Justin Mallory 03 - Mallory und der Taschendrache
ging in die Dunkelheit davon.
»Was, wenn jemand diese arme alte Frau im Dunkeln angreift?«, fragte Joe und starrte ihr nach.
»Sollte das jemand tun, tut er mir jetzt schon leid«, sagte Mallory. »Besonders wenn auf den Ambulanzen großes Gedränge herrscht.«
»Du machst Witze!«
»Grinse ich vielleicht?«, hielt ihm Mallory entgegen.
»Da hast du dir aber eine Wahnsinnspartnerin zugelegt«, fand Joe, »wenn sie im Dunkeln allein durch den Central Park spazieren kann.«
»Sie hat den leichten Teil abbekommen«, sagte Mallory, während er sich auf den Weg nach Süden über die Wiese machte. »Ich brauche vielleicht euch alle, um mich vor Noodniks Vorstellung von Geschäftstüchtigkeit zu schützen.«
KAPITEL 11
23:01 U HR BIS 23:20 U HR
Als sich Mallorys kleine Gruppe Seymour Noodniks Lebensmittelmarkt näherte, wurde sie von den entrüsteten Rufen einer Frau empfangen, die sich mit dem Inhaber zankte.
»Aber ich möchte keinen Brontosaurier!«, schrie sie. »Ich möchte nur ein Pfund Hamburger!«
»Dann Displodocus«, sagte Noodnik. »Drei Cent das Pfund. Einen günstigeren Preis finden Sie in der ganzen Stadt nicht.«
»In Ordnung, in Ordnung!«, sagte die Frau. »Ich muss das Abendessen für Marvin machen. Geben Sie mir ein Pfund, Sie Dieb!«
»Ich kann das Stück nicht zerteilen«, sagte Noodnik. »Sie müssen schon das Ganze nehmen.«
»Von wie viel reden wir?«, wollte die Frau wissen. »Zwei Pfund? Zweieinhalb?«
»Achtzigtausend.«
Sie stürmte aus dem Geschäft und rannte beinahe Jeeves um. »Ich will verdammt sein, wenn ich je wieder hier einkaufe!«, donnerte sie.
»Ich entnehme auch die Knochen für Sie!«, rief ihr Noodnik hinterher.
»Bist du sicher, dass wir hier richtig sind?«, fragte Joe. »Ich persönlich würde nicht mehr als zwei Cent pro Pfund für Displodocus zahlen, und ich würde auf Anlieferung bestehen.«
»Ich erkenne bereits, dass du dich hier ganz wie zu Hause fühlen wirst«, sagte Mallory. Er ging zur Tür und betrat den Markt.
»Schon unzüchtige Frauen in den Fall verwickelt?«, lautete Noodniks Begrüßung.
»Noch nicht.«
»Irgendwelche nackten?«
»Ich sagte gerade …«
»Nicht alle Nackten sind unzüchtig«, unterbrach ihn Noodnik. »Und nicht alle Unzüchtigen sind nackt, obwohl sie es gewöhnlich irgendwann werden. Kann ich dir Zebrahörner verkaufen?«
»Zebras haben keine Hörner«, sagte Mallory.
»Dieses nicht, zumindest nicht mehr«, sagte Noodnik und wischte sich die Hände an seiner blutigen Schürze ab. »Oder noch besser: Wie wäre es mit Ostereiern?« Er deutete auf einen nahen Karton Eier in einem Kühlregal.
»Sie sind weiß«, stellte Joe fest.
»Das stimmt.«
»Was macht sie dann zu Ostereiern?«
»Sie stehen da schon seit Anfang des vergangenen April«, antwortete Noodnik.
Joe verzog das Gesicht, und Noodnik drehte sich wieder zu dem Detektiv um. »Hundeminze für dein Katzenmädchen?«
Mallory runzelte die Stirn. »Hundeminze?«
Noodnik schnipste auf einmal mit den Fingern. »Verdammt! Das hatte ich vergessen! Die Bullen haben Fido heute zum Tollwuttest mitgenommen, nachdem er die alte Mrs Satterfield gebissen hatte.«
»Seymour, hältst du mal eine Minute lang die Klappe?«, fragte Mallory.
Noodnik warf einen prüfenden Blick auf seine Armbanduhr. »Okay, kannst du haben. Sechzig Sekunden.«
»Du solltest eine Information für mich besorgen, weißt du noch?«
»Natürlich weiß ich das noch. Allein die Tatsache, dass ich vergangene Nacht mit Troubles McTavish ins Bett gestiegen bin statt mit der geliebten Mrs Noodnik, heißt noch lange nicht, dass ich ein schlechtes Gedächtnis habe«, sagte Noodnik. »Einen schlechten Orientierungssinn vielleicht …«
»Seymour, hast du die Information gefunden oder nicht?«, wollte Mallory wissen.
»Natürlich habe ich das!«, blaffte Noodnik. »Ich bin schließlich Seymour Noodnik, oder nicht?«
»Bist du es wirklich?«, fragte ein Kunde mit heiterem Lächeln. »Ich habe gehört, wie du deiner Frau gesagt hast, du hättest einen Blackout gehabt und dich für Angus McTavish gehalten.«
»Nun, ich musste ihr ja irgendwas sagen«, gab Noodnik zu bedenken.
»War das, bevor oder nachdem sie ihre Schrotflinte in dein Auto hinein entladen hat?«, fragte eine Einkäuferin.
»He!«, wandte sich Noodnik an den Laden insgesamt. »Stecke ich meine Nase vielleicht in eure Angelegenheiten?«
»Ständig!«, erfolgte die Antwort.
»Außerdem«, warf ein weiterer Kunde ein, »was ist so
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