Justin Mallory 02 - Mallory und die Nacht der Toten
Ausreißer, aber ich weiß fast alles Wissenswerte über Vampire.«
Mallory blickte den kleinen Mann an.
»Seymour, gib meinem Freund hier eine Flasche Blut.« Er streckte eine Hand aus. »Ich heiße Mallory.«
»John Justin Mallory?«, fragte der kleine Mann aufgeregt. »Der Mann, der das Einhorn gefunden und all diese anderen Fälle gelöst hat? Es ist mir eine Ehre!« Er ergriff Mallorys Hand und schüttelte sie kräftig. »Bats McGuire heiße ich, und Blutsaugen ist mein Metier!«
»Bist du sicher, dass das eine gute Idee ist, Mallory?«, wollte Noodnik wissen.
»Ich komme schon klar«, entgegnete Mallory. Er wandte sich an Bats McGuire. »Vergeuden wir lieber keine Zeit. Bist du bereit loszuziehen?«
»Klar doch.« Der kleine Vampir drehte sich zu Noodnik um. »Stellen Sie das Blut für mich kalt. Ich hole es mir, sobald wir unseren Einsatz abgeschlossen haben.« Er führte Mallory zur Tür.
»Ich habe Särge zum Sonderpreis!«, lauteten Noodniks Abschiedsworte.
KAPITEL 4
19:52 U HR BIS 20:26 U HR
»Wer hat ihn gebissen?«, fragte McGuire, während sie die Straße entlanggingen.
»Ein Typ namens Draconis«, antwortete Mallory. »Je von ihm gehört?«
Der kleine Vampir schüttelte den Kopf. »Nein. Und ich kenne die meisten Vampire in der Stadt. Er muss aus Chicago oder Kansas City gekommen sein.«
»Probiere es mal mit Europa.«
»Warum? Ich bin hier glücklich.«
»Ich meine, Draconis ist gerade aus Europa eingetroffen.«
»Na ja, das macht die Sache leichter«, fand McGuire.
»Wirklich?«, fragte Mallory. »Inwiefern?«
»Diese europäischen Vampire sind traditionsbewusste Leute. Wahrscheinlich hat er seinen Sarg mitgebracht, angefüllt mit Erde aus seiner Heimat.« McGuire verzog bei diesem Gedanken das Gesicht. »Ich persönlich schlafe viel lieber auf Satindecken im Plaza oder Waldorf. Jedenfalls ist der Fall gelöst.«
»Wovon redest du da?«
»Du bist ein Detektiv. Spüre einfach Draconis’ Sarg auf und warte dort auf ihn. Er glaubt wahrscheinlich an diesen ganzen Quatsch, dass man nicht ins Sonnenlicht hinausgeht.«
»Verstehe ich es richtig, dass du das anders siehst?«
»Ich gerate leicht in Brand, werde aber nicht zu Staub«, antwortete McGuire. Er blieb vor einer Kneipe stehen. »Na ja, da der Fall gelöst ist, gehen wir doch mal hinein und trinken auf unseren Sieg. Geht auf deine Rechnung.«
»Der Fall ist nicht gelöst«, erwiderte Mallory. »Zu wissen, dass sein Sarg irgendwo in einer Stadt mit sieben Millionen Einwohnern steht, und ihn auch zu finden, das sind zwei Paar Schuhe.«
»Nicht so verschieden wie vollbusige nackte Damen und schwedische Tempel oder wie 78er-Schallplatten und Golfschläger für Linkshänder«, wandte McGuire ein. »Aber ich lasse es mal durchgehen. Denken wir bei einem Drink über unseren nächsten Schritt nach.«
»Mir dämmert allmählich, dass du zwar alles Mögliche über Vampire weißt, aber dieses Wissen mich keinen Deut weiterbringt«, bemerkte Mallory trocken.
»Du solltest ein bisschen mehr Anerkennung zeigen«, wehrte sich McGuire. »Ich habe dir schon etwas über Draconis verraten, was du noch nicht wusstest, und dabei bin ich erst seit neunzig Sekunden an dem Fall dran.« Er zögerte. »Gönnen wir uns jetzt diesen Drink.«
»Achmed Hamibs Wüstenoase«, las Mallory das flackernde Neonschild über der Tür ab. »Ich habe so ein Gefühl, dass man hier gar kein Blut serviert.«
»Ist mir auch recht«, sagte McGuire. »Ich hasse das Zeug.«
»Ich dachte, du wärst ein Vampir.«
»Das bin ich.«
»Na also!«
»Als du noch klein warst, hat deine Mutter nicht darauf bestanden, dass du dein Grünzeug isst?«
»Was hat das mit irgendetwas zu tun?«
»Du hast das Zeug nicht gemocht, aber es war gut für dich. Ich mag nun kein Blut, aber dann und wann muss ich ein wenig trinken. Ich habe festgestellt, dass ich meinen Körper tagelang täuschen kann, indem ich Bloody Marys trinke.«
»In Ordnung«, sagte Mallory, »aber nur einen.«
Sie betraten die Kneipe, durchquerten einen Torbogen und kamen dabei an einer eindrucksvollen Ausstellung von Schwertern vorbei, von denen einige nicht aus Japan stammten. Sie fanden einen kleinen Tisch in der Ecke, und ein turbantragender Kellner trat an sie heran.
»Ein Bier und eine Bloody Mary«, sagte Mallory.
»Sehr gut, Sahib«, antwortete der Kellner. »Und was möchte Ihr Freund?«
»Ich nehme das Bier; er nimmt die Bloody Mary.«
»Und eine Prise von der speziellen Zutat«, ergänzte
Weitere Kostenlose Bücher