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Justin Mallory 01 - Jäger des verlorenen Einhorns

Titel: Justin Mallory 01 - Jäger des verlorenen Einhorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Resnick
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wollte Mephisto wissen.
    »Mehr oder weniger.«
    »Was zum Teufel soll das denn heißen?«
    »Öffnen Sie einfach die gottverdammte Tür!«, verlangte Mallory.
    Der Magier öffnete ihm, zog ihn herein und knallte die Tür wieder zu.
    »Was erreicht?«, fragte Mephisto.
    »Haben Sie nicht in Ihre Kristallkugel geblickt?«
    »Ich habe versucht, Winnifred zu finden.«
    »Besorgen Sie sich eine neue Kugel«, sagte Mallory. »Winnifred wurde schon gerettet.«
    »Von Ihnen?«
    Mallory nickte.
    »Das ist eine wunderbare Nachricht!«, sagte Mephisto enthusiastisch. »Stehen Sie doch nicht da herum. Kommen Sie herein!«
    Mallory folgte dem Magier aus der kleinen Diele ins Wohnzimmer. Dort erblickte er eine Kristallkugel auf einem Couchtisch aus Kirschholz und einen seltsam geformten Spiegel an der Wand, aber davon abgesehen wirkte nichts an dem Zimmer ungewöhnlich. Zur Einrichtung gehörten etliche Sessel und Sofas, alles scheußliche Teile im Stil dänischer Moderne mit malvenfarbenen Schonbezügen, ein Bücherregal, das so ordentlich und staubfrei war, dass es mehr nach Dekoration als einem Gebrauchsartikel aussah, ein Farbfernseher mit zwei Videodecks, die zur Synchronisation verkabelt waren, und eine Hand voll Gemälde von elfenhaften Kindern auf schwarzem Samt, die aus großen Augen blickten.
    »Es ist nicht gerade ein Palast«, entschuldigte sich Mephisto, »aber die Miete bleibt im Rahmen, und Nebenkosten werden gar nicht berechnet.«
    »Ich hatte etwas mehr Atmosphäre erwartet«, gestand Mallory.
    »Atmosphäre?«
    »Erleuchtete Handschriften, brodelnde Kessel, Fledermäuse an der Decke, so was.«
    Mephisto lachte. »Damit beschreiben Sie die Unterkunft des Grundys, nicht meine.«
    »Irgendwie erwartete ich, alle Magierwohnungen würden so aussehen«, bemerkte Mallory, schlenderte zum Spiegel hinüber und betrachtete sein Spiegelbild darin.
    »Na ja, ich bin weniger ein Magier als ein Illusionist«, gab Mephisto zu bedenken.
    »Worin besteht der Unterschied?«
    »Ein Magier übt natürlich Zauberei aus.«
    »Und was übt ein Illusionist aus?«
    »Kartentricks, Taschenspielerei, Kaninchen aus Hüten - Sie kennen das ja.«
    »Aber Sie haben eine Kristallkugel und einen Zauberspiegel.«
    »Na ja, ich bin nicht nur Illusionist, sondern auch Opportunist«, bemerkte Mephisto lässig. »Den Spiegel habe ich auf einem Basar in Marrakesch erworben, und die Kristallkugel habe ich einem Magier in Tulsa gestohlen.«
    »Dann sind Sie gar kein Magier.«
    »Oh, ich beherrsche ein bisschen Zauberei«, entgegnete Mephisto. »Genug, um zurechtzukommen. Was ich aber wirklich gut kann, das sind Kartentricks.« Er griff eine Herz neun aus der hohlen Luft, wedelte mit der Hand darüber und zeigte die Karte erneut vor. Alle Herzen darauf waren verschwunden. »Sie scheinen unbeeindruckt«, stellte er fest. »Das dient nur zum Anheizen des Publikums. Ich habe viel bessere Nummern.«
    »Es ist ein Spitzentrick«, sagte Mallory. »Ich denke nur nicht, dass man damit viel gegen den Grundy ausrichtet.«
    »Den Grundy?«, fragte Mephisto nervös.
    Mallory nickte. »Er weiß, dass ich hier bin.«
    »Sie haben ihn zu meiner Wohnung geführt!«, behauptete Mephisto anklagend.
    »Er wusste vorher schon, wo Sie wohnen«, erwiderte Mallory. »Verdammt, Sie stehen vermutlich im Telefonbuch.«
    »Aber er wusste nicht, dass ich irgendwas mit Ihnen zu tun habe!«
    »Glauben Sie mir, er interessiert sich einen Dreck für Sie«, sagte Mallory. »Ich bin es, den er möchte.«
    »Falls er Sie haben wollte, wären Sie inzwischen tot.«
    »Er wartet darauf, dass ich ihn zum Rubin führe.«
    »Sie wissen, wo der ist?«, fragte Mephisto gespannt.
    »Ja.«
    »Wo?«
    »Sie leben länger, wenn Sie es nicht wissen«, sagte Mallory. Er blickte sich im Zimmer um. »Wie kann ich von hier aus Verbindung zu ihm aufnehmen?«
    »Dem Grundy?«
    »Das ist richtig.«
    »Sagen Sie ihm auch, dass ich nichts mit all dem zu tun habe?«
    »Ich verspreche es.«
    Mephisto seufzte tief. »Ich vermute, die günstigste Möglichkeit ist es, Immergrün zu benutzen«, sagte er schließlich.
    »Wer oder was ist Immergrün?«, wollte Mallory wissen.
    »Mein Zauberspiegel«, erklärte Mephisto.
    »Wie funktioniert er?«
    »Sagen Sie ihm einfach, was Sie möchten, und hoffen Sie darauf, dass er gute Laune hat.« Er schnitt eine Grimasse. »Er ist ziemlich verzogen.«
    »Na, so was mag ich!«, jammerte eine schrille Stimme. Mallory wandte sich dem Spiegel zu und stellte fest, dass dieser auf

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