Justin Mallory 01 - Jäger des verlorenen Einhorns
sie auf den Fußboden.«
Mallory kramte in der Tasche nach der Pistole und zog sie behutsam am Lauf hervor.
»Auf den Fußboden!«, wiederholte Mephisto.
Mallory legte die Pistole auf den Boden.
»Schieben Sie sie jetzt mit dem Fuß zu mir herüber.«
Mallory tat wie geheißen.
»Was jetzt?«, fragte der Detektiv.
»Murgelström muss Ihnen einen Vorschuss gezahlt haben«, sagte der Magier. »Her damit!«
Der Detektiv holte das dicke Bündel Geldscheine aus der Tasche und warf es zu Boden.
»Sie betreiben hier jede Menge vergeblichen Aufwand«, meinte Mallory. »Ich werde Ihnen auf keinen Fall verraten, wo der Rubin liegt.«
Mephisto grinste. »Ich gebe einen Dreck darauf, wo er steckt!«
Mallory sah verwirrt drein.
»Sie durchschauen es immer noch nicht, was?«, fragte Mephisto. »Falls ich hierbleibe, bringt mich der Grundy früher oder später um, also gehe ich in Ihr Manhattan. Die Membran wird noch lange genug durchlässig bleiben, damit ich sie durchqueren kann.« Er lächelte triumphierend. »Der Grundy wird mir nicht folgen, solange der Rubin auf dieser Seite ist - schließlich bedeutet der Stein ihm viel mehr als ich -, und am besten kann ich dafür sorgen, dass der Stein hierbleibt, indem ich Sie umbringe, ehe der Grundy Sie dazu bringen kann, ihm den Standort zu verraten.«
»Wenn ich sterbe, ist dieser Rubin innerhalb einer Stunde wieder in meinem Manhattan.«
»Vielleicht«, sagte Mephisto. »Aber wer immer ihn dorthin bringt, wird nicht wissen, dass ich es war, der Sie umgebracht hat. Er wird davon ausgehen, dass der Grundy es getan hat, und wird keinen Grund haben, nach mir zu suchen.« Er zögerte. »Es widerstrebt mir, Ihnen das anzutun, aber es war Ihre Schuld, dass Sie mich überhaupt in die Sache verwickelt haben.« Auf einmal lächelte er. »Wissen Sie, vielleicht erhalte ich tatsächlich noch einen Job als Magier in Las Vegas.«
»Ich weiß nicht, wie ich Ihnen das klarmachen soll«, sagte Mallory, »aber Kartentricks sind heute nicht mehr wirklich gefragt.«
»Dann arbeite ich daran, Damen zu zersägen.«
»Gute Idee«, sagte Mallory. »Sie dürften auch nicht mehr als zwei oder drei Dutzend Damen benötigen, um es endlich richtig hinzubekommen.«
»Ich hoffe, dass Ihnen dieser Scherz Freude bereitet hat«, sagte Mephisto ernst, »denn es war Ihr letzter.«
KAPITEL 16
04:48 U HR BIS 05:05 U HR
Mallory sah sich im Wohnzimmer verzweifelt nach einer Möglichkeit um, sich zu verteidigen, aber es war sinnlos: Nichts war in seiner Reichweite, das er nach Mephisto hätte werfen können; kein loser Teppich, den er dem Magier unter den Füßen hätte wegziehen können; kein Möbelstück nahe genug, um sich dahinter zu ducken.
»Scheiße!«, brummte er leise.
»Sie scheinen unglücklich«, sagte Mephisto hämisch.
»Das bin ich«, sagte Mallory.
»Ich mache Ihnen daraus keinen Vorwurf. Niemand möchte sterben.«
»Daran liegt es nicht«, sagte Mallory. »Jeder stirbt früher oder später.« Er blickte Mephisto in die Augen. »Ich fühle mich jedoch betrogen. Es hat mich in eine fremde Welt verschlagen, und innerhalb von sechs Stunden löste ich einen schwierigen Kriminalfall, entdeckte den Edelstein und fand eine Möglichkeit, den Grundy in Schach zu halten.« Er schüttelte den Kopf. »All das zu erreichen, nur um von einem Arschloch wie Ihnen ausgelöscht zu werden ...«
»Das reicht!«, fauchte Mephisto und zielte mit dem Zauberstab zwischen Mallorys Augen. »Sie sind tot!«
»Du machst mich nicht zum Komplizen bei einem Mord!«, raunzte Immergrün.
Und unvermittelt schrie der Magier gequält auf, als ihn ein unerträglich helles Licht in den Augen traf. Er taumelte rückwärts, prallte an der Wand ab, stieß mit einem Sofa zusammen und stürzte schwer zu Boden, während sein Zauberstab durch das halbe Zimmer flog.
Auch Mallory war vorübergehend geblendet. Er tastete am Boden des Wohnzimmers herum, bis er Mephisto fand, packte dann die Haare des Magiers mit der Linken, um ihm den Kopf festzuhalten, und versetzte ihm eine Rechte ans Kinn. Er sah die Reaktion nicht, spürte aber, wie Mephisto erschlaffte.
Als er langsam wieder sehen konnte, erblickte er den Zauberstab am Boden liegen, hob ihn auf, nahm sein Geld zurück und machte sich auf die Suche nach der Pistole.
»Was ist los, Mallory?«, fragte Immergrün.
»Die Pistole«, antwortete er. »Ich finde sie nicht. Ich muss sie mit dem Fuß unter ein Möbelstück befördert haben, als ich nach Mephisto
Weitere Kostenlose Bücher