Justin Mallory 03 - Mallory und der Taschendrache
Vermietung, und sie vermietete nur ein einziges Produkt: Butler. Sie unterschied sich von den meisten Konkurrenten – Mallory neigte zu der Vermutung, von allen Konkurrenten, aber das hiesige Manhattan hatte ihn dazu konditioniert, nicht in absoluten Begriffen zu denken – darin, dass die angebotenen Butler im Schaufenster ausgestellt wurden. Keine Fotos, keine Modelle, sondern die tatsächlichen Butler, die alle in strammer Haltung dastanden, abgesehen von einer gelegentlich zuckenden Augenbraue oder einer gerümpften Nase.
Nehmen Sie Frothingham mit nach Hause, lockte ein Schild neben einem Butler, dem allmählich die Haare ausgingen. Er ist tapfer, treu, lacht stets über Ihre Witze, verspricht, Sie zu zwicken, wenn niemand hinsieht, und wird fast nie vor Erschöpfung ohnmächtig. § 75,00 Dollar pro Tag, und er gehört Ihnen.
Oglethorpe ist der Butler für Sie, versprach das Schild neben einem weiteren Butler. Charmant, wortgewandt, mixt einen explosiven Wodka Martini, wünscht schmutzigen Teppichen und Fenstern den Tod und die Steuer an den Hals und ist stets mit einem intimen Vorschlag zur Stelle, wann immer Besucher nahe genug sind, um ihn zu verstehen.
Versuchen Sie es mit Reginald!, stieß ein drittes Schild ins Horn, angebracht neben einem untergewichtigen Butler, der eindeutig schon bessere Tage, wenn nicht gar Jahrzehnte gesehen hatte. Er kocht, putzt, schrubbt Ihnen unter der Dusche den Rücken, liest Ihnen Fanny Hill laut vor, wenn Sie im Bett liegen, und ist, der Hammer überhaupt, für weniger als $ 5,00 pro Tag zu verköstigen!
»Den möchte ich«, sagte Felina und deutete auf Reginald.
»Nein, möchtest du nicht!«, entgegnete Mallory.
»Warum nicht?«, fragte sie neugierig.
»Du wächst noch, und er reicht kaum fürs Dessert«, antwortete der Detektiv.
»Dann kauf mir doch zwei von denen«, sagte sie nach kurzer Überlegung.
»Konzentrieren wir uns lieber darauf, die Plätzchen zu finden«, sagte Mallory und ging zum nächsten Laden weiter, der auf Verkauf und Anlieferung von Gruß- und Urlaubskarten spezialisiert war. Das Schaufenster bot eine riesige Auswahl an Valentinskarten. Ein diskret platziertes Schild stellte fest, dass Porto nicht nötig war, da die Karten das Gebäude offensichtlich nie verlassen würden, und dass die Lieferung innerhalb von fünf Minuten nach einem Anruf erfolgen würde, der das Geschäft darüber informierte, welche Wohnung die Lieferanschrift war.
»Sind Sie auch sicher, dass Sie sie mir präzise um Viertel vor zwölf heute Abend zustellen können?«, fragte eine plumpe Frau mittleren Alters den Mann hinterm Ladentisch.
»Absolut«, versicherte er ihr.
»Das sind dann siebzehn Valentinskarten, alle an mich adressiert?«
»Richtig«, sagte der Mann. »Sechs vom heimlichen Bewunderer, sieben von jemandem, der in Brooklyn vor Liebeskummer vergeht, drei von ›Du weißt schon‹ und eine mit nur einem Fragezeichen als Unterschrift.«
»Okay«, sagte die Frau und klatschte zwei Fünfzig-Dollar-Scheine auf den Ladentisch. »Ich sehe lieber zu, dass ich wieder zu meiner Mah-Jongg-Runde stoße.« Sie schlug einen vertraulichen Ton an. »Die anderen denken, ich wäre auf der Toilette.«
»Es bleibt unser Geheimnis«, versicherte ihr der Mann, und sie verließ das Geschäft und ging zu einem Fahrstuhl hinüber.
»Traurig«, ertönte Belles Stimme aus Mallorys Reverstasche. »Sehr traurig.« Dann: »Gott sei Dank habe ich dich gefunden, ehe ich auch so wurde.«
Mallory blickte von dem Mobiltelefon zu der Frau und wieder zurück. »Du wärst nie so geworden.«
»Ich weiß«, sagte Belle. »Das Schicksal hat gewollt, dass wir uns begegnen und den Rest der Ewigkeit gemeinsam verbringen.«
»Hast du noch ein zweites Gesprächsthema?«, fragte Mallory.
»Sex.«
»Vergiss es.«
Sie kamen an einer Buchhandlung vorbei, die nur Kurzeinführungen in literarische Werke und den Reader’s Digest anbot, einem Modegeschäft, das sorgsam die jeweils erste Ziffer in den Größenangaben stark reduziert hatte, und einem Blumenladen, der nur künstliche Blumen führte (mit dem Werbeslogan: »Sie sind eine viel beschäftigte Frau von Welt. Warum etwas kaufen, das ständiger Pflege bedarf und das Sie letztlich doch wegwerfen müssen?«).
»Mir gefällt nicht, wie mich manche dieser Frauen ansehen«, knurrte Joe, als drei Bewohnerinnen an ihnen vorbeikamen.
»Als wärst du ein Eindringling?«, fragte Mallory.
»Als wünschten sie, ich würde eindringen«, beschwerte sich
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