Justin Mallory 03 - Mallory und der Taschendrache
weitere Leute das gleiche Produkt verkaufen?«
»Fast niemand verkauft das gleiche Produkt«, wandte Mallory ein. »Wenn du ängstlich bist, kannst du draußen warten.«
»Ich, ängstlich?«, fragte Dawkins mit bebender Stimme. »Das Albernste, was ich jemals gehört habe.« Er zögerte. »Entsetzt vielleicht.«
»Wie ist er denn so?«
»Er ist genau wie jemand … wie jemand, den man Horror-Hubert nennen würde.«
»Vielen Dank auch«, sagte Mallory. Er wandte sich an Dead End Dugan. »Hast du dem irgendetwas hinzuzufügen?«
»Was denn?«, fragte Dugan und suchte in seinen Taschen herum, ob er nicht etwas fand.
»Vergiss es«, sagte Mallory.
»Was vergessen?«, wollte Dugan wissen.
»Ich mag dich«, sagte Felina schnurrend und rieb die Hüfte an Dugan. »Du bist der Einzige hier, in dessen Äußerungen man Sinn wittert. Also außer mir.«
»Habe ich gehört, wie jemand von wittern spricht?«, fragte ein Goblin und trat aus dem Schatten eines hohen Gebäudes hervor. Er wandte sich Dugan zu und atmete tief ein. »Und das gerade rechtzeitig.«
»Verschwinde«, sagte Mallory.
»Nicht so schnell, Freund«, entgegnete der Goblin. »Ich besitze eine Lizenz, um auf der Völlereistraße Düfte feilzubieten.«
»Wir sind hier auf der Verzweiflungsstraße.«
Der Goblin zuckte die Achseln. »Dann ist nur gut, dass ich sie verkauft habe. Seien wir mal ganz offen: Dein Freund wird wohl kaum das Mädchen seiner Träume anlocken, wenn er so riecht wie jetzt.«
»Ich habe so ein Gefühl, als wäre das genau der richtige Weg, um das Mädchen seiner Träume anzulocken«, sagte Mallory.
Der Goblin legte den Kopf in den Nacken und lachte. »Was für ein Spaßvogel! Ich mag das bei einem Kunden.« Das Lachen brach so unvermittelt ab, wie es begonnen hatte. »Um jetzt mal Tacheles zu reden, Sir … ich habe zufällig Rose, Veilchen, Jasmin, Narzisse, Dreiblatt-Feuerkolben, Meine Sünde, Deine Sünde, Deren Sünde, Chanel Nummer Drei hoch x zum Quadrat, Karamell, Mozzarella und Pistazie im Angebot, alles in Zwei-Unzen-Sprühdosen.«
»Lass uns in Ruhe.«
»Ich habe auch Kater und Mächtiger Löwe für die Katzendame im Angebot«, fuhr der Goblin fort.
»Prima«, fand Mallory. »Soll sie es bezahlen.«
»Komm schon, Katzenmädchen«, sagte der Goblin und zog eine Flasche aus dem Mantel. »Ich möchte dir eine freie Kostprobe zeigen. Bitte alle zurücktreten! Das wird sie vor Lust wahnsinnig machen.«
Felina trat auf ihn zu, und er gab einen Sprühstoß auf sie ab. Keine Reaktion erfolgte.
»Hast du auch die Note Sehr Toter Thunfisch?«, fragte sie.
»Wie tot soll er denn sein?«, fragte der Goblin.
»Wieso die Frage?«, mischte sich Mallory ein.
»Meine Frau hält ihren Schoßthunfisch im nächsten Block«, erklärte der Goblin. »Ich könnte mal kurz rüberlaufen, das hässliche Vieh schlachten, es in kleine unappetitliche Stücke zerhacken, sie zum Fäulen unter eine Bräunungslampe legen, bis sie stinken, und dann in, sagen wir mal, fünf Stunden wieder hier sein.« Er wandte sich an Felina. »Wartest du so lange?«
»Das tut sie nicht«, entgegnete Mallory.
»Zehn Prozent Preisnachlass«, bot der Goblin an.
»Verschwinde.«
»Ich sag dir was – ich lege seine Leine mit drauf.«
»Dein Thunfisch hat eine Leine?«, fragte Mallory.
»Na ja, mein Hund Fleck hatte eine«, antwortete der Goblin. »Er steckt jetzt in Flasche eins vierundfünfzig: Extrakt Rin Tin Tins.«
»Warum nicht Extrakt Flecks?«, fragte Dawkins.
Mallory starrte ihn an. »Sogar ich halte das für eine blöde Frage.«
»Oh, na klar!«, sagte Dawkins und lächelte verlegen. »Sprays sind einfarbig. Man könnte nie beweisen, dass es Fleck war.«
Mallory kämpfte gegen das Bedürfnis an, sich bei dem Goblin für seinen Begleiter zu entschuldigen. Schließlich ging er einfach weiter.
»He, Bursche, Kapitalismus beruht auf Leistung und Gegenleistung!«, schrie der Goblin. »Du hältst dich nicht an deinen Teil der Abmachung!«
Mallory setzte seinen Weg fort, Dugan, Dawkins und Felina im Gefolge.
»Verdammt!«, schimpfte der Goblin, ehe sie außer Hörweite waren. »Zwei Abschlüsse als Betriebswirt und fünf Jahre Ausbildung, und das habe ich nun davon! Ich hätte das Angebot einer Hauptrolle in der Geschichte Sylvester Stallones annehmen sollen, aber nein, ich doch nicht! Ich bin ein geselliger Typ. Ich lebe für den Kontakt zu meinen Mitbürgern.« Er brach ab und schnupperte. »Was riecht denn hier?«, fragte er sich. »Könnte ich das
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