Justin Mallory 03 - Mallory und der Taschendrache
ihm abgeschlossen wurde, aber als er sich umdrehte, sah er das Tor nach wie vor offen stehen und das Licht im Haus des Trolls schon ausgeschaltet.
»Na ja«, sagte Mallory, »wir haben Fire Island, Greenwitch Village und das Drachengehege ausgeschlossen.« Er blickte auf die Uhr. »Es ist fast elf, und wir sind Flauschie nicht näher gekommen, als wir es zu Anfang waren.«
»Wer interessiert sich schon für Drachen?«, fragte Belle. »Du hast mich gefunden, und nur darauf kommt es an.«
Winnifred runzelte die Stirn. »Wir können nicht aufhören zu suchen. Wo tun wir es als Nächstes?«
»Ich halte es für sinnvoll, wenn wir uns wieder aufspalten«, sagte Mallory. »Wir müssen noch jede Menge Stellen absuchen und haben bislang nur einen einzigen Hinweis.«
»Einen Hinweis?«, fragte sie. »Du hast noch gar nicht davon gesprochen.«
»Er gibt nicht viel her«, wandte er ein.
»Nun?«
»Jemand hat einen Schuss auf mich abgegeben.«
»Wo war das?«, wollte Winnifred wissen.
»Ich war im Freien. Ein leichtes Ziel. Er hat vorbeigeschossen.«
»Das muss ein mieser Schütze gewesen sein«, sagte Jeeves.
Mallory starrte den kleinen Gremlin einen Augenblick lang an. »Erkläre es ihm, Winnifred.«
»Hätte man ihn töten wollen, hätte man mehr als einen Schuss abgegeben«, sagte Winnifred. »Man wollte ihn also nur abschrecken.«
»Daran habe ich gar nicht gedacht«, räumte Jeeves ein.
»Du bist ja auch kein Detektiv«, stellte Winnifred fest.
»Na ja, es sollte lieber niemand mehr versuchen«, warf Joe ein. »Oder sie bekommen es mit mir zu tun.«
»Du hast wohl nicht zugehört«, sagte Mallory. »Man hat gar nicht versucht, mich zu treffen.«
»Ein schlechter Schütze könnte versuchen, dich zu verfehlen, und dir eine Kugel zwischen die Augen jagen«, wandte Joe ein. »Man muss diese Dinge richtig durchdenken.«
»Ich werde das im Blick behalten«, sagte Mallory.
»Weißt du«, sagte Winnifred, »man findet etliche gehobene Zoohandlungen auf der Upper West Side. Niemand geht dort jemals vor zwei Uhr früh ins Bett, sodass einige dieser Läden noch geöffnet sein könnten. Solange du Jeeves dabeihast, warum gibst du mir nicht eines der Fotos, und ich frage dort mal nach?«
»Sie ist Tausende wert!«, protestierte Jeeves. »Wer immer sie gestohlen hat weiß das. Er wird sie nicht für ein paar Kröten verkaufen.«
»Ich spreche nicht von verkaufen«, entgegnete Winnifred. »Es geht darum, sie unterzubringen, bis die Ausstellung vorüber ist. Wo tut man das besser als direkt in aller Welt Blickfeld?«
»Gute Idee«, fand Mallory. »Was mich angeht, ich schneie wohl lieber noch mal bei Seymour Noodnik herein und frage nach, ob er Antworten für mich gefunden hat.«
»Denkst du, jemand hat sie als Fleisch in den Handel gebracht?«, fragte Joe.
Mallory schüttelte den Kopf. »Er wollte sich erkundigen, welche Geschäfte ihr Lieblingsfutter anbieten.«
»Wann und wo treffen wir uns wieder?«, fragte Winnifred.
»Halb zwei?«, schlug Mallory vor.
»Klingt gut«, sagte sie. »Wo?«
»Ich weiß nicht, wo ich zu dem Zeitpunkt bin«, sagte Mallory. »Warte mal kurz! Ich habe ja ein Handy dabei. Ruf mich an, wenn du so weit bist, und wir einigen uns dann auf einen Treffpunkt.«
»Prima«, fand Winnifred. »Ich brauche dann noch die Nummer.«
»Belle, wie lautet deine Nummer?«, fragte Mallory.
»Ihr verrate ich das nicht«, sagte Belle.
»Du verrätst es mir «, wandte Mallory ein.
»Und dann gibst du die Nummer an sie weiter!«, jammerte Belle. »Du bist mein, verdammt! Ich teile dich nicht mit einer anderen.«
»Joe«, fragte Mallory, »brauchst du ein Handy?«
»Nein!«, schrie Belle.
»Dann gib meiner Partnerin deine Nummer.«
»Und dann können wir zusammen sein?«
»Jedenfalls bis morgen«, sagte Mallory.
»Ich möchte mehr als einen One-Night-Stand«, sagte Belle.
»Joe?«, fragte Mallory und zog das Telefon aus der Tasche.
»Aber ich gebe mich damit zufrieden!«, warf Belle rasch ein. Sie rasselte ihre Nummer für Winnifred herunter.
»In Ordnung«, sagte Winnifred. »Ich gehe zu Fuß zum Westrand des Parks und suche dann die Zoohandlungen ab.« Sie starrte Mallorys Gefolge an. »Mit diesem Haufen wirst du dich an niemanden anschleichen können, John Justin.«
»Ich betrachte es als drei alternative Ziele, falls der Schütze neue Befehle erhält«, sagte Mallory.
»Vier«, warf Belle ein.
»Vier«, korrigierte sich Mallory.
»Ich melde mich in zwei Stunden«, sagte Winnifred und
Weitere Kostenlose Bücher