Justin Mallory 02 - Mallory und die Nacht der Toten
irgendjemand weiß, wo wir Vlad Drachma finden.«
»Das könnte sich als gefährlich erweisen«, wandte McGuire ein. »Verrate so jemandem mal, dass du nach ihm suchst, und er beschließt womöglich, lieber nach dir zu suchen.«
»Hoffen wir es«, sagte Mallory. »Das würde uns viel Arbeit sparen.«
»Ich denke, ich bin gerade aus dem Detektivgeschäft ausgeschieden«, sagte McGuire. »Ich kann nicht einfach an diese Leute herantreten und ihnen sagen, mein Freund möchte Vlad Drachma in den Knast bringen, ob sie mir also bitte verraten könnten, wo er sich versteckt?«
»Soll er nur kommen!«, drohte der Drache und hob seinen Speer. »Ich bin bereit für ihn.«
»Nimm das runter«, empfahl ihm Mallory. »Du wirst ihn mit einem Speer nicht verletzen.«
»Sind denn Kugeln schädlich für ihn?«, wollte Nathan wissen.
»Das bezweifle ich sehr.«
»Dann hat McGuires Einwand vielleicht etwas für sich. Wir könnten deiner Partnerin einfach sagen, der junge Mann wäre an einem Herzanfall oder vielleicht einer Geschlechtskrankheit gestorben. Ich könnte eine solch brillante Rede für dich schreiben, dass sie es nie durchschaut, oder ich heiße nicht Scaly Jim Chandler.«
»Du heißt ja auch gar nicht Scaly Jim Chandler, und ich belüge meine Partnerin niemals«, entgegnete Mallory.
»Also okay«, fuhr Nathan fort. »Ich halte mich bereit, bis zum Tod gegen ihn zu kämpfen.«
»Wessen?«, wollte McGuire wissen.
»Hoffentlich seinem«, antwortete der Drache. »Sollte es jedoch meiner sein, dann sterbe ich wenigstens für eine edle Sache.«
»Was ist so edel daran, einen Vampir zu verärgern, wenn dieser einfach in Ruhe gelassen werden möchte?«, beharrte McGuire.
»Auf wessen Seite stehst du überhaupt?«, raunzte ihn Nathan an.
»Unserer. Ich verfüge jedoch über die einzigartige Fähigkeit, den Standpunkt des Vampirs zu verstehen.«
»Hört auf damit, alle beide«, verlangte Mallory. »Ihr braucht Vlad Drachma nicht gegenüberzutreten. Das ist meine Aufgabe.«
»Wirklich?«, fragte McGuire, dessen Miene sich merklich aufhellte. »Dann bin ich wieder an dem Fall dran.«
»Prima. Jetzt möchte ich, dass ihr die Nachricht verbreitet, ich wäre auf der Suche nach ihm.«
»Klar«, sagte McGuire. »Wir verraten ihm, dass ein Detektiv im Zusammenhang mit einem grausigen Mord nach ihm sucht.«
»Nein«, entgegnete Mallory und bemühte sich, seine Gereiztheit im Griff zu behalten. »Ihr werdet allen erzählen, die euch zuhören, ich wäre ein Rechtsanwalt; Drachma hätte eine Menge Geld und einige Immobilien geerbt, und ich müsste ihn treffen, damit er die Dokumente unterzeichnet und ich ihm sein Erbe übergeben kann.«
»Wer ist gestorben?«, wollte McGuire wissen.
Mallory starrte ihn nur an.
»Oh, ich verstehe«, sagte McGuire, der es eindeutig nicht verstand.
»In Ordnung«, sagte Mallory. »Mischt euch unters Volk.« Er wandte sich an Felina. »Du nicht.«
»Aber dort steht Essen auf dem Tisch!«, protestierte sie.
»Später.«
»Du sagst immer nur später«, murrte Felina.
»Ich bin ein Mann, der nicht viele Worte macht.«
»Und ich kenne sie alle«, beschwerte sich das Katzenmädchen. »Sie lauten ›später‹ und ›nein‹ und ›stopp‹ und ›Flyaway läuft heute‹. Und das stimmt nicht mal«, schmollte sie. »Flyaway läuft nicht. Er stapft.«
»Sicher sage ich hin und wieder noch etwas anderes.«
»Nur: ›Seht euch mal die Titten dieses Playmates an‹«, antwortete Felina.
»In Ordnung«, sagte Mallory. »Wenn ich dir etwas zu essen besorge, bleibst du dann an meiner Seite und verhältst dich ruhig?«
»Wahrscheinlich.«
»Ich fürchte, dann wirst du Hunger schieben müssen.«
»Ja«, korrigierte sie sich.
»Bist du sicher?«
»Beinahe.« Er starrte sie wortlos an. »Ja.«
»Okay, gehen wir hinüber und sehen, was sie dort haben.«
Ein langer Tisch mit einer Schüssel Punsch an jedem Ende stand vor der Rückwand. Dazwischen wurden Kuchenstückchen als Appetithappen angeboten, ebenso Plätzchen, Brownies und anderes Naschwerk.
»Wo ist der Fisch?«, fragte Felina stirnrunzelnd.
»Du kriegst nur, was du hier siehst«, sagte Mallory.
Sie beugte sich vor und schnupperte an einem glasierten Schokoladenkuchen. »Da ist nichts Totes drin.«
»Ich verspreche dir, dass dieser Kuchen nicht aufstehen und davonspazieren wird«, wandte Mallory ein. »Es ist einer der totesten Kuchen, die ich je gesehen habe.«
Felina tippte einem Zombie auf die Schulter. »He, Mister«, fragte sie,
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