Justin Mallory 02 - Mallory und die Nacht der Toten
haben«, bemerkte Mallory.
»Er ist Wings O’Bannon!«, hielt ihm Nathan entgegen. »Mit ihm zusammen zu sein ist alle Befriedigung, die sie brauchen.«
»Ich bitte um Entschuldigung«, sagte Mallory. »Ich habe nicht richtig nachgedacht.«
Die vier fuhren mit der Rolltreppe zur Straße hinauf und gelangten wieder in den kalten Nieselregen.
»Da ist es, gleich auf der anderen Straßenseite«, sagte Mallory.
»Es sieht gemütlich aus«, sagte McGuire.
»Es sieht voll aus«, sagte Nathan.
»Weihnachtsmänner brauchen einen Ort, wo sie bleiben können, wenn nicht Weihnachten ist«, erklärte Mallory. »Kommt, sehen wir mal nach, ob er dort ist.«
Sie überquerten die Straße und betraten das Foyer des Hotels. Mallory ging zur Rezeption, wo ihn ein gelangweilter junger Mann erwartete.
»Guten Abend und willkommen im Kringleman Arms, hohoho«, sagte dieser. »Wie kann ich Ihnen helfen?«
»Ich suche nach einem Ihrer Pensionsgäste«, sagte Mallory. »Er heißt Vlad Drachma.«
»So eine Person ist hier nicht eingetragen, hohoho«, sagte der Rezeptionist.
»Auch kein Vlad Dracule?«
»Nee.«
»Graf Dracula?«
Der Rezeptionist starrte ihn lange an. »Okay, wo ist sie?«
»Wo soll was sein?«
»Kommen Sie schon«, sagte der junge Mann. »Das hier ist Versteckte Kamera, nicht wahr? Ich meine, wer zum Teufel würde sonst nach Graf Dracula fragen?« Er blickte sich im Foyer um. »Wo ist die Kamera?«
»Sie sind zu schlau für mich, Jungchen«, sagte Mallory. »Sie steckt im Türgriff.«
Zusammen mit seinen Begleitern verließ er das Hotel, während sich der Rezeptionist die Haare kämmte, die Krawatte zurechtrückte und dümmlich den Griff der Vordertür angrinste.
»Was denkst du, ob er wohl die Wahrheit gesagt hat?«, fragte Nathan.
»Ja klar«, antwortete Mallory. »Er ist zu dumm zum Lügen.«
»Dann sind uns die Spuren ausgegangen. Was machen wir jetzt?«
»Wir warten auf eine Wendung des Falls«, antwortete Mallory. »Könnte eine Stunde dauern, könnte einen Tag dauern, könnte einen Monat dauern.«
Er irrte sich. Es dauerte dreiundneunzig Sekunden.
KAPITEL 27
05:07 U HR BIS 05:33 U HR
»Was, wenn keine Wendung eintritt?«, fragte Nathan.
»Dann gewinnt er und verlieren wir«, antwortete Mallory. »Ungeachtet deiner Bücher bleiben die Guten nicht immer siegreich.«
»Das ist inakzeptabel«, fand der Drache. »Wie soll ich Stalking the Vampire verkaufen, wenn wir ihn gar nicht fangen?«
»Lasse ihn einige von Wings O’Bannons Frauen rauben«, schlug Mallory vor. »Liebesgeschichten über Vampire verkaufen sich zwanzigmal so gut wie knallharte Detektivromane.«
»Das mache ich nicht«, erwiderte Nathan. »Ich habe meinen Stolz.« Er wurde nachdenklich. »Natürlich könnte ich einfach einen Detektiv aus ihm machen, wie McGuire hier, nur halt gutaussehend und sexuell unwiderstehlich.«
Auf einmal krachte ein Donnerschlag und stieg eine Rauchwolke auf, und der Grundy stand vor ihnen. Nathan prallte erschrocken zurück. McGuire fiel einfach in Ohnmacht. Felina scherte sich kein bisschen um den Dämon.
»Falls du dich nur daran weiden möchtest, dass wir ihn verloren haben: Wir haben fünf Uhr morgens, und ich bin einfach nicht in Stimmung dafür«, sagte Mallory gereizt.
»Ich bin gekommen, um dir einen Gefallen zu tun«, entgegnete der Dämon.
»Bezüglich Vlads?«
»Ja.«
»Ich dachte, dein Wesen würde dir nicht gestatten, dich einzumischen«, sagte Mallory argwöhnisch.
»Letztlich würde Albert Feinstein dich finden und dir die gleiche Nachricht übermitteln. Ich beschleunige den Vorgang nur und führe ihn nicht herbei oder ändere ihn.«
»Warum ersparst du mir nicht den Anruf und sagst mir einfach, was ich erfahren soll?«
»Das kann ich nicht.«
»Ja klar«, sagte Mallory. »All diese Einschränkungen, von denen du denkst, dass sie gar nicht bestehen. Immerhin, du hast für heute deine gute Tat vollbracht. Ich schulde dir was.«
»Ich bin unfähig, eine gute Tat zu vollbringen«, wandte der Grundy ein, eine Spur Widerwillen gegen die bloße Vorstellung im Ton. »Ich habe lediglich einem würdigen Konkurrenten einen kleinen Dienst geleistet.«
»Konkurrent?«, wiederholte Mallory stirnrunzelnd.
»Rivale, wenn dir das lieber ist.«
»Fein. Wo finde ich das nächste Telefon?«
»Du erwartest doch nicht wirklich, dass ich dir das verrate, oder?«, wollte der Grundy wissen.
»Nein, wohl nicht. Danke für den Dienst! Ich übernehme von da an. Und nebenbei: Du hattest
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