte sich da unten allmählich einsam; jetzt leisten ihm wenigstens die Vögel Gesellschaft.«
»Vögel?«, wiederholte Mallory.
»Die Pterodaktylen«, erklärte Jebediah. Er wandte sich an Murgelström. »Na, wenn du nicht wegen einer Herzensangelegenheit hier bist, was genau möchtest du dann?«
»Ich brauche Informationen«, sagte Mallory.
Jebediah seufzte. »Ich hätte auch nicht erwartet, dass ihr nur gekommen seid, um einem einsamen alten Mann an Silvester Gesellschaft zu leisten.«
»Doch, das auch«, versetzte Murgelström rasch. »Vor allem müssen wir jedoch etwas über
Weitere Kostenlose Bücher