Justin Mallory 03 - Mallory und der Taschendrache
ich?«, fragte Dugan.
»Ich weiß nicht. Isst du?«
Dugan stockte und blinzelte dann heftig. »Ich erinnere mich nicht.«
»Gut«, sagte Mallory. »Behalte das im Hinterkopf.«
Dugan fasste sich mit der Hand dorthin. »Wie?«, fragte er.
»Ich möchte ja niemanden beleidigen«, sagte Mallory, »aber derzeit sieht es so aus, als hätte Harry bei unserem Austausch besser abgeschnitten.«
»Ich nehme Anstoß daran«, erklärte Dawkins.
»Passt Anstoß neben all diesen Eclairs noch in deinen Mund?«, fragte der Detektiv.
»Man weiß nie, wann ich mal auf meine Energie angewiesen bin«, verteidigte sich Dawkins.
»Ich denke, die hast du im anderen Anzug vergessen«, sagte Mallory.
»Du bist ein herzloser und gnadenloser Arbeitgeber«, erklärte Dawkins mit aller Würde, die er nur aufbrachte.
»Ich dachte, Harry wäre der ohne Herz.«
»Er ist Buchmacher. Welche Ausrede hast du?«
»He, Mallory«, unterbrach Dugan sie.
»Ja bitte?«
»Dein Katzending ist verschwunden.«
Mallory sah sich um. »Wieder mal?« Er wurde lauter: »Felina!«
Felina tauchte zwischen zwei Häusern auf. »Du ruinierst alles«, beklagte sie sich.
»Das gehört zu meinen besonderen Talenten«, sagte Mallory. »Was habe ich diesmal ruiniert?«
»Da war die süßeste kleine Ratte«, antwortete sie. »Sie schien so einsam, und du hast sie verscheucht. Ich wollte sie gerade …«
»Quälen und fressen?«, deutete Mallory an.
»Na ja, zuerst wollte ich sie knuddeln.«
»Na, das macht den entscheidenden Unterschied«, sagte Mallory.
»Das ist möglich«, pflichtete ihm Dugan bei. »Niemand hat mich jemals geknuddelt, wenn ich gestorben bin.« Er kratzte sich am Kopf. »Zumindest glaube ich es nicht.« Er zögerte. »Na ja, beim dritten Mal eindeutig nicht.«
Mallory blickte nach vorn und entdeckte die blitzenden Lampen auf dem Vordach des Striptheaters.
»Okay«, sagte er und wandte sich an Dawkins. »Wo finde ich ihn?«
»Das sagte ich dir doch schon: im Metropolitan Five-Star …«
»Ich möchte es mal anders formulieren«, unterbrach ihn der Detektiv. »Wo innerhalb des Theaters finde ich ihn?«
»Ich habe keine Ahnung«, antwortete Dawkins. »Wenn er Hunger hat, steht er vielleicht an der Süßigkeitentheke. Für den Durst gibt es dort eine Bar. Wenn er dem Ruf der Natur Folge leisten muss …«
»Gehen wir mal davon aus, dass er weder hungrig noch durstig ist und dass er weder das Bedürfnis verspürt, die Herrentoilette aufzusuchen, noch dass er inkontinent ist. Wo finde ich ihn dann?«
»Er hat ein eigenes Büro.«
»Wo?«
»Im Metropoli …«
»Harry nimmt dich doch zurück, wenn wir fertig sind, oder?«, knurrte Mallory.
»Oh ja!«, erklärte Dawkins stolz. »Ich bin einer von Harrys drei Lieblingslakaien.«
»Wie viele hat er überhaupt?«
»Bislang und wenn man Dugan mitzählt: drei.«
»In Ordnung«, sagte Mallory. »Eindeutig fällt es dir schwer, mir zu erklären, wo ich Hennigan finde, also warum erzählst du mir nicht einfach, wie er aussieht, und ich mache auf dieser Grundlage weiter?«
»Er sieht aus wie ein Buchmacher«, antwortete Dawkins.
Sie kamen an einem Taco-Verkäufer vorbei, und Mallory kaufte zwei Tacos und reichte sie Dawkins. »Hier«, sagte er. »Iss die. Vielleicht braucht dein Gehirn einfach mehr Kalorien.«
»Das sagt auch Harry immer«, berichtete Dawkins, nahm die Tacos entgegen und biss in einen hinein.
»Ich kann mir gar nicht vorstellen, warum«, brummte Mallory.
Sie erreichten das Theater, und Felina brach sofort in Gekicher aus.
»Was gibt es?«, fragte Mallory. »Ist irgendeine kleine schutzlose Kreatur in Not?«
»Diese Frau sieht so lächerlich aus!«, fand Felina und deutete auf ein Plakat von Dressy Tessie Torso, die silberne Pasties trug. »Sieh nur, wo sie ihre Ohrringe trägt!«
»Ich bin sicher, sie wird den Irrweg erkennen, auf dem sie wandelt, und sie abnehmen, ehe die Nummer vorüber ist«, kommentierte Mallory trocken.
»Kaufst du mir auch solche Ohrringe?«, fragte Felina.
»Wenn wir Flauschie finden und sie rechtzeitig zur Ausstellung bringen«, antwortete Mallory. »Denkst du, das wird dir helfen, dich zu konzentrieren? Ich hätte es ganz gern, wenn außer mir wenigstens noch ein Mitglied dieser Gruppe über das nachdenkt, was wir hier tun.«
»Ja, John Justin.«
»Bist du sicher?«
»Ja, John Justin.«
»Denkst du, du kannst dich im Theater benehmen, oder muss ich dich draußen lassen?«
»Ja, John Justin.«
Er starrte sie an. »Welches Jahr haben
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