Justin Mallory 02 - Mallory und die Nacht der Toten
Cherricola, High Stakes Louie, der Stadtrat«, rezitierte Mallory. »Suchst du dir jemals bescheidene Ziele aus?«
»Wer würde sich heute noch an den heiligen Georg erinnern, wenn er eine Libelle erschlagen hätte?«, lautete Feinsteins Gegenfrage. »Nebenbei: Wirst du mich irgendwann noch deiner Bande vorstellen?«
»Sie sind meine Freunde«, sagte Mallory. »Bats McGuire, Scaly Jim Chandler, Felina, sagt hallo zu Albert Feinstein, dem besten und sicherlich unmoralischsten Hacker in ganz Manhattan.«
»Man tut, was man kann«, sagte Feinstein mit falscher Bescheidenheit.
»Dann setz dich an deinen Computer und tue dein Bestes.«
»Hast du es wirklich so eilig?«, fragte Feinstein. »Ich dachte, wir könnten zunächst einige Minuten lang schmutzige Witze austauschen, dann unsere liebsten sexuellen Perversionen schildern, vielleicht ein paar Platzierungswetten auf Rennen von morgen abschließen (besonders, wenn du immer noch auf Flyaway setzt), und wenn der Morgen dämmerte, würden wir etwas Kaffee trinken und vielleicht etwas dänischen Käse zu uns nehmen, und dann würde ich dir diese Informationen besorgen.«
»Ich brauche sie jetzt«, entgegnete Mallory.
»Du bist also einem Vampir auf der Spur«, sagte Feinstein.
»Ja, ich bin einem Vampir auf der Spur, und je länger wir reden, desto geringer ist meine Chance, ihn einzuholen.«
»In Ordnung, in Ordnung«, sagte Feinstein und ging zu dem Tisch, auf dem sein Computer stand. »Mach daraus keinen Fall für ein Bundesgericht.« Er setzte sich auf einen ausgeleierten Drehstuhl. »Aktivieren!«
Der Computer leuchtete auf. »Bin bereit, Darling«, sagte er mit sinnlicher Frauenstimme.«
»Lass das, Computer«, sagte Feinstein unbehaglich. »Wir haben Gäste.«
»Computer?«, jammerte die Maschine. »Wie kommt es, dass du mich nie mehr süßer Fratz nennst?«
»Sondiere einfach diese Kreditkartennummer und liege mir nicht in den Ohren«, verlangte Feinstein.
»Erst wenn du dich dafür entschuldigst, mich angeschnauzt zu haben«, erwiderte der Computer.
»In Ordnung, ich entschuldige mich.«
»Und nenne mich süßer Fratz.«
»Du bist nicht der einzige Computer auf der Welt«, knurrte Feinstein.
»Ich bin der einzige für dich, Darling.«
»Wirst du die verdammte Nummer nun sondieren oder nicht?«
»Sondierung läuft – erledigt. Sie ist nicht so hübsch wie deine Augen.«
»Du bringst mich vor meinen Freunden in Verlegenheit«, sagte Feinstein.
»Sieh zu, dass du sie loswirst«, sagte der Computer. »Ich bin alles, was du je brauchst.«
»Konzentriere dich auf deine Arbeit!«, verlangte Feinstein. »Du machst mich wahnsinnig.«
»Vor Leidenschaft?«, kicherte der Computer.
»Wir reden später. Verschaffe dir jetzt Zugang zu den Daten von Transylvanian Express.«
»Ich arbeite daran ... Ich bleibe ausgesperrt.«
»Was für ein Sicherheitssystem haben sie?«
»Code 666.«
Feinstein schnaubte. »Ich weiß nicht, wieso das alle für unüberwindlich halten. Versuch es mal mit einem Four-slash-L-slash-twenty-six strong left.«
»Denkst du, das funktioniert?«, fragte der Computer.
»Es hat damals 1973 für Notre Dame gegen die Michigan State Universität auch funktioniert«, antwortete Feinstein.
»Arbeite daran ... Ich bin drin.«
»Ich muss erfahren, ob die Karte in den zurückliegenden achtundvierzig Stunden benutzt wurde, und wenn ja, wo«, sagte Feinstein.
»Gib mir fünfundvierzig Sekunden, Darling.«
Feinstein drehte sich zu Mallory um. »Wir sind jetzt quitt, nicht wahr?«
»Wir sind quitt, sobald sie – mach daraus er – mir die Informationen geliefert hat.«
»Nenne mich noch einmal er, und es muss erst ein kalter Tag in der Hölle anbrechen, ehe ich sie dir liefere«, sagte der Computer.
Mallory widerstand dem Impuls, darauf zu reagieren, und wartete schweigend, während der Computer die TransEx-Datenbank sondierte.
»Ich brauche einen Ausdruck«, sagte Feinstein.
»In Arbeit, Darling – hier ist er.«
Feinstein streckte die Hand aus und nahm das Papier an sich.
»Oh!«, rief der Computer. »Du hast ja so starke Hände!«
Feinstein reichte Mallory das Papier, der den Text sorgfältig las.
»Wann hat er die Karte zuletzt benutzt?«, erkundigte sich Nathan.
»Wir haben Glück«, sagte Mallory. »Vor siebzehn Minuten.«
»Wo?«
»In einer Drogerie im Village.« Er runzelte die Stirn. »Ich will verdammt sein, wenn ich in dem, was er dort gekauft hat, irgendeinen Sinn erkenne.«
»Was war es?«, fragte
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