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Justin Mallory 01 - Jäger des verlorenen Einhorns

Titel: Justin Mallory 01 - Jäger des verlorenen Einhorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Resnick
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mir das Herz«, sagte Mallory und griff nach der Türklinke.
    »Ich habe ernst gemeint, was ich sagte«, fuhr Gillespie fort und öffnete eine Schublade. Er holte etwas für Mallory Vertrautes hervor und stellte es auf den Schreibtisch. Mallory starrte die winzige Gestalt einen Augenblick lang an. »Eohippus?«, fragte er schließlich. Das Pferd wieherte eine matte Bestätigung.
    »Aber du bist noch fünf Zentimeter kleiner als zuvor!«, rief Mallory.
    »Weil ich immer wieder das hier mit ihm mache«, kicherte Gillespie und schlug dem Pferd mit einem Plastiklineal kräftig auf den Rücken. »Geh jetzt von der Tür weg - oder ich schlage dein kleines Haustier hier, bis es so klein geworden ist, dass es vor deinen Augen verschwindet.«
    Mallory funkelte den Leprechaun an und ging langsam zur anderen Seite des Büros zurück. »Wo ist Oberst Carruthers?«, wollte er wissen.
    »Ich glaube nicht, dass ich dir das sage«, antwortete Gillespie glücklich. »Sobald ich es leid geworden bin, das Pferd zu prügeln, mache ich mit ihr weiter.«
    »Es sei denn, ich fange mit dir an!«, drohte Mallory.
    »Fass mich nur mit einem Finger an, und du siehst Carruthers nie wieder - und niemand bekommt je den Rubin zu sehen«, sagte Gillespie und lachte zuversichtlich. Er wandte sich an Murgelström. »Nun, mein kleiner grüner Partner, wie war das Leben heute so für dich?«
    »Du bist widerwärtig!«, sagte Murgelström.
    »Na, wart mal ab, bis ich richtig loslege«, wandte der Leprechaun ein. »Setz dich.«
    »Ich stehe lieber«, erwiderte der Elf.
    »Aber ich hätte es lieber, du setzt dich«, sagte Gillespie.
    Murgelström seufzte und kletterte auf einen Stuhl.
    »Du auch!«, blaffte Gillespie Mallory an.
    »Nein, danke.« Mallory lehnte sich an die Wand.
    »Das werden wir ja sehen!«, sagte Gillespie und hob erneut das Lineal. »Wenn du das Pferd anfasst, reiße ich dir den rechten Arm aus«, sagte Mallory leise. »Ha!«, sagte Gillespie. »Du bist kaum in einer Position, irgendjemandem zu sagen, was er tun soll! Du brauchst den Rubin dringender als sonst jemand!«
    »Das stimmt«, pflichtete ihm Mallory bei. »Aber falls du Eohippus anrührst, wirst du die Auktion einarmig leiten müssen.«
    Gillespie starrte ihn lange an und steckte das winzige Pferd dann in die Schublade zurück.
    »Du wirst noch bereuen, so mit mir geredet zu haben!«, zischte er. »Das verspreche ich dir!«
    »Schluss mit dem Quatsch, und fang mit der Auktion an«, verlangte Mallory. »Du jagst hier niemandem Angst ein.«
    »Sobald der Grundy eintrifft.«
    Mallory blickte auf seine Armbanduhr. »Es ist drei Uhr zweiunddreißig. Offenkundig ist der Grundy nicht an dem interessiert, was du anzubieten hast.«
    »Das beurteile ich lieber selbst, falls es dir nichts ausmacht«, erklärte eine tiefe, volle Stimme rechts von ihm.
    Murgelström wimmerte entsetzt, und Mallory drehte sich um und erblickte ein fremdartiges Wesen, das nur wenige Fuß entfernt stand. Der Grundy war groß, gut um die eins neunzig, und zwei Hörner stachen aus dem haarlosen Schädel hervor. Seine Augen waren ein brennendes Gelb, die Hakennase scharf gezeichnet, die Zähne weiß und glänzend, die Haut hellrot. Hemd und Hose bestanden aus Knautschsamt, der Umhang aus Satin, Kragen und Manschetten aus dem Fell irgendeines weißen Polartieres. Er trug glänzende schwarze Handschuhe und Stiefel und an einer goldenen Halskette zwei Rubine. Wenn er ausatmete, traten kleine Dampfwolken aus Mund und Nase hervor.
    »Nun«, durchbrach Gillespie das Schweigen, »ich glaube, dass alle interessierten Parteien versammelt sind. Mallory, bist du schon dem Grundy begegnet?«
    »Indirekt«, antwortete Mallory und erinnerte sich an seine Konfrontation mit dem Gorilla im Museum.
    Der Grundy starrte ihn an. »Es war eine gravierende Fehleinschätzung von dir, hier zu erscheinen, Mallory. Du kümmerst dich um Angelegenheiten, die dich überhaupt nichts angehen.«
    »Ich bin unbeteiligt«, entgegnete Mallory. »Falls du auf jemanden sauer sein möchtest, dann auf den Kerl, der dich hereingelegt hat«, ergänzte er und deutete mit dem Daumen auf Gillespie.
    »Keine Sorge, er kommt an die Reihe«, versprach der Grundy überzeugt.
    »Aber nicht, ehe du den Rubin hast«, grinste Gillespie. »Und du erhältst gar nichts, bis ich nicht lange verschwunden und sicher versteckt bin.«
    Der Grundy schenkte ihm keine Beachtung, sondern wandte sich an Murgelström. »Und nach ihm bist du an der Reihe.«
    Murgelström

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