Justin Mallory 03 - Mallory und der Taschendrache
Dugan die Dietriche hin. Der Zombie schenkte diesen jedoch keine Beachtung und hämmerte die gewaltige Faust an die Tür, die zersplitterte und nachgab. »Oder du machst es so«, folgerte Mallory und betrat das kleine Appartement.
Es war gänzlich unmöbliert. Mallory betrat die Küche und öffnete den Kühlschrank, der sich als warm und leer erwies. Er sah nach und stellte fest, dass das Ding gar nicht angeschlossen war.
»Felina, schnuppere mal«, sagte der Detektiv. »War während des zurückliegenden Tages ein Drache hier?«
»Hier war seit aller Ewigkeit überhaupt niemand, eine Billion zig Jahre lang«, antwortete das Katzenmädchen.
»Eine Billion zig Jahre?«, wiederholte Mallory.
»Na ja, jedenfalls einen Monat lang.«
»Und nichts zu essen da«, stellte Dawkins fest und schluckte ein mannhaftes kurzes Schluchzen herunter.
»Wo zum Teufel ist das Telefon?«, fragte Mallory.
»Was soll ich denn sein, gehackte Leber?«, fragte Belle.
»Tut mir leid«, sagte Mallory und zog sie aus der Tasche. »Ich hatte dich ganz vergessen.«
»Nur zu, brich mir das Herz«, entgegnete sie. »Achte mal darauf, ob es mir etwas ausmacht.«
»Na ja, du warst schließlich eine halbe Stunde lang still.«
»Ein Mädchen braucht seinen Schönheitsschlaf«, sagte Belle.
»Wähle Winnifreds Nummer«, sagte Mallory. »Ich muss mit ihr reden.«
»Sag bitte.«
»Bitte.«
»Sag, ich liebe dich von ganzem Herzen«, verlangte Belle.
»Dawkins, sieh nach, ob man hier ein Telefon findet«, sagte Mallory.
»In Ordnung, in Ordnung, ich wähle ja schon!«, sagte Belle.
»Danke.«
»Halte die Lippen etwas näher an mich.«
»Wähle einfach die gottverdammte Nummer!«, knurrte Mallory.
»Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du schön bist, wenn du zornig wirst?«, fragte Belle.
»Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du nicht mehr zu reparieren bist, wenn man dich an eine Wand geschmettert hat?«, feuerte Mallory zurück.
»Hallo?«, meldete sich Winnifreds Stimme.
»Hallo. Hier Mallory.«
»Was erreicht?«, fragte sie.
»Nichts, was einem auffiele«, antwortete er. »Hennigan hat uns Brodys falschen Namen und seine Adresse genannt, aber das hat sich als Sackgasse erwiesen.«
»Zu schade«, sagte Winnifred. »Ich habe vier weitere Buchmacher gefunden, die Frühbuchungen von zehntausend Dollar oder mehr auf Carmelita angenommen haben.«
»Nenne sie Belle in einer Minute«, sagte Mallory, »aber zunächst denke ich, dass wir einer neuen Spur nachgehen sollten.«
»Oh?«
»Er heißt Buffalo Bill Brody und hat bislang Doc Holliday und Bat Masterson als Decknamen benutzt.«
»Ah!«, sagte Winnifred. »Du möchtest, dass ich mich nach William Cody erkundige?«
»Nein«, entgegnete Mallory. »Kommt seinem eigenen Namen zu nahe. Außerdem hat sich Cody seinen Ruf erworben, indem er Büffel jagte, und Brody sieht aus, als wäre er selbst ein halber Büffel.«
»Dann verstehe ich dich nicht.«
»Versuche es mit Cowboys. Billy the Kid wurde in Manhattan geboren. Er benutzte das Pseudonym William Bonney und hieß in Wirklichkeit Henry McCarty. Und probiere es mit Wyatt Earp, John Wesley Hardin, Jesse James, Johnny Ringo und Cole Younger, wenn du schon dabei bist.«
»Mache ich«, sagte Winnifred. »Aber keiner dieser Namen wird eine tatsächliche Person bezeichnen.«
»Daran zweifle ich nicht. Und solltest du mit irgendeinem davon tatsächlich Kontakt haben, streiche ihn von der Liste. Sieh aber mal, ob du einen finden kannst, der um drei Uhr früh nicht aufs Telefon reagiert. Das wäre ein Anfang.«
»Wenn das Haus oder die Wohnung leer steht, warum sollte er dann dort überhaupt ein Telefon haben?«
»Er musste eine Adresse und eine Telefonnummer angeben, als er diese großen Wetten platzierte, oder der Buchmacher hätte gleich geargwöhnt, dass hier etwas nicht ganz astrein ist«, sagte Mallory. »Aus dem gleichen Grund wollte Brody aber auch nicht für alle Wetten denselben Namen oder dieselbe Adresse angeben.«
»In Ordnung«, sagte Winnifred. »Ich fange gleich damit an, und Harry soll sich auf Frühbuchungen konzentrieren.«
»Prima. Gib jetzt Belle deine Informationen durch.«
Er wartete fast eine Minute lang, bis Belle verkündete: »Hab alles!« Dann steckte er sie in die Tasche zurück, verließ das Appartement und führte sein Team in den Fahrstuhl.
»Wohin jetzt?«, fragte er Belle.
»William Hickok, südwestliche Ecke an der Siebten und der Wollust.«
»Wild Bill Hickok«, sagte Mallory. »Hätte man
Weitere Kostenlose Bücher